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Necroscope 1+2 - Das Erwachen & Vampirblut
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Am: 07.12.2005
Autor:Brian Lumley
Typ:
System:Vampirroman
VerlagFesta Verlag
ISBN/ASIN:3935822057 und 3935822340
Inhalt:je ca. 250 Seiten, Taschenbcuh
Sprache:Deutsch

Das Erwachen & Vampirblut

Vampirsagen gibt es wie Sand am Meer. Einige beruhen auf Mythen und realen Überlieferungen, andere wiederum entstammen der reinen Phantasie der Autoren. Die beiden Bücher, geschrieben und im englischen bereits 1986 veröffentlicht, die ich hier kurz beschreibe, sind der Auftakt einer mittlerweile 14-teiligen Serie, die sehr erfolgreich geworden ist und sich selbst als die ultimative Vampirsaga bezeichnet. Ich habe mich entschlossen, die ersten beiden Bände als eine Rezension zu präsentieren, denn im Englischen sind diese beiden Bände eigentlich ein Buch.

 

Die ultimative Vampirsaga beginnt Mitte der Siebziger Jahre, als der kalte Krieg zwischen den östlichen und westlichen Großmächten auf dem Höhepunkt ist. Allerdings spielt die USA in dieser Serie keine große Rolle, zumindest nicht in den ersten beiden Bänden, sondern Großbritannien ist der Hauptwidersacher von Mütterchen Russland. Spionage hat in dieser Zeit einen besonders hohen Stellenwert und neben dem berühmt-berüchtigtem KGB, hat sich in Russland ein neues Dezernat unter der Führung von General Borowitz etabliert – das ESP-Dezernat, welches sich mit dem Übernatürlichen beschäftigt. Der General ist ein „Talentspürer“ und kann die ESP-Fähigkeit in anderen Menschen spüren und so hat er eine recht schlagkräftige Truppe um sich gescharrt, die u.a. aus dem Nekromanten Dragosani und dem Hellseher Vlady besteht. Dragosani ist dabei die Hauptfigur, die sich letztendlich auch zum eigentlichen Bösewicht der Serie etabliert, denn er hat eine einzigartige Fähigkeit – er kann in den Innereien und den Organen eines Toten lesen und diesem so alle Geheimnisse entlocken, die dieser im Leben kannte. Diese Methode hört sich nicht nur blutig an, sie ist es auch, denn der Nekromant zerpflückt seine Opfer dabei regelrecht. Logischerweise ist Russland und seine Genossen in dieser Saga der Bösewicht, dem Großbritannien wie bereits gesagt als Gegenspieler gegenüber steht, denn interessanterweise ist England der einzige Staat der Welt, der ein ähnlich starkes, wenn nicht sogar besseres, ESP-Dezernat betreibt, das sein ganz eigenen Spezialisten hat. Dieses spielt aber in den vorliegenden Bänden noch eher eine untergeordnete Rolle, denn zunächst geht es erst einmal um den Mann, nach dem die Serie benannt ist – dem Necroscopen Harry Keogh. Dieser hat die ESP-Fähigkeit mit den Seelen der Toten zu sprechen und von ihnen zu lernen. Diese tun dies sogar bereitwillig, denn sie sind froh, dass jemand mit ihnen redet und sich um ihre Belange kümmert. So wird aus dem schlechten Englischschüler Harry fast übernacht ein famoser Buchautor, der ganze Bücher verfasst. Außerdem ist er ein Genie auf der intuitiven Mathematik und schon bald wird seine Fähigkeit auf diesem Wege von dem Talentsucher der ESP-Behörde entdeckt. Doch bevor Harry sich dem englischen Dezernat anschließt will er noch Rache, denn er hat von seiner toten Mutter erfahren, dass diese nicht durch einen Unfall, sondern durch die Hand seines Stiefvaters, der eigentlich ein russischer Spion ist, gestorben ist. Auf der anderen Seite arbeitet der Nekromant Dragosani daran, seinen „Vater“, einen uralten Vampir aus seinem Grab wiederzuerwecken und selbst zu einem Vampir zu werden. An dieser Stelle beginnt dann die Geschichte erst wirklich…

 

Bei diesem Buch ist es recht schwer einen kurzen Abriß über den Inhalt zu geben, denn es finden viele Sprünge zwischen der erzählerischen Gegenwart und den jungen Jahren der Protagonisten statt. Immer wieder wird zurückgeblendet und es werden Ereignisse geschildert, die die Story in Gang bringen. Beispielsweise wie Harry seine Fähigkeit entdeckt und wie einer seiner Lehrer etwas in ihm erkennt und ihn so fördert, obwohl er eigentlich eher ein schlechter Schüler und Tagträumer ist. Auf der anderen Seite wird erzählt, wie Dragosani in seiner Heimat Rumänien den Vampir im Grab entdeckt und sein Wissen erlangt, um selber zu einem Vampir zu werden.

Doch die Vampire in dieser Saga sind anders als die aus anderen Geschichten. Zwar gibt es gewisse Parallelen, aber es gibt auch ausschlaggebende Unterschiede. Diese will ich jedoch hier jetzt nicht verraten, denn das würde den Lesespaß schmälern.

 

Schreibstil:

Brian Lumley hat einen sehr heftigen Schreibstil. Literarisch gesehen ist sein Eröffnungsroman wirklich sehr gut gelungen, aber das Buch ist weitestgehend nichts für schwache Gemüter, denn Lumley schafft es die ekelhaften Methoden des Nekromanten Dragosani sehr genau zu beschreiben. Sein Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und schon nach wenigen Seiten hat der Autor den Leser in seinen Bann geschlagen. Die Übersetzung erscheint gut und ebenfalls flüssig, aber abschließend kann ich dies nicht beurteilen, da ich das Original nicht als Vergleich vorliegen habe.

 

Fazit:

Ich kann nur sagen: wer Vampir- und Horrorgeschichten mit einem mystischen und übernatürlichen Touch mag, dem kann man diese beiden Romane einfach nur empfehlen. Aber Vorsicht! Die Bücher sind nicht für zarte Gemüter, denn sie sind streckenweise sehr brutal geschrieben. Dies ist aber gleichzeitig auch das, was eine Besonderheit der Reihe ausmacht, denn durch die enorme Brutalität, erscheint die ultimative Vampirsaga irgendwie glaubhaft, auch wenn die Vampire so ganz anders sind als man sie kennt. Zwar ist die Saga nicht wirklich „die“ ultimative Vampirsaga, dennoch gehört sie zu den Besten des Genres. Außerdem geht sie noch weiter und das Ende des zweiten Bandes lässt auf eine sehr interessante Fortsetzung schließen und hoffen. Auf jedenfall lesen!