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Buch der Abenteuer
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Am: 24.03.2006
Autor:Jesse Decker
Typ:
System:D&D 3.5
Setting:Klassenbuch, Universell
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3-937255-53-2
Inhalt:176 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Vorwort:

Diese Rezension zur deutschen Ausgabe des „Complete Adventurer“ basiert auf der Rezension des englischen Originals, denn inhaltlich hat sich nur wenig an dem Buch geändert. Hauptsächlich wurde diese Rezension durch Informationen zur Übersetzung ergänzt, außerdem habe ich den inhaltlichen Text sprachlich an den deutschen Inhalt angepaßt.

 

Der erste Eindruck:

Das „Buch der Abenteuer“ ist das vierte Buch der „Buch des“-Reihe und rundet die Reihe der Klassenbücher für D&D 3.5 ab. In diesem Band geht es weitestgehend um Charaktere, die stark auf Fertigkeiten basieren und sich auf diese verlassen müssen, weswegen hier neue Verwendungen von Fertigkeiten, Talenten, sowie neue Klassen, Prestigeklassen, Zauber, Magische Gegenstände und Organisationen zu finden sind. Die neuen Monster, die auf der Rückseite des Covers versprochen werden, sind jedoch auch in der deutschen Version nicht zu finden. Das Buch umfasst 176 Seiten (ist somit 20 Seiten dünner als das englische Pendant) und kommt, wie gewohnt, im Hardcover.

Im Inneren finden sich zahlreiche, teils ganzseitige Illustrationen, die verschiedenste Stile aufweisen und auch von verschiedenster Güte sind. Einige wissen sehr gut zu gefallen, andere wiederum nicht, was aber auch eine Frage des Geschmacks ist. Schön sind diejenigen Illustrationen, die zwei in Relation zueinander stehende Prestigeklassen zeigen, wie beispielsweise die des Schattenbann-Inquisitors der seinem Kumpanen, dem „heimlichen“ Schattenbann-Jäger folgt. Das Layout des Buches lehnt an die anderen „Buch des“-Bücher an und ist übersichtlich in zweireihigem Text angelegt, der sehr gut lesbar ist..

 

Kapitel 1: Klassen

Wie alle „Buch des“--Bücher beginnt „das Buch der Abenteuer“ (DBdA) mit neuen Klassen. Diese sind der Ninja, der Späher und der Zauberdieb. Während der Ninja ein Meister der Heimlichkeit, Tarnung und der schnellen tödlichen Angriffe ist, ist der Späher in vielen Kampagnen für den Waldläufer eine sehr gute Wahl, denn er kommt mit besonderen Fähigkeiten im Bereich „Überleben“ und „Fallen finden“ daher und kann sogar mit einigen leichten Kriegswaffen umgehen.

Der Ninja hingegen geht voll und ganz auf Heimlichkeit und hat besondere Fähigkeiten, die es ihm erlauben, Dinge zu tun, die die wenigsten anderen Klassen tun können. Beispielsweise kann er mit dem „Geisterhaften Schritt“ unsichtbar, ab der 10. Stufe sogar statt dessen ätherisch werden. Dazu setzt er auf die Kraft seines so genannten Ki.

Der Zauberdieb ist praktisch eine Weiterentwicklung des Schurken. Er kann im Tausch gegen „Hinterhältige Angriffe“ Zauber stehlen, in späteren Stufen kann er diese sogar bedingt absorbieren oder stattdessen sogar Zauber- oder Energieresistenzen stehlen.

