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[VR] Die Magie Faerûns
Bewertung:
(4.1)
Von: D. Bücker, Ergänzung: G. Gurray
Am: 23.03.2005
Autor:Sean K. Reynolds u.a.
Typ:
System:D&D 3.0
Setting:Vergessene Reiche / Forgotten Realms
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3937255346
Inhalt:228 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Als erstes Folgeprodukt der viel gelobten Vergessene Reiche Kampagnenwelt, erschien kurze Zeit später das "Magic of Faerûn", ein Buch, das sich mit allen Arten der Magie in verschiedenster Form auseinandersetzen soll. Es liegt nun die deutsche Übersetzung des Buches vor, dass „Die Magie Faerûns“ genannt wird. Da die Übersetzung inhaltlich dem amerikanischen Original entspricht und ich selbst die Meinung zu diesem Buch mit David „Daeinar“ Bücker weitestgehend teile, habe ich seine Rezension zum englischen Buch hier als Vorlage genommen und diese nur durch Informationen und Meinungen zur Übersetzung an sich ergänzt.

Inwiefern das für den Leser gut und nützlich ist, soll diese Rezension an den Tag bringen. Bei dem Buch handelt es sich um ein 192 Seiten starkes Hardcover, dessen Seiten durchgehend vollfarbig bedruckt sind. Die Illustrationen sind recht gut, allerdings ist der etwas farblosere Stil der neuen VR-Produkte vielleicht nicht jedermanns Sache.

 

Der Inhalt

Los geht es mit einem Kapitel über die Geschichte der Magie auf Toril, dem Planeten des Vergessene Reiche Hintergrunds. Das Kapitel beschäftigt sich eingehend mit den Göttern der Magie, legt kurz und bündig vergangene, für das Verständnis wichtige Geschehnisse dar und beschäftigt sich mit der Terminologie der Magie. Außerdem wird erklärt, was die "Weave" eigentlich ist und wie Magie auf Toril eigentlich funktioniert. Hier wird jedem Neueinsteiger, aber auch alten Hasen, noch mal eine kurze und bündige Erläuterung gegeben, die eigentlich für das Verständnis vieler Geschehnisse in den Reichen unabdingbar ist. Die gelieferten Erläuterungen sind sehr ordentlich, teilweise im Bezug auf die Vergangenheit aber inkonsistent, was aber nur VR-Kennern auffallen wird. Trotzdem ist es alles in allem sehr gelungen.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich kurz mit VR-spezifischen Magievarianten wie der elfischen Hochmagie und der Runenmagie nebst einigen anderen und spricht außerdem über Spellfire, eine Gabe Mystras, der Göttin der Magie. Außerdem werden Magierduelle erläutert und auf die Funktionsweise von so genannten Spellpools eingegangen. Alles in allem ist das Gebotene hier zwar recht nett, aber nicht zwingend notwendig, um in den Reichen zu spielen, da man durchaus auch ohne die in wenige Zeilen gequetschten Regeln eine VR-Kampagne leiten kann.

In Kapitel Nummer 3, werden erneut Fertigkeiten und Talente abgehandelt, wobei sich hier nichts Spektakuläres tut. Bei den im Folgenden beschriebenen Prestigeklassen dann allerdings schon, denn da gibt es zwar ein illustres Repertoire, das sich aber in Nützlichkeit und Spielbarkeit derart unterscheidet, dass man hier die Noten 1-6 vergeben könnte. Kaum eine Prestigeklasse scheint so unnötig wie der Master Alchemist, der sich auf das Brauen von Tränken spezialisiert. Und der Spellfire Wielder ist zwar ohne Zweifel ein VR-Unikat, wäre aber in Spielleiterhänden besser aufgehoben. Ansonsten findet man zwar durchweg sehr interessante Prestigeklassen, allerdings scheinen von 11 Stück nur 6 auch tatsächlich zwingend mit den FR verknüpft zu sein. Insofern schade, da man das von einem Buch namens "Magic of Faerûn" hätte erwarten können. Fazit nach Lesen des Kapitels: Brauchbar, aber leider nur zu einem Drittel wirklich gut durchdacht.

Auf den folgenden 25 Seiten des vierten Kapitels finden sich dann Informationen über Orte auf Faerûn, die auf die eine oder andere Weise mit der Magie verknüpft sind. Natürliche Gegebenheiten werden genauso abgehandelt, wie Magiergilden, Druidenzirkel, Kirchen, Bardenkollegs, und der Handel mit magischen Gegenständen. Dieses Kapitel ist deshalb so nützlich, weil der geneigte Spieler oder Spielleiter hier viele Informationen über das Erscheinungsbild von Magie an den unterschiedlichsten Orten findet. So ist es ein leichtes, die hochmagische Natur der Welt darzustellen, und den Spielern zu vermitteln, welche Wunder und Eigenarten die Magie birgt. Beispiele in Form von Ortsbeschreibungen oder voll ausgearbeiteten Charakteren dürfen natürlich nicht fehlen und runden das lebendige Bild, das dieses Kapitel von der Magie Faerûns zeigt, vollends ab. Sehr gelungen.

