Runebound 2.0„Gerüchte über die Pläne des bösartigen Totenbeschwörer Vorakesh werden laut. Die alten Drachenrunen sind wieder aufgetaucht und die Erweckung des mächtigen und furchtbaren Drachenherrschers Margath steht bevor. Sollten die Reiche jemals Helden gebraucht haben, dann jetzt.“
Schon die erste Runebound Version, die 2004 erschienen ist, konnte uns (siehe Rezension hier im Gate) in ihrer englischen Variante vollkommen überzeugen. Das Spiel konnte mit viel Flair und Einfallsreichtum, sowie einer sehr guten Spielbarkeit (und auch Wiederspielbarkeit) auftrumpfen. Eine deutsche Version gab es jedoch nie, dafür aber schon nach gut einem Jahr eine Neuauflage des Spiels – die Version 2.0. Da das renommierte und sehr bekannte amerikanische Spielehaus Fantasy Flight Games (FFG) - die auch für so erfolgreiche Brettspiele, wie Doom oder A Game of Thrones (Der Eiserne Thron) und auch dem D20 Setting Midnight, verantwortlich zeichnen - mittlerweile in Deutschland vom Heidelberger Spieleverlag vertrieben und auch übersetzt werden, gibt es seit ein paar Wochen endlich eine deutsche Version des Runebound 2.0 Brettspiels.
Warum eine zweite Edition? Die Grundgeschichte von Runebound hat sich auch mit der Version 2.0 nicht großartig verändert. Immer noch gilt es ein Abenteuer epischen Ausmaßes zu bestehen und den Nekromanten Vorakesh, sowie den furchtbaren Drachenherrscher Margath und seine bösen Drachen zu besiegen. Jedoch hat sich vieles an der Spielmechanik und den Regeln getan, auch wenn das Grundspiel an sich dabei gleich geblieben ist. Nachdem Runebound 1.0 so erfolgreich war (und irgendwann auch vergriffen), entschlossen sich die Spieldesigner, anstatt einer einfachen Neuauflage, die vielen Regelverbesserungen, die von Spielern eingereicht wurden, in das Spiel einzubauen und somit eine neue Edition zu schaffen, die noch besser sein sollte, als die erste Versionen. Vorweg gesagt: dies ist ihnen auf jedenfall gelungen.
Der erste Eindruck: Nach dem Öffnen der dicken, quadratischen Box ist man, wie so oft bei Heidelberger / FFG Produkten, erst einmal erstaunt. Die Ausstattung ist üppig. Viele Spielfiguren, Karten und Spielmarken, in den unterschiedlichsten Farben und Formen, lächeln einem entgegen. Das Spielbrett ist aus festem Material und sieht ebenso professionell aus, wie alles andere, was man in der Schachtel findet. Die Box beinhaltet mehr als 200 Spielkarten in verschiedenen Kategorien (Heldenkarten, Abenteuerkarten, Marktkarten), sowie ebenfalls über 200 Spielsteine (Counter), die für verschiedene Bereiche des Spiels (Erfahrung, Verletzung etc.) gedacht sind. Hinzukommen spezielle Würfel, sowie das Spielfeld und die natürlich deutsche Anleitung. Außerdem befinden sich 12 hübsche einfarbige Heldenfiguren aus Plastik in der Box (die man sicherlich schön anmalen kann).
Spielmechanik: Das Grundprinzip des Spiels ist eigentlich einfach und wird es durch viele verschiedenen Details und Aspekte sehr facettenreich. Zuerst wählen (oder ziehen) die bis zu 6 Spieler, einen der 12 Helden (in Form einer Karte), die verschiedene Fähigkeiten, Kampfkräfte und Attribute besitzen. Ebenso werden Spielsteine für Leben usw. von einem Haufen genommen. Nachdem auch der „Marktplatz“ (das Marktplatz-Kartendeck) positioniert wurde, geht das Spiel der Reihe nach los. Der Spieler der an der Reihe ist würfelt mit speziellen Bewegungswürfeln und kann sich damit dann quer über das Spielbrett (und die darauf befindliche Landschaft) bewegen. Kommt ein Charakter in eine Stadt, so kann er dort auf dem Marktplatz Gegenstände kaufen, Verbündete anheuern, die für ihn kämpfen und seine Lebensenergie auffüllen. Bewegt sich der Charakter auf ein Abenteuerfeld, so findet ein Event statt und es wird eine Karte aufgedeckt, die das Abenteuer beschreibt. Hier wird gelöst und gekämpft, wobei Letzteres mit Würfeln und den jeweiligen Attributen von Charakter und Monster geschieht. Herausforderungen (eingeteilt in verschiedene Farben, die die Schwierigkeit widerspiegeln) werden in Runden abgewickelt und in jeder Runde, kann man mit seinen Fern-, Nah- und Zauberkampf-Fähigkeiten den Gegner malträtieren. Ist ein Gegner zu stark, kann der Charakter auch versuchen, dem Kampf zu entkommen. Wird der Gegner besiegt so gibt es für den Charakter Erfahrung und Schätze, die essentiell wichtig für seine Weiterentwicklung sind, denn mit diesen kann der Spieler die Fähigkeiten des Helden steigern. Neben diesen Begegnungen ist es auch möglich, dass sich die verschiedenen Helden untereinander bekämpfen, sollten sie sich über den Weg laufen. Auf der anderen Seite können sie auch friedlich miteinander handeln. Natürlich sind die grundlegenden Spielregeln noch ein wenig komplexer als hier geschildert, aber es geht mehr darum hier einen generellen Einblick in die Regeln zu offenbaren, als sie gänzlich und im Detail darzustellen.