 

Kapitel 2: Prestigeklassen

Die Vielfalt ist hier Trumpf. Faktisch ist für jede Klasse etwas dabei und selbst Multiklassen-Charaktere kommen auf ihre Kosten. Bei den Prestigeklassen finden sich viele „alte Bekannte“, wie beispielsweise der „Herr der Tiere“, der „Bluthund“, der „Gefürchtete Pirat“ oder der „Vigilant“, die allesamt natürlich auf die 3.5 Regeln upgedated wurden. Es sind sogar Prestigeklassen aus dem Dragon Magazine zu finden (Beispiel: „Gespenstischer Mörder“ (Ghost Face Killer)). Was mir besonders an den PK’s gefallen hat, sind die schon eingangs erwähnten Prestigeklassen, die in Verbindung zueinander stehen. Wieder kann ich hier als Beispiel den Schattenbann-Inquisitor sowie den Schattenbann-Jäger nennen, aber auch Dolchmagus und Dolchwandler haben mir sehr gut als Team gefallen. Diese Teams bringen einen interessanten Aspekt in eine Gruppe, wenn sie von verschiedenen Spielern gespielt werden. Vor allem der Schattenbann-Inquisitor, ein Paladin mit Schurkenfähigkeiten, hat mir hier besonders gut gefallen.

Auch der „Gefürchtete Pirat“ ist ein interessanter Charakter, denn eigentlich werden in dieser Prestigeklasse gleich zwei PK’s angeboten, die in einem vereint wurden – nämlich der ehrenhafte und der unehrenhafte Pirat, zu dem man sich jeweils auf der 2. Stufe der PK entscheiden muss. Von dieser Entscheidung hängt dann ab, wie sich der Charakter weiterentwickelt und welche Fähigkeiten er weiterführend erlangt.

 

Kapitel 3: Fertigkeiten & Talente

Die Fertigkeiten haben mich nicht wirklich überzeugt. Zwar werden hier einige neue Varianten angeboten und auch die Beschreibungen der Fertigkeiten wurden erweitert, was sicherlich eine nette Sache ist, aber sie sind auch nicht bei allen Fertigkeiten zu finden. Dennoch bietet auch dieser Bereich ein paar nette Ansätze, die der eine oder andere Spieler oder SL gerne verwenden wird.

Die Talente bieten eine ähnliche Vielfalt wie die Prestigeklassen. Zwar gibt es hier auch eine Vielzahl an Talenten, die das einfache, aber oftmals effektive Prinzip des „wir tauschen einfach einen Attributs- wert gegen einen anderen aus“ verfolgen, aber es gibt auch Talente, die wirklich mehr Individualität in die einzelnen Klassen bringen. Außerdem finden sich gerade für den Barden einige sehr interessante musikalische Talente, wie beispielsweise das „Lied der eisernen Haut“ das ihm eine Schadensreduzierung von 5/- verleiht.

 

Kapitel 4: Werkzeug & Ausrüstung

Dieses Kapitel umfasst viele neue Gegenstände, darunter auch neue Waffen. Außerdem werden hier die alchemistischen Kapseln präsentiert, die entweder als falsche Zähne für die schnelle Verbesserung eigener Fertigkeiten, wie auch als Kapseln, die an Waffen angebracht werden können, um entweder Gegnern zu Schaden oder Schadensreduzierungen zu durchdringen, daherkommen. Diese Kapseln sind sicherlich sehr interessant und bieten einen weiteren Aspekt zur persönlichen Anpassung eines Charakters. Neben der handvoll exotischer Waffen, finden sich weiterhin auch noch andere alchemistische Gegenstände in diesem Kapitel, die es in sich haben. Abgerundet wird das Kapitel mit neuen Instrumenten der Meisterarbeit und verschiedenen Werkzeugen, sowie mit einer ganzen Reihe an neuen magischen Gegenständen, die auf jedenfall mehr als einen Blick wert sind.

 

Kapitel 5: Zauber

Die neuen oder überarbeiteten Zauber, die sich hier finden sind zahlreich und wie so oft, sind einige interessant und einige wieder nicht. Aber auch hier sind die Geschmäcker verschieden und die Gemüter werden sich bei den verschiedenen Zaubern scheiden. Ich habe auf jedenfall einige entdeckt, die mir schon jetzt gefallen und die sicherlich im Spiel Anwendung finden werden und dort effektiv eingesetzt werden können. Allerdings können viele dieser Zauber auch vorhandene Talente ersetzen (beispielsweise der Zielsichere Schuß, bei dem keine Mali aufgrund der Reichweite anfallen oder Klingensturm, der dem Wirbelwind-Talent sehr ähnlich ist und mit dem man Nahkampfangriffe gegen jeden Feind in Bedrohungsreichweite führen kann) und das bringt eben die Gefahr, dass bestimmte Talente auf das Abstellgleis geschickt werden und in der Versenkung verschwinden, zumal das Anwenden eines Zaubers (oder mehrerer) mehr Flexibilität mit sich bringt.

