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Der Krieg der Spinnenkönigin 4 - Zerstörung
Bewertung:
(3.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 07.12.2005
Autor:Lisa Smedman
Typ:Roman
System:D&D basierend
Setting:Vergessene Reiche (Forgotten Realms)
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:416 Seiten, Taschenbuch
Inhalt:3937255184
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Lolth schweigt noch immer und die Gruppe Drow, die sich um die Hohepriesterin Quenthel versammelt hat, versucht noch immer den Grund rauszufinden, warum dies so ist. Doch die Gruppe wird schon bald auseinander gerissen, und während Quenthel, Jeggred, Valas und Pharuan sich im Unterreich auf die Suche nach einem Dämonenschiff machen, schlagen sich Ryld und Hallistra in Richtung der Oberfläche durch. Hallistra wendet sich von Lolth ab und konvertiert zum Glauben der Mondgöttin und sucht nach einer heiligen Waffe. Währenddessen wird Menzoberranzan von Tanaruks und Duergar angegriffen und erst als Gromph sich aus seinem Gefängnis befreien kann, scheint sich das Blatt zu wenden.

 

Stil & Übersetzung:

Das Buch knüpft genau an die Geschehnisse des dritten Bandes an, aber leider erreicht es nicht ganz die Qualität seiner Vorgänger. Außerdem haben sich leichte Ungereimtheiten in den Plot eingeschlichen, die einen bitteren Beigeschmack bei allen Kennern und Fans hinterlassen, die sich im Reich der Drow und den Forgotten Realms auskennen, denn der Autorin unterlaufen ein paar Fehler, die den Anschein erwecken, dass sie ihre Hausaufgaben nicht besonders gut gemacht hat. Darunter fallen beispielsweise einige Sonderbarkeiten bei der angewandten Magie oder auch die Tatsache das sich einige hochstufige Drow anscheinend so lautlos wie Elefanten fortbewegen, obwohl doch eigentlich bekannt ist, das gerade die Drow Meister in Sachen Heimlichkeit und Lautlosigkeit sind. Aber dies nur am Rande. Viel schlimmer als diese kleineren Ungereimtheiten sind die argen Patzer hinsichtlich der Charaktere selbst. Hatten es vor allem die Autoren der ersten beiden Bände hervorragend geschafft, den verschiedenen Protagonisten tiefgehende Charaktereigenschaften einzuhauchen, so tritt Lisa Smedman diese Bemühungen einfach mit den Füssen. Weder die tiefsinnigen und hintergründigen Bemerkungen eines Pharauns, noch die selbstbewußte und tödlich berechnende Art einer Quenthel, werden auch nur annähernd so detailliert dargestellt, wie es zuvor der Fall war. Hat Quenthel im ersten Buch noch Dämonen haufenweise im Alleingang und ohne große magische Hilfe beseitigt, wird sie nun von der Autorin zu einer offensichtlich Idiotin denunziert, die nicht einen vernünftigen Satz von sich geben kann. Aber auch die anderen Charaktere erfahren seltsame Wandlungen. Ryld, der zuvor zwar gütigere Züge als der übliche Drow aufzeigte, aber immer wußte, woher seine Abstammung war und wohin er gehörte, wird zu einem liebestollen Dunkelelfen und er und Halisstra nehmen Züge an, die stark an Drizzt Do’Urden erinnern. Plötzlich kehren sie sich von der Unterwelt ab und Ryld setzt sogar sein Leben aufs Spiel, um anderen zu helfen. Dies sind nur einige Beispiele, wie stark die Autorin die Charaktere verändert hat und wie unstimmig das Ganze zu den Vorgängern erscheint.

Der Schreibstil ist okay; nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Das Buch liest sich gut, hakt aber durch die Unstimmigkeiten und den eher schwachen Plot an vielen Stellen. Auch hier konnten die vorigen Bücher, vor allem die ersten beiden, weitaus mehr auftrumpfen. Dabei ist die Übersetzung sehr gut geworden und das Deutsch läßt sich flüssig lesen. Auch vom Lektorat her hat Feder und Schwert wirklich zugelegt. Hingegen der ersten Bände aus den Vergessenen Reichen sind die aktuellen Bücher sehr viel besser lektoriert und zeigen eigentlich keine nennenswerten Patzer mehr auf.

 

Fazit:

Zerstörung ist ein nettes Buch das die Reihe fortführt, aber dabei nicht an die Klasse der Vorgänger anknüpfen kann. Der Handlungsstrang ist gut aber nicht überragend und auch der literarische Stil könnte an vielen Stellen weitaus besser sein. Was aber das große Manko des Buches ausmacht sind die vielen, oftmals kleineren, Unstimmigkeiten zu den Vorgängern und vor allem die teilweise extremen Veränderungen der Charaktere. Dennoch: Wer die Reihe mag (und das tue ich auch) wird auch diese Buch sehr gerne lesen und sich auf den fünften Band freuen dürfen, der hoffentlich wieder ein wenig zulegen wird. Auf jedenfall ist der vierte Band der bisher Schwächste in der Reihe.