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Cthulhu - Horror on the Orient Express
Bewertung:
(4.6)
Von
Am: 29.11.2005
Autor:Alex Otterlei
Typ:
System:Soundtrack
Setting:Cthulhu
VerlagA.O.Music (Alex Otterlei Music)
ISBN/ASIN:
Inhalt:1 CD, 1 Booklet
Sprache:Englisch

Alex Otterlei's Horror on the Orient Express

Info vorab:

Der „Horror on the Orient Express”-Soundtrack (im Folgenden HotOE genannt) ist das neueste Werk von Alex Otterlei, einem Komponisten, der schon Anfang der 90er Jahre mit diversen Rollenspiel-Soundtracks auf sich aufmerksam machte. Sein erstes und gleichzeitig eins seiner bekanntesten Werke „Arthur“ erschien bereits 1989 auf Cassette (1994 folgte die CD Version). In den letzten zehn Jahren ist es allerdings ruhig um den Komponisten geworden, denn er hatte sich zurückgezogen, um mehr über seinen Beruf zu lernen. Zeitgleich schrieb er eher die Musik für diverse Kurz- und Werbeflime. Nebenbei arbeitete er in den letzten Jahren an dem HotOE-Soundtrack, durch den er vom Cthulhu-Rollenspiel und dessen gleichnamiger Abenteuerreihe inspiriert wurde.

 

Der erste Eindruck:

Das CD-Cover wirkt schon auf den ersten Blick optisch sehr gelungen und die farbige Illustration eines „Horror-Zuges“, der eine Art Dämonenmaul an der Front aufweist und die aus dem Pinsel von Lee Gibbons stammt, sorgt sofort für die richtige Cthulhu-Stimmung. Das erste Durchblättern des üppigen Booklets zeigt, daß sich im Inneren ebenso stimmungsvolle Zeichnungen im Comic-Stil finden, die bestimmte Szenen des Hör-Abenteuers darstellen. Das Artwork im Inneren des Booklets wurde vollständig vom belgischen Künstler Koen Van Mierlo realisiert, während das Booklet-Layout an sich von Neville Marcinkowski umgesetzt wurde. Außerdem findet sich zu jedem der 18 Tracks auf der CD eine kleine Erzählung im Booklet, die im gesamten die Ereignisse des Soundtracks schildern.

 

Die Musik:

Die CD mit ihren 18 Tracks beginnt mit schön gruseligen Klängen und einem antreibenden Sound, der die Ankunft des Orient Express schildert. Nach dem „Arrival of the Orient Express“ geht es direkt nahtlos über in „Welcome Aboard!“. Klassische Walzermusik – ganz typisch für die Zeit des anfänglichen 20. Jahrhunderts in dem die Kampagne um den Orient Express ja spielt – ertönt aus den Lautsprechern und die Passagiere nehmen ihren Platz im Zug ein. Es lohnt sich dabei übrigens wirklich parallel die Texte im Booklet zu lesen, die aus der Sicht einer der Protagonisten erzählt sind.

Im nächsten Track wird das Schlüpfen einer grauenvollen Kreatur im Gepäckbereich des Zuges beschrieben. Die Musik wird bedrohlich. Bläser und Streicher, sowie gezielt gesetzte Glockenklänge, erzeugen eine bedrückende Atmosphäre.

Schließlich verläßt der Zug, nachdem die Ermittler (typische Cthulhu Protagonisten) an Bord gegangen sind, den Bahnhof und macht sich auf seinen Weg – und das Grauen nimmt seinen Lauf. Zuerst lernen sich die Passagiere kennen und der Zug wird erkundet. Die Musik erzeugt eine fröhliche Atmosphäre, die auf nichts Schlimmes schließen läßt, bis schließlich eine Frau kopflos aufgefunden wird. Die Ermittler untersuchen den Zug und treffen letztendlich auf die alptraumhafte Kreatur, die im Zug lauert und treten gegen sie an…

Immer wieder ertönen im Verlauf der musikalischen Geschichte beruhigende Passagen, mit der typischen Musik der 20er Jahre, die oftmals plötzlich von bedrohlichen Passagen abgelöst werden. Der gesamte Soundtrack schafft es dabei schon innerhalb der ersten Minuten ein sehr hohes Spannungsgefühl beim Hörer aufzubauen, daß sich immer weiter verdichtet. Dabei klingt die Musik nicht wie aus dem Synthesizer, sondern im Gegenteil sehr natürlich. Das liegt wohl auch daran, daß der Großteil des Soundtracks tatsächlich am Piano komponiert wurde. Auf jedenfall klingt das gesamte Werk sehr hochwertig und professionell.

