Es beginnt alles mit einer wenig ansprechenden Covergestaltung, die vorne wie hinten die gleiche fotorealistische Zeichnung zeigt. Der Klappentext geizt dann auch nicht mit der üblichen Lobhudelei und ich bereite mich also darauf vor, einem der ca. 1000 legitimen Nachfolger von J.R.R Tolkien ein wenig meiner Zeit zu schenken. Und was soll ich sagen, nach den ersten fünfzig Seiten wollte ich es umgehend an Talamar zurückschicken. Der Dornenkönig spielt im Köngreich Crothenien, und beginnt damit, dass erzählt wird, wie die Menschen sich von ihren Herren befreien, einer Rasse mächtiger Magier, welche die Menschen als Sklaven, Gladiatoren und so weiter hielten, was man halt macht als böser Magier. Die eigentliche Geschichte beginnt 2.200 Jahre später. Eine Zeit des Umbruchs für das Königreich. Keyes beschreibt die Geschicke verschiedener Personen in mehreren Erzählsträngen die er am Ende des Buches zum Teil wieder zusammenführt. Die Hauptpersonen sind, Anna Dare, Tochter des Königs und Nachfahre der Legendären Virgenya Dare, die Anführerin der Menschen im Kampf gegen die Magier. Aspar White, ein Wildhüter des Königs, Stephen Darige, ein junger Adept der seine Zeit damit verbringt die vorkirchlichen Religion und Magie zu erforschen. Und zu guter Letzt der junge Kämpe Neil, der zusammen mit seinem Ziehvater aufgebrochen ist um seinen Dienst am Hofe des Königs anzutreten. Jeder von ihnen spürt die unheimliche Bedrohung die in der Luft liegt. Der König hat mit den Intrigen seines eigenen Bruders zu kämpfen, die Kirche scheint eine Vorliebe für schwarze Magie zu entwickeln und in den Wäldern des Königs geht ein namenloses Grauen um, das eine Spur von Verwüstung und Tod hinterlässt. Der Dornenkönig erwacht und die Welt steht vor ihrem Untergang.
Fazit: Keyes bietet mit dem Dornenkönig nichts Neues. Das dafür schön verpackt. Schon auf den ersten Seiten lernt man eine Vielzahl der Götter seiner Welt kennen, leider nur die Namen. Der Versuch der beschriebenen Welt Tiefe zu verleihen scheitert an der schieren Masse von neuen Wörtern und Namen, die nirgendwo erklärt werden und die teilweise lächerlich klingen. Hier frage ich mich natürlich ob das ein Umstand ist, der dem Übersetzer anzulasten sei. Ich persönliche konnte mir keinen uralten, mystischen, heiligen Hain mit dem wohlklingenden Namen „Horz“ vorstellen. Auch ist mir immer noch nicht ganz klar, wofür eigentlich die heilige Barbara genau zuständig ist, überhaupt lässt das Pantheon viele Fragen offen. Hier wünscht man sich einen ausführlichen Anhang. Vielleicht kommt der ja im zweiten Band. Keyes lässt seine Figuren gerne Dialekt und Gossensprache sprechen, so fallen öfters die Wörter „pissen“ oder „Sceat“, übrigens eine Eigenkreation von englisch „scat“, deutsch „Scheisse“. Manche mögen das erfrischend finden, ich nicht. Wenn man „Sceat“ googelt, stellt man fest, dass aber auch eine bestimmte Münzsorte so heißt. Wieder andere Begriffe fallen dafür wahrscheinlich unter die Lich - Lurch -Lizenz Problematik, so heißen zweiköpfige Riesen z.B „Uttins“ ( Wenn man das googelt, erfährt man, das in mehreren Straßen in Frankreich und der Schweiz, das Wort Uttins vorkommt, ich habe aber nirgends eine Übersetzung finden können) Die Story bietet wenig Überraschungen, bzw. konnte ich an genau zwei Stellen nicht vorhersehen was passiert. Der junge Neil z.B. kommt an den Hof um Ritter zu werden, wird aber von den anderen nicht akzeptiert, weil er nicht adelig ist. Was tut man in so einer Situation? Richtig, man rettet der Königin das Leben und wird dann doch Ritter. Von diesen Klischees wird fast keines ausgelassen. Auch bei den Charakteren verlässt sich Keyes auf altbewährtes, er schafft es zwar ihnen Tiefe zu geben, aber sie bleiben stereotyp: Der weise König, sein verschlagener Bruder, die rebellische Tochter, der naive Ritter, der herzensgute aber knorrige Waldläufer. Trotzdem hat mir das Buch gefallen, und mir tatsächlich an manchen Stellen richtig Freude gemacht. Auch die Welt, die Greg Keyes erschaffen hat gefällt mir gut, so unerklärt sie auch bleibt. Also werde ich die folgenden Bände lesen. Zum einen weil ich die Hoffnung habe, endlich etwas mehr über Crothenien zu erfahren, zum anderen weil es mich interessiert wie Keyes die Situation auflöst, in die er sich am Ende des ersten Bandes geschrieben hat und vor allem aber, weil ich es hasse, wenn ich nicht erfahren kann wie eine Geschichte zu Ende geht.
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