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Engel Grundregeln 2.0
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Am: 03.09.2005
Autor:Oliver Graute, Oliver Hoffmann, Kai Meyer, Illustrationen: Eva Widermann
Typ:
System:Arkana / D20 3.5
Setting:Engel
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3-937255-29-x
Inhalt:288 Seiten, Hardcover, Arkana-Karten
Sprache:Deutsch

Das Erzählspiel Engel hat sich schon mit dem Erscheinen des ersten Regelwerkes in die Herzen der Fans eingenistet, brachte es doch Schwung und frischen Wind in die Erzählspiel-Industrie. Nach einigen Ergänzungsbüchern und Romanen haben sich die geistigen Väter von Engel hingesetzt, um das Grundbuch komplett zu überarbeiten, denn auch wenn die Version 1.0 schon sehr gelungen war, gab es dennoch zahlreiche Unstimmigkeiten und offene Fragen.

 

Erster Eindruck:

Schon der erste Eindruck des Buches ist hervorragend, denn das Design und Layout wirkt ansprechend und ist im tollen Engel-Style gehalten. Das goldene Cover stimmt auf den göttlichen Inhalt ein und auch das flairhaltige Layout paßt toll zur generellen Stimmung des Engel-Settings. Neben den 288 Seiten liegen dem Buch noch 18 sogenannte Arkana-Karten bei, die zur Entwicklung von Charakteren nach dem Arkana-System dienen.

 

Der Hintergrund:

Zwar hat sich nicht viel am geschichtlichen Teil von Engel geändert, dennoch folgt hier ein kurzer Abriß:

Wir schreiben das 27. Jahrhundert. Diverse Naturkatastrophen und Seuchen haben die Welt und insbesondere Europa drastisch verändert und das uns bekannte Europa ist in ein mittelalterliches Stadium zurückgefallen. Die angelitische Kirche, die sich aus den Überbleibseln der Religion erhoben hat, hat die Macht übernommen, denn Regierungen existieren schon lange nicht mehr. Die Kirche hält die Menschen absichtlich dumm und verdammt die Technologien der Vergangenheit als Teufelswerk und Ursache für die Katastrophen. Irgendwann kamen die Engel, gesandt vom Herrn, auf die Erde nieder, um für Gott auf Erden einzustehen und gegen die so genannte Traumsaat anzutreten, die vom Herrn der Fliegen befehligt wird und die gesamte Menschheit bedroht. Die Engel besitzen göttliche Mächte, die sie für das wohl aller einsetzen und für das Wohl der angelitischen Kirche.

Soweit ein kurzer Abriß. Der Hintergrund ist weitaus komplexer und sehr gut durchdacht und bildet eine hervorragende Grundlage für ein solch episches Erzählspiel, zumal nicht alles so ist, wie es den Anschein hat oder die angelitische Kirche es darstellt.

 

Neuerungen:

Aber was hat sich noch zum 1.0 getan? Neben der Anpassung des Hintergrundes an die Ordensbücher wurde das komplette Artwork überarbeitet, denn die Engel im 1.0 wirkten noch zu erwachsen. Die neuen Engel und auch das komplette Artwork – das von Eva Widermann realisiert wurde – paßt nun viel besser zu den Beschreibungen die man den Texten entnehmen kann. Außerdem sind sie weitaus schöner und stylischer als die früheren Illustrationen.

Neben den neuen Illustrationen wurden weite Teile des Buches hinsichtlich von Text und Beschreibungen überarbeitet. Beispielsweise wurden die Texte vor den Ordensteilen um- bzw. neugeschrieben und sind jetzt länger und in meinen Augen stimmiger. Viel interessanter ist allerdings die Überarbeitung des Bereichs „Wie spielt man einen Engel“. Hier haben sich die Autoren richtig ins Zeug gelegt, denn nun wird klipp und klar beschrieben, was früher eher unklar war. Dinge wie „wie verhält man sich als Engel in der Welt“ und „wie ist der Stand eines Engels an sich in der Welt und bei den Bewohnern“ werden jetzt geklärt und ausreichend detailliert beschrieben. Alles in Allem ist diese Sektion sehr sinnvoll überarbeitet worden und wird bei vielen Spielern und Spielleitern Unklarheiten beseitigen.

Dann sind da noch die Regeln an sich. Engel ist immer noch nach den ursprünglichen zwei Systemen spielbar. Auf der einen Seite ist da das eigene Arkana-System, das recht einfach gehalten und einem Erzählspiel, wie Engel eins ist, sehr gerecht wird. Minimalistisch ist hier das Stichwort das dem Erzählerischen viel Freiraum bietet. Aber die Entwickler haben scheinbar auch ihre Hausaufgaben gemacht, denn neben dem Arkana-System, gibt es upgedatete Regeln zum D20 System (OGL) von Wizards of the Coast, denn den Entwicklern ist scheint sehr klar, daß man derzeit nicht wirklich an diesem System vorbeikommt, wenn man vernünftige Verkaufszahlen erreichen will. Das ist nicht unbedingt schlecht, denn zum einen erreichen Feder&Schwert so mit ihrem Engel-Setting eine breitere Rollenspielergemeinde und zum anderen hat man einfach die Wahl zwischen zwei sehr guten Systemen. Auf jedenfall sind die D20 Regeln an die aktuellen 3.5 Regeln angepaßt worden und bieten alles was zur OGL dazugehört, wie beispielsweise das Talent- und Fertigkeitssystem.

 

Fazit:

Das Engel 2.0 ist ein hervorragendes Buch und die Überarbeitung war wirklich notwendig und sinnvoll. Jedem der Engel mag ist dieses Buch einfach zu empfehlen, denn nicht nur das neue Artwork von Eva Widermann wertet Engel enorm auf, sondern auch die neuen beschreibenden Texte und feilgebotenen Informationen machen das Buch zu einem Must-Have. Zwar gibt es auch jetzt noch einige – vor allem layouttechnische Mankos (wie bspw. den meiner Meinung nach etwas vermurksten Index am Ende des Buches) aber das sind eher Kleinigkeiten, über die man durchaus hinwegsehen kann. Engel 2.0 ist einfach grandios und immer noch einzigartig in seiner Art, was dazu führt das nicht nur Engel-Fans sondern auch jene Rollenspieler, die auf der Suche nach Neuem sind, mehr als einen Blick auf dieses Buch und das Setting werfen sollten. Alles in Allem eine Überarbeitung die einfach mehr als Sinn gemacht hat.

 

Tipp der Redaktion:

Um in Engel einzusteigen ist auch die Romanserie zu Engel, die unter dem Titel „Hiobs Botschaft“ läuft, wärmstens zu empfehlen. Doch Vorsicht: nur Spieler könnte ein wenig des Spaßes genommen werden, denn die Romane bringen einige Geheimnisse ans Licht, die Spieler eventuell später im Spiel erfahren könnten… oder auch nicht.