Das fünfte Kapitel macht vom Volumen her mit 110 Seiten wohl den Mammutanteil des Buches aus. Nicht verwunderlich, beschäftigt es sich doch einzig und allein mit neuen Zaubern für jede der vorhandenen Klassen sowie der Prestige Klassen. Hier erwartet den Leser eine immense Auswahl altbekannter, neu aufgelegter Zauber der Reiche, aber euch gänzlich neue können entdeckt werden. Diese haben, erfreulicherweise, auch immer das typische VR-Flair, wenngleich sich die Anwesenheit dessen nicht konkret beschreiben lässt. Der Leser wird es dennoch bemerken. Das einzige, was bei der Vielzahl der neuen, wirklich interessanten Zauber negativ auffällt, ist die Tatsache, dass mehr als ein Zauber unklar beschrieben ist und viel Interpretationsspielraum lässt. Außerdem gibt es Zauber, die Zauber aus dem Spieler-Handbuch kopieren, dabei aber trotz desselben Grades und ähnlicher Wirkungsweise einfach besser sind. Doch dies sind nur kleinere Mankos, die den Schein nur wenig trüben.

Für Kapitel 6, das sich mit magischen Gegenständen auseinandersetzt, gilt prinzipiell das Selbe wie für das Vorhergehende. Eine Anzahl von neuen Verzauberungen für Waffen und Rüstungen, nebst einer ganzen Menge an neuen magischen Gegenständen, die allesamt sehr VR-typisch sind, wenngleich viele dem Leser auch neu erscheinen, stellen den Leser zufrieden. Schließlich wird auch noch der Umgang mit Zauberbüchern erläutert, und die Besonderheiten, die die Verwendung bestimmter Materialen bei der Herstellung von Gegenständen mit sich bringt. Mag das bei Waffen und Rüstungen nützlich sein, erscheint die Erläuterung, welcher Edelstein in welchem Zauberstab welchen Effekt bringt, eher verwirrend. Schließlich macht dies den Herstellungsprozess nur komplizierter, erlaubt es aber, einen Stab mit vergleichbaren Fähigkeiten eines Stabes aus dem Spielerhandbuch, billiger herzustellen. Wo der Sinn hinter dieser Verkomplizierung liegt, ist dem Rezensenten ein Rätsel, allerdings kann man diese optionale Regel ja getrost ignorieren.

In Kapitel 7 warten dann noch einige Monster und Templates auf den Leser. Wieso man aber die Regeln zur Erschaffung des Magisters hier hinterlegt hat, ist nicht wirklich schlüssig. Zwar ist es verhältnismäßig interessant, jedoch nur in einer von 100 Kampagnen zu verwenden. Diese fast 3 Seiten hätte man mit Nützlicherem füllen können.

 

Übersetzung:

Die Übersetzung ist wieder einmal hervorragend gelungen. Die Jungs (und Mädels) vom Feder & Schwert Verlag können erneut beweisen, dass sie bei der Übersetzung von Rollenspielbüchern viel Erfahrung haben und diese akribisch umsetzen können. Das Buch ist flüssig zu lesen und neben ein paar Änderungen an bereits bestehenden Termini, ist auch das aktuellste Erratum mit in die Übersetzung eingeflossen. Auch Fehler, die noch bei der Übersetzung entdeckt wurden sind, wie bei F&S üblich, ausgebessert worden. Layouttechnisch hat sich das Buch nicht verändert mit der Ausnahme, dass die deutsche Version im Hardcover und nicht wie die Englische im Softcover daher kommt.

 

Fazit:

So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass Die Magie Faerûns eigentlich ein wirklich gutes Buch ist. Allerdings wird übertrieben viel Wert auf Dinge gelegt, die nur sehr selten zur Anwendung kommen dürften und die schiere Masse an Regeln, die dieses Werk beinhaltet, zieht einen eigentlich zu hohen Unklarheitsfaktor und viele Unsauberkeiten in der Ausarbeitung nach sich. Die Magie Farûns ist ein sehr empfehlenswertes Buch, das viel Neues für eine jede Gruppe, die in den Reichen zu Hause ist, enthält. Ob dies zu dem Preis, aber zur Steigerung des Spielspasses zwingend notwendig ist, sei dahingestellt.

Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und wer in den Vergessenen Reichen spielt und entweder das englische Buch noch nicht besitzt oder der englischen Sprache nicht allzu mächtig ist, dem sei das „Die Magie Faerûns“ auf jedenfall ans Herz gelegt. Eure Zauberwirker werden sich freuen!