Neben den Grundregeln gibt es auch noch weitere optionale Regeln im Regelheft, die das Spiel noch interessanter machen und die jeder eigentlich auch benutzen sollte. Unter anderem findet sich hier die Regel für die so genannte Doomleiste (die „Leiste des Verderbens“), die die steigende Gefährlichkeit der Runebound-Spielwelt darstellen soll und die sich nach bestimmten Regeln immer mehr erhöht. Dann gibt es noch die Reiseproblem-Regel, durch die die Helden auf ihren Reisen durchs Land noch schneller in Kontakt mit Monstern kommen (so eine Art Begegnungsgenerator). Letztendlich gibt es noch Varianten für längere oder kürzere Spielzeiten, Beschränkungen für Objekte und Verbündete und noch viel mehr.
Während die Helden durch die Lande ziehen und Abenteuer bestehen, entfaltet sich die Geschichte, um den bösen Herrscher, der aufersteht und den die Helden töten müssen. Schafft einer der Helden es, den bösen Lord Margath (der eine rote Herausforderung ist) zur Strecke zu bringen, so gewinnt er das Spiel. Als Alternative kann man auch drei der bösen Drachen (ebenfalls rote Herausforderungen) besiegen und so in Besitz der Drachenrunen kommen, um das Spiel zu gewinnen.
Übersetzung: Die Qualität der Übersetzung ist sehr gut und man merkt, dass die Übersetzer sich viel Mühe gegeben haben. Die Texte und Regeln sind trotz der Komplexität, leicht verständlich und gut lesbar und auch die Spielkarten und Ereignisse sind hervorragend übersetzt worden.
Qualität & Sonstiges: Die Qualität des Spiels an sich, ist wie oben schon erwähnt, hervorragend. Die Spielsteine und Spielkarten sind aus beständigem und dickem Material gefertigt und überstehen sicherlich auch häufige Beanspruchung sehr gut. Die Anleitung ist verständlich und die zahlreichen Illustrationen in den Spielregeln und im Spiel selber, sind ebenso von sehr guter Qualität und tragen so zum Flair des Spiels bei.
Erweiterbarkeit: Ganz klar ist Runebound 2.0 für Erweiterungen ausgelegt und während die vorliegende deutsche Basisversion des Spiels gerade erschienen ist, sind schon die ersten Erweiterungen (Isle of Dread und Kartendecks) in Englisch erschienen. Außerdem sind noch viele weitere Add-Ons geplant, u.a. auch eine spezielle Runebound-Erweiterung, die die Thematik des FFG eigenen D20 Settings Midnight, aufgreift. Einige dieser Erweirteurngen beschränken sich auf zusätzliche Kartendecks, andere jedoch - wie die Isle of Dread oder wahrscheinlich auch die Midnight-Erweiterung - sind dann doch schon fast eigenständige Spiele, denn sie bringen neue Spielflächen, andere Regeln, neue Kreaturen und vieles mehr mit sich. Auf jedenfall verspricht diese Ausbaufähigkeit lang anhaltende Begeisterung für dieses Spiel. Es lohnt sich auch immer mal auf den offiziellen Seiten (sowohl Deutsch als auch Englisch, siehe rechts) vorbeizuschauen, denn dort gibt es oftmals Regelerweiterungen und Material als Gratisdownloads.
Fazit: War Runebound 1.0 nahezu perfekt, so ist die Version 2.0 noch näher an dieses Prädikat herangerückt. Eigentlich gibt es nichts an diesem Spiel auszusetzen, vielleicht mit Ausnahme der schon recht langen Spieldauer pro Spiel. Doch auch diese ist recht gut beeinflussbar, sowie viele Dinge in diesem Spiel. Das Spiel an sich birgt viel Spaß und Kurzweiligkeit, denn es ist sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet und bringt diese Features schon in der Basisversion mit sich. Durch die zukünftigen Erweiterungen ist der Reichtum an Abwechslung nahezu unerschöpflich. Ein wenig erinnert Runebound an die PC-Spiel Reihe „Heroes of Might & Magic“, denn das Grundprinzip des Spiels ist an diese Spiele angelehnt und man erkennt schon einige Parallelen. Die deutsche Übersetzung des Spiels durch den Heidelberger Spieleverlag ist sehr gut gelungen und gibt keinen Grund zum meckern. Das Spiel an sich hat sowieso eine sehr hohe Qualität (wie man es von FFG gewohnt ist) und kann den hohen Standard, was Spielprinzip und Qualität, den FFG an sich selbst setzt, locker halten. Jeder der Runebound 1.0 schon mochte und auch jeder der gerne mal einer Runde Fantasy-Brettspiel am Abend fröhnt, der sollte sich dieses Spiel auf jedenfall ansehen. Es wird euch gefallen!
|
||||||||||||||||||||