 

Kapitel 6: Organisationen

Das letzte Kapitel behandelt Organisationen und bietet eine Handvoll neuer Organisationen mit entsprechenden Informationen an. Neben den grundlegenden Richtlinien einer Organisation, deren Gruppierung, typischen Mitgliedern, einer Gildenkampagne, wird auch ein Beispielmitglied der Organisation feilgeboten. Interessant hierbei ist, daß jeder Organisation eine oder mehrere Prestigeklassen zugeschrieben sind. Auch wird ein Führer angeboten, um eigene Organisationen zu erstellen.

Abgeschlossen wird das Buch mit einigen Informationen über epischen Abenteurer und einigen neuen epischen Talenten, die am Ende des Kapitels zu finden sind.

 

Übersetzung & Fehler:

Die Übersetzung ist – wie eigentlich immer- von sehr hoher Qualität. Man merkt schnell, daß die Übersetzer sich viele Gedanken gemacht und Mühe gegeben haben, die spezifischen Termini, vernünftig zu übersetzen. Das manche deutsche Wörter einfach anders und oftmals nicht so schön oder interessant klingen, wie die englischen Vorbilder, dafür kann auch ein Übersetzer meiner Meinung nach nichts. Auf jedenfall hat man beim Lesen den Eindruck, daß versucht wurde, daß bestmögliche in die Übersetzung einfließen zu lassen. Die Texte sind flüssig zu lesen und gut verständlich geschrieben und auch das Lektorat wurde wieder sehr gut durchgeführt.

Die benannten Fehler in der Rezension zum englischen Pendant des Buches wurden in der deutschen Übersetzung ausgebessert. Beispielsweise wurde der Tabellenfehler beim Vigilant (er hatte zu viele Zauber) korrigiert, auch alle anderen Fehler, die im Errata zusammengefaßt wurden, wurden ausgebessert, sowie alle Fehler, die bei der Übersetzung entdeckt wurden.

 

Fazit:

Alles in Allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und es bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten und zeigt Verwendungsbreite. Egal ob neue Klasse oder auch eine Prestigeklasse, für jeden Charakter sollte hier was zu finden sein. Mir haben hier besonders die „PK-Teams“ gefallen, wie die Schattenbann- oder die Dolch-PK’s, die eine Symbiose bilden und sich gegenseitig ergänzen. Auch Talente und Fertigkeiten haben es in sich, wenn auch die Talente hier eindeutig die Nase vorn haben. Bei den Gegenständen ist der Aspekt der alchemistischen Kapseln hervorzuheben, denn diese sehe ich als sehr gelungene Idee an, die auch gut umgesetzt ist. Dann ist noch das Kapitel über Organisationen hervorzuheben, welches hinsichtlich D20 nichts wirklich Neues bietet, aber eine kompakte und gut erarbeitete Sache ist. Schon alleine der Bezug mit bestimmten Prestigeklassen macht dieses Kapitel aber mehr als interessant. Ansonsten bietet das Buch die üblichen Dinge eines Klassenbuches: neue Zauber, magische Gegenstände und so weiter, was nicht negativ gemeint ist, denn auch diese sind weitestgehend sehr gut erarbeitet. Wer gerne seine Charaktere mit Fertigkeiten und besonderen Fähigkeiten aufmöbeln will und/oder auf Optionen zurückgreifen möchte, dem sei das „Buch der Abenteuer“ ans Herz gelegt. Das Buch ist mit Sicherheit sein Geld wert. Ich selbst finde sogar, daß es das beste Buch der Reihe ist, aber das ist nur eine persönliche Empfindung.