Der Gildenbrief 54 ist mit seinen 66 Seiten zwar nicht mehr ganz druckfrisch, trotzdem werfe ich jetzt einen Blick in die Sommerausgabe dieses Rollenspielmagazins, welches sich dem Midgardsystem widmet aber meistens auch für andere Systeme interessante Infos enthält.

 

Layout:

 

Der Gildenbrief präsentiert sich in bekanntem Layout (siehe Rezension zum GB 48). Mit der Jubiläumsausgabe Nr. 50 wurde noch mal ein kleiner Qualitätssprung gemacht.

 

Inhalt:

 

Diese Ausgabe des GB enthält 8 Artikel ungefähr gleichen Umfangs von denen sich keiner als Hauptartikel hervorhebt. Zusätzlich findet man noch ein 14 seitiges Abenteuer und die regelmäßigen Zutaten.

 

Im Folgenden werde ich auf die aus meiner Sicht interessantesten Artikel und das Abenteuer eingehen.

 

Die Schule der Drei Unwürdigen

 

Passend zum (mittlerweile erschienenen) Quellenbuch Unter dem Schirm des Jadekaisers (s. Rezension hier im Gate) eine Waffenschule im TsaiChen-Tal vor. Der Geschichte und den Aufnahmebedingungen folgt eine Beschreibung der Ausbildung zum Schüler der Drei Unwürdigen. Abschließend werden die Kampftechniken der drei Namensgeber vorgestellt.

 

Ein qualitativ hochwertiger Artikel, der sich gut in das umfangreiche Quellenwerk einfügt.

 

Advocati Rettores

 

Dieser gut geschriebene Artikel stellt einen interessanten Gelehrten vor: den Reitenden Rechtsgelehrten. Statt an der Universität Schüler auszubilden, reitet der Rechtsgelehrte mit zwei von ihm zu unterrichtenden Begleitern durch die Lande des Königs und spricht vor Ort Recht. Da seine Autorität nicht überall anerkannt wird, weiß ein solcher Advokat auch gut mit Rapier und Dolche umzugehen.

 

Soviel die Idee als auch die Präsentation der berittenen Gelehrten sind sehr gelungen.

 

Durch Eis und Schnee – Teil 2: Wyrdfridas Grab

 

Dies ist der zweite Teil, des im letzten GB begonnenen Abenteuers. Die Abenteurer, die einer alten Sage folgen, um einem Freund einen Gefallen zu tun, befinden sich mittlerweile im Eis von Tumolea, wo sie in einer Gletscherspalte den Zugang zu einem alten Grabmal finden ...

 

Ein spannendes, zu empfehlendes Midgard-Abenteuer für Spielerfiguren der Grade 5 bis 8, die sowohl gerne Rätsel lösen, als auch einen harten Kampf nicht scheuen.

 

Brettspiele in Eschar

 

Rainer Nagel stellt einige Spiele vor, die auf realweltlich-historische Vorbilder zurückgehen. Neben einer kurzer Erklärung über Spielplan und –ablauf schreibt er auch, wie diese Spiele in eine Midgardrunde einzubauen sind.

 

Wer das Spiel im Spiel liebt, wird an diesem Artikel Gefallen finden. Wessen Interesse aber mehr den Spielen gilt, der sei doch eher auf die (ebenfalls zitierten) Werke von H.J.R. Murray verwiesen.

 

Und sonst?

Außerdem enthält dieses Heft noch ein weiteres kurzes Abenteuer, einen Artikel über Hunderassen im Stile eine Bestiarium-Zusatzes und einen Bericht über die Bergstämme der Urutis. Auf mehr als 6 Seiten wird zudem eine Frage beleuchtet, die vor einigen Monaten auf midgard-online.de als Preisfrage gestellt wurde: „Was ist der Anarch“.

In der Heftmitte befindet sich als Beilage eine Farbkarte der Midgard-Schwesterwelt Myrgard. Im Gegensatz zu anderem veröffentlichten Midgard-Kartenmaterial ist diese Karte jedoch von nur mäßiger Qualität: der Druck ist zu dunkel und verschwommen, was auf die insgesamt zu niedrige Auflösung zurückzuführen ist.

 

Fazit:

Dieser Gildenbrief bietet viele gute und vor allem verwendbare Artikel. Auch die Fortsetzung des Abenteuer aus dem vorangegangenen Brief ist wirklich gelungen und verspricht einige spannende Spielabende. Bis auf meine Kritik an der Kartenbeilage, ist an dieser Ausgabe kaum etwas auszusetzen.