The Savage Cave"The Savage Caves (im folgenden TSC) ist das erste Taschenbuch in der Reihe von D&D-Romanen, die eine Art Begleitreihe zum populärsten Rollenspiel aller Zeiten bilden sollen. Hauptfiguren sind einige der sogenannten "Iconic Characters", die im Spielerhandbuch der 3. Edition von D&D zu sehen waren.
TSC ist ein ca.-200-Seiten-Taschenbuch in D&D-typischer Aufmachung. Das Artwork zeigt ein bereits bekanntes Bild von Regdar, dem Kämpfer, sowie das Hobgoblin-Bild aus dem Monster Manual.
In TSC macht sich ein überaus starker und brutaler Hobgoblin einen Goblinstamm mit brutaler Gewalt untertan und treibt die Goblins sowie deren dressierte Spinnen zu wagemutigeren Überfällen auf die umliegenden Menschensiedlungen an an. Vier Abenteurer - Regdar, der Kämpfer; Jozan, der Kleriker; Naull, die Magierin sowie Lidda, die Halblingschurkin - geraten in diese Gegend, finden zueinander und erforschen die titelgebenden Höhlen.
Das Ganze klingt wie ein niedrigstufiges D&D-Abenteuer. Und genau so soll diese Buchreihe ja auch sein. Auf der Wizards-Website wurden zum Beispiel die Statistiken der Hauptfiguren präsentiert (alle auf Stufe 1). Als Leser fühlt man sich spontan an Abenteuer wie "Keep on the Borderlands" oder "The Sunless Citadel" erinnert, was TSC einen gewissen nostalgischen Charme verleiht. Auch die Umstände, unter denen sich die Charaktere treffen, erinnern an ein Rollenspiel (wenigstens trifft sich niemand im Gasthaus).
Die Hauptfiguren bleiben dabei eher vage, aber es geht Lain wohl auch nicht um Charakterisierungen. Lidda nervt mit ihren altklugen Sprüchen genau so wie in den Regelbüchern, Jozan und Naull bleiben blaß. Regdar, der die Hauptfigur des Buches ist, ist jedoch auf dem besten Wege, seinen Kultstatus zu zementieren (zum Oberbösewicht: "I´m Regdar, and I can kill as many as you´ve got!").
Hier und da hört man fast die Würfel klackern, wenn man umblättert: Zaubersprüche und Monster aus dem D&D-Spiel geben sich ein Stelldichein, und der Zauber "Befehl" hält wirklich exakt sechs Sekunden an. Man könnte noch ironisch anmerken, daß die Errata zu "Sprühende Farben" nicht beachtet wurden, aber naja...
Im Dungeon Magazine Nr. 92 gab es übrigens ein Abenteuer ("The Swarm"), das sich lose an TSC anlehnt (und durchaus empfehlenswert ist).
Ansonsten liest sich TSC sehr flott; mit ansprechenden Kampfszenen, in denen Lain glücklicherweise nicht dem "Salvatore-Syndrom" (seitenlanges Geschwafel über die ach-so-tollen Kampfaktionen des Helden) zum Opfer fällt. Schließlich haben wir es hier mit verwundbaren Charakteren zu tun; wodurch das Ganze doch etwas sympathischer wirkt als die neueste Drizzt & Co.-Schlachtplatte. Hier und da splattert es ein wenig, und etwas Humor fehlt auch nicht. Zu guter Letzt deutet sich eine zaghafte Romanze zwischen Regdar und Naull an.
Fazit:Machen wir uns nichts vor - "The Savage Caves" ist keine Literatur. Es ist literarisches Fast Food, wie das bei sogenannter "Game-Related Fiction" meistens ist. Im Gegensatz zu Autoren wie Elaine Cunningham, Ed Greenwood oder R.A. Salvatore hat T.H. Lain diesen Umstand jedoch kapiert und versucht gar nicht erst, literarische Qualität vorzutäuschen (was den genannten Herrschaften ja sowieso stets mißlingt). TSC soll unterhalten, und das gelingt ihm durchaus - wenn man die Ansprüche nicht zu hoch schraubt. Als Strandlektüre reicht´s allemal. |
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