 

Fazit:

Der Soundtrack ist ein echtes Meisterstück geworden. Alex Otterlei schafft es überzeugend die stimmungsvolle Atmosphäre des Cthulhu-Settings zu erzeugen. Dabei bedient er sich vor allem klassischer Instrumente, wie Streichern, Bläsern und Pauken. Neben den bedrohlich anmutenden Parts, die den Horror, dem die Passagiere begegnen, musikalisch beschreiben, werden aber auch die ruhigeren Parts glaubwürdig und vor allem der Ära des Abenteuers angemessen, dargestellt. Zusätzlich dazu wird der Plot im unfangreichen Booklet durch erzählerische Texte begleitet. Alles in Allem ein sehr gelungener Soundtrack der jedes Cthulhu-Spiel begleiten kann und auch Freunde von stimmungsvoller Musik gefallen wird. Der Soundtrack ist übrigens „Cthulhu Approved“, d.h. er wurde von Chaosium Inc – den Machern des Rollenspiels – abgesegnet. Viel Spaß beim Hören!

Die CD könnt ihr direkt über www.alexotterlei.com bestellen.

 

Mehr Infos über den Komponist Alex Otterlei:

Da Alex Otterlei mir freundlicherweise sehr viel Material über sich selbst, sein Leben und seinen Werdegang bereitgestellt hat und ich per Email ausgiebig mit ihm korrespondiert habe, habe ich noch eine kleine Biographie über den Komponisten für euch zusammengestellt:

 

Alex Otterlei wurde am 17. September 1968 in Belgien, als Sohn eines Norwegers und einer Belgierin, geboren. Dort ist er aufgewachsen und dort lebt er auch heute noch mit seiner wundervollen Lebensgefährtin Els und seinen beiden Kindern Lennard und Arwen, die er mit Els hat. Schon als kleiner Junge besuchte er regelmäßig das Heimatland seines Vaters und dessen Familie, die Otterlei’s, die auf einer kleinen Insel namens Fjortoft leben und die direkte Nachfahren eines Wikinger-Clans sind. Schon früh fand Alex gefallen an der wilden Natur Norwegens und noch heute holt er sich oftmals seine Inspiration dort.

Zur Musik und der Komposition von Rollenspiel-Soundtracks kam Alex über einen Freund, der ein kleines Studio in seinem Dachboden hatte. Zuvor hatte Alex schon jahrelang versucht seine Ideen in Form von Geschichten und Cartoons umzusetzen, letztendlich fand er jedoch in der Musik seine Bestimmung und die Möglichkeit, seine Geschichten so zu erzählen, wie er es gerne wollte. Er beschäftigte sich mit Synthesizern und Midi-Musik und ließ sich schon als Jugendlicher von John Barry’s King Kong Soundtrack stark beeinflussen. Spätere musikalische Einflüsse umfaßten bekannte Soundtrack-Komponisten wie John Williams (Star Wars), Jerry Goldsmith (xxx) und Elliot Goldenthal (xxx), aber auch klassische Musik und große Rock/Pop-Künstler trugen zur Entwicklung seines eigenen Stils bei.

Irgendwann kam Alex auf die Idee Musik für Rollenspiele zu machen. Er setzte sich mit einem damaligen (Anfang der 90er) Publisher zusammen, der in der RPG-Szene recht aktiv war und komponierte Soundtracks, wie „Arthur“, „Where Evil lurks“ und „Battlethemes“, die sich weltweit sehr gut verkauften. Neben diversen anderen Projekten im Bereich Computerspiele und Kurzfilme und seiner Teilnahme am „World Soundtrack Award“ aus dem er als „Best Young Filmcomposer“ hervorging, bastelte Alex an dem Soundtrack zu „Horror on Orient Express“, den er bereits im Jahr 2000 fertig stellte. Jedoch war sein Publisher zu diesem Zeitpunkt bankrott gegangen und es dauerte Jahre bis er einen vernünftigen anderen Verleger finden konnte und nun endlich die CD (parallel mit seinem Computerspiel Soundtrack zum Spiel „Xyanide“) áuf den Markt bringen konnte. Heute arbeitet Alex sehr viel für die Firma Playlogic und komponiert die musikalische und soundtechnische Begleitung für diverse Computerspiele. Daneben arbeitet er weiterhin an seinen eigenen Soundtrack-Ideen und derzeit werkelt er auch an einem Remastering seiner älteren Werke, die im Laufe des nächstens Jahres erscheinen sollen. Dabei arbeitet er sehr gerne mit den bereits in der Rezension erwähnten Künstlern Koen Van Mierlo und Neville Marcinkowski zusammen, die sich um die Gestaltung der CD-Booklets kümmern.

 

Discographie:

1989 - Arthur (Cassette)

1991 - Battlethemes

1993 - Where Evil Lurks

1994 - Arthur (CD)

2005 - Horror on the Orient Express

2005 - Xyanide Official Soundtrack

 

Zwischen 1994 und 2005 arbeitete Alex vorwiegend an Kurz- und Werbefilm, sowie Computerspiel-Projekten. Teilweise hielt er sich mit diversen Nebenjobs über Wasser.

 

[GG]