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Die Treppe zum Himmel
Bewertung:
(3.4)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 24.01.2012
Autor:Isolde und Harald Popp
Typ:Abenteuer
System:Midgard
Setting:Midgard
VerlagVFSF / Dorifer
ISBN/ASIN:978-3-924714-36-9
Inhalt:63 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Schauen wir doch zuerst auf das Cover. Hier haben wir im Vordergrund eine weiß gekleidete Magierin und einen fernöstlich aussehenden Kämpfer, die anscheinend das Dach einer Pyramide erklommen haben und nun den besten Blick auf eine auf einem Berggipfel stehende Pagode haben, die gerade von einem Rudel Drachen in Brand gesteckt wird. Der Schriftzug „Die Treppe zum Himmel“ befindet sich genau in diesem Flammenmeer und die Schrift – gerade bei „Himmel“ - sieht so aus, als würde sie vor Hitze Blasen werfen. Schicker Effekt. Aber meine Probleme mit dieser Abenteuerreihe liegen ja auch nicht in den Illustrationen begründet. Diese sind auch im Inneren immer dezent, aber zum Ambiente, zum Setting und zur Situation passend und fügen sich gut in das schlichte Zweispaltenlayout ein.

 

Als alter 70er Rocker habe ich natürlich wieder etwas zu bekritteln, denn im Impressum wird schon wieder auf die titelgebende Musik von EhSiDiSi hingewiesen. Konnte man da bei „Straße zur Hölle“ noch streiten, so ist doch „Stairway to Heaven“ definitiv nicht von AC/DC – und das sagt einer, der in den späten 80ern mit einem Led Zeppelin-Rückenaufnäher und langen lockigen Haaren rumgelaufen ist...

 

Der Abenteuerhintergrund ist schnell erzählt – wir (die Charaktere) wollen der aus Teil 1 lieb gewonnenen KenTsenFen (die sich als Feenmädchen Yühua herausstellte) helfen, die „Purpurne Treppe“ zu finden. In bester „Folge-meinem-Plot-Manier“ geht es zuerst zum Gasthof der Familie Tschai. Dort werden die Umstände allerdings so gut geschildert, dass man sich wirklich frei bewegen kann, daher will ich über den Weg zum Hof das Mäntelchen des Schweigens decken. Die Ereignisse in diesem Gasthof dürften dazu führen, dass sich die Gruppe in die Hölle begibt, wo man in der Stadt FengDu eine Aufgabe zu erledigen hat, bevor es zur „Treppe zum Himmel“ und mit der Mission für KenTsenFen weitergehen kann.

 

In besagter Höllenstadt gibt es zwar (gerade für lebende Seelen) so manche Barriere, aber diese Mauern sind in der Spielweltlogik begründet und ansonsten kann man sich völlig frei bewegen und es geschehen nur sehr wenige gescriptete Handlungen. Auch ist die Stadt in sämtlichen Elementen genau beschrieben und es dürfte dem Spielleiter leicht fallen, diesen Teil sowohl frei als auch atmosphärisch sicher leiten zu dürfen. Well done!

 

Wie im ersten Teil steuert alles auf einen finalen Konflikt mit einer Gottheit hin, in diesem Falle sehen sich die Spielerfiguren gemeinsam mit Yühua der Göttin NüFeiPei und ihrem Liebhaber, dem Magier DaJin gegenüber. Letzterer kristallisierte sich im Laufe des Abenteuers als großer Gegenspieler der Helden heraus und – man kann es nicht anders sagen – er ist definitiv ein würdiger Gegner, selbst für die mächtigste Abenteurergruppe. Vom geschickten Vorgehen der Gruppe hängt es ab, ob sie es „nur“ mit ihm und einem von ihm beschworenen Geist zu tun haben, oder ob die Göttin es gar nicht erst zu einem Kampf kommen lässt und der Bösewicht ungeschoren davon kommt und die „Reine Schwertsache“ niemals aufgelöst wird...

 

Fazit:

Viel besser! Der Schmerz lässt langsam nach. Gerade der Teil des Abenteuers, der in und vor FengDu spielt, gefällt mir außerordentlich gut, werden doch hier größtenteils nur die Rahmenbedingungen geschildert und die Spielerfiguren können sich hier (im Rahmen des Settings) frei bewegen und sich in der Hölle die Hörner abstoßen. Sehr schön. Auch die Stellen, an denen „das Abenteuer hier für die Spielerfiguren zu Ende ist“, die mich in Teil 1 öfters gestört haben, gibt es hier deutlich weniger (wenn auch immer noch).

Insgesamt kann man sagen, dass die Elemente des Abenteuers deutlich freier verbunden sind, als es bei Teil 1 der Fall war. Nun ist nicht mehr nur der Hintergrund liebevoll ausgestaltet, sondern auch das Abenteuer kann man guten Gewissens als wirkliches „Abenteuer“ bezeichnen.