Bereits Ende der 80er Jahre schrieben Margaret Weis und Tracy Hickman die "Chronik der Drachenlanze", die praktisch über Nacht ein Bestseller und Klassiker der Fantasyliteratur. Kein Wunder, denn schon die Welt an sich ist episch angelegt und das spiegelt sich in der Geschichte selbst wieder. Klar das bei einem derartigen Erfolg ein Nachfolger nicht lange auf sich warten lässt, so geschehen durch die "Legenden der Drachenlanze" und schließlich durch die "Erben", die allesamt von den gleichen Autoren geschrieben wurden. Mit den "Kindern der Drachenlanze" (The War of Souls im Englischen) gibt es nun eine weitere Fortsetzung der epischen Drachenlanze, die wieder drastische Veränderungen der Welt an sich mit sich bringt.

 

Nach dem Chaoskrieg, hat sich die Welt Krynn komplett verändert, denn die Götter haben die Welt verlassen und die dunklen Ritter der Takhisis haben sich breit gemacht und kontrollieren weite Teile des Kontinents. Die Geschichte um den "Krieg der Seelen" beginnt gute 40 Jahre nach dem Ende des Chaoskrieges und fängt mit einem magischen Sturm, der über ganz Ansalon hinwegfegt und nur Zerstörung hinterlässt. Die meisten bekannten Helden aus der Vergangenheit sind mittlerweile tot oder sehr alt, nur wenige, wie die Elfinnen Laurana und Alhana leben noch und ihre Kinder und Enkel sind nun jene die im Rampenlicht stehen. Silvanoshei, der Prinz der Silvanesti-Elfen erhebt Anspruch auf den Thron der Silvanesti, die sich hinter einem schützenden Schild verstecken, um sich so vor den riesigen Drachen zu schützen. Während Gilthas, der Sohn Lauranas und er Herrscher der Qualinesti, nur als Marionettenkönig bezeichnet wird, da er anscheinend von seinen Regenten manipuliert wird. Generell ist es eine dunkle Zeit, denn die schon genannten großen Drachen, kontrollieren fast alles und tyrannisieren die Bewohner von Krynn. Dann ist da noch Mina, eine junge Frau, die in der Nacht des Sturms auftaucht und eine seltsame Kraft hat, die man zuletzt bei den wahren Klerikern gesehen hat. Sie schließt sich den dunklen Rittern an und führt diese zu einem grandiosen Sieg und preist den einen Gott an. Und auch Tolpan ist wieder dabei und kommt aus der Vergangenheit gereist, um bei Caramons Beerdigung dabei zu sein. Wer den Kender kennt, weiß das allein schon das mit Problemen verbunden ist, aber wie immer sorgt der Kender für noch viel mehr Furore und Chaos...

 

Der erste Band der neuen Saga beginnt mit dem verwüstenden Sturm, der natürlich eine Schlüsselfunktion bei der gesamten Geschichte bildet, die vermutlich aber erst in späteren Bänden klar werden wird. Nach und nach wird die Situation in der die Welt Krynn sich befindet, sowie die verschiedenen Nebenhandlungen vorgestellt. Dabei wird auch die Vergangenheit dem Leser nach und nach geschickt näher gebracht und selbst jene die die ersteren Drachenlanze-Zyklen nicht kennen, oder z.B. die Chaoskrieg-Reihe nicht oder nicht komplett gelesen haben, steigen dadurch schnell in das Geschehen und die Geschichte der Welt ein. Scheinbar ganz nebenbei werden die Protagonisten vorgestellt, wobei plotbedingt zwischen den verschiedenen Handlungen gewechselt wird. Die beiden Autoren sind Profis und sie haben Erfahrung und das merkt man sofort daran, wie geschickt und wie plastisch sie ihre Charaktere zum Leben erwecken und wie glaubhaft sie ihre Welt darstellen. Nach dem ziemlich brutalen Einstieg mit dem Sturm geht es dann auch erst einmal langsamer und ruhiger weiter. Und auch wenn Weis und Hickman bemerkenswerte Autoren sind, wirken einige Passagen des Buches ein wenig schleppend. Dennoch ist es nicht so schlimm, das man das Buch weglegen will. Im Gegenteil, auch die ruhigen Passagen haben ihre Daseinsberechtigung und sind durchaus interessant, auch wenn man hin und wieder das Gefühl hat, das die Autoren schreiben, um das Buch etwas voller zumachen. Spätestens aber dann, wenn es zur ersten Schlacht der guten gegen die bösen Ritter geht, wird es richtig actiongeladen und spannend.

 

Fazit:

Das erste Buch des "Kinder der Drachenlanze"-Zyklus ist ein guter Einstieg in die Fortsetzung und knüpft hervorragend an die vorhergehenden Werke von Weis und Hickman an. Dennoch kommt dieses Buch nicht an die erste Drachenlanze Reihe (die Chroniken) heran, was aber zugegebenermaßen sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist. Trotzdem ist diese, vor allem von Fans der Reihe, langersehnte Fortsetzung ein gutes Buch, das einen sehr guten Einstieg in den neuen Zyklus bildet. Wenn die Geschichte nur halb so gut weitergeht, wie sie in diesem Buch vorgestellt wird, dann wird auch der "Krieg der Seelen" ein Epos aus Krieg und Tod, Liebe und Hass und vor allem Drachen und Magie, ein Rezept das auch zuvor schon sehr gut funktioniert hat und für das die beiden Autoren Weis und Hickman mit Sicherheit die besten Köche sind, die man für sich für die Drachenlanze überhaupt vorstellen kann.