Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Dungeon Master's Screen
Bewertung:
(2.6)
Von: Lord Seibrich
Am: 11.11.2003
Autor:Dale Donovan, Kim Mohan
Typ:
System:Dungeons & Dragons 3E
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:
Inhalt:DM Screen, 8 Seiten Tabellenbocklet
Sprache:Englisch

Mit seinen 10 Euro ist der Dungeon Master Screen aus dem Hause Wizards of the Coast nur bedingt als Schnäppchen zu bezeichnen. Entspricht es zwar den Tatsachen, dass WotC bislang kaum Publikationen in dieser Preisklasse auf den Markt brachte, so sind 10 Euro dennoch ein stolzer Preis für einen bedruckten 4-seitigen Karton und ein dünnes Beilegeheft.

 

Wollen wir uns mal von dem Beilegheft kurz abwenden und unser Hauptaugenmerk auf den Kern des WotC-Produktes legen: den Spielleiterschirm. Aufgestellt misst er in voller Länge ca. 32.5 cm und ist immerhin 27.5 cm hoch. Genügend Platz also, sich als Meister gänzlich hinter dem Sichtschutz zu verstecken (sofern man das überhaupt nötig hat). Würfeleskapaden, (mitsamt den kleinen, oft notwendigen Abänderungen der Zufallsergebnisse) von Seiten des Spielleiters, aber auch andere Tätigkeiten lassen sich somit effizient vor den neugierigen Blicken der Spieler verbergen. Solidere Geschosse, geworfen von wütenden Spielern vermag der etwas schwächlich wirkende Schirm vermutlich dennoch nicht abzuhalten.

 

Während der Spieler sich der hochgepriesenen, sich über alle vier Rückseiten erstreckende Zeichnung einer sich von verschiedenen Monstern erwehrenden Heldengruppe ergötzt, sind dem Meister auf seiner Seite des Schirms diverse Tabellen aus dem Players Handbook behilflich. Über die Qualität der Zeichnung lässt sich im übrigen Streiten ? wie bei allen Illustrationen der dritten Edition von D&D. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Schenkt man jedoch der Verpackung des Produkts Glauben, so blickt der Spieler auf ein übermannendes "Artwork", welches den Betrachter in die atmosphärische Stimmung für Abenteuer versetzen wird. Ein Selbstversuch brachte aber eher ernüchternde Ergebnisse: wirkt die Darstellung nämlich eher wie eine Kauferinnerung an das Monster Manual, dem die Kreaturenmotive zu größten Teil entsprungen zu sein scheinen.

Die Tabellen für den Spielleiter sind farblich in drei verschiedene Kategorien eingeteilt. Blaue Tabellen befassen sich ausschließlich mit den DC's verschiedener Skills, die ockerfarbenen handeln alle wichtigen Tabellen für den Kampf ab (und stellen somit die größte Kategorie dar). Letztlich gibt es noch die grünlichen Tabellen, die die Anwendung und Durchführung von diversen Skills und deren einhergehenden Würfeleien auf einen Blick näher bringen sollen. Auch einiges Wissenswertes über verschiedene Lichtverhältnisse wird hier zum Besten gegeben. Alles in allem erwarten den Spielleiter auf seiner Seite des Sichtschirms insgesamt 28 (!) verschiedene Tabellen. Erwähnenswert ist auch eine weitere kleine Hilfestellung, die dem Spielleiter zuteil wird: alle Tabellenbezeichnungen besitzen die gleichen Nummern, wie sie auch im Players Handbook zu finden sind. Beispiel: "PH Table 8-4: Miscellaneous Actions".

 

Konsequenterweise hätte man allerdings auch erwarten dürfen, dass die Macher des Schirms nun noch die entsprechende Seitenzahl im Players Handbook aufführen; hätte dies bei akuten Unklarheiten und dem daraus resultierendem Nachblättern im PH für ein wenig Zeitersparnis gesorgt. Schade.

 

Interessanterweise haben, wie bereits oben erwähnt, ausschließlich Tabellen des Players Handbook Einzug in den Spielleiterschirm gefunden. Stellt sich nun die Frage, ob es nicht auch Tabellen im DMG gibt, die in einer solchen Spielhilfe durchaus ihre Daseinsberechtigung gehabt hätten.

 

Das Beilegheft des Dungeon Master Screen ist acht Seiten dünn und enthält weitere Informationen, die dem Spielleiter langes und orientierungsloses Blättern in den dicken Regelwälzern teilweise ersparen sollen. Hier tauchen dann auch erstmals Tabellen auf, die dem DMG entnommen worden sind. Sollte zum Beispiel der Weg der Spieler kurzfristig und wider allen Erwartungen in eine Ansiedlung führen, so kann der Spielleiter spontan und mittels den bereits bekannten Informationen aus dem DMG das kleine Städtchen zufallsgenerieren. Ferner sind Diagramme enthalten, die bestimmte flächendeckende Sprüche und dergleichen graphisch veranschaulichen sollen. Nichts wirklich Neues - kennen die alten Hasen schließlich den Viertel-Kreis eines "Detect Evil" ohnehin schon auswendig, so erspart es zumindest den D&D-Einsteigern ein weiteres Mal nervendes Umherblättern in den Regelbüchern.

 

Die Rückseite des Heftes besteht aus einem Raster im bereits bekannten Format ("One-Inch-Squares"); wohl eher bekannt unter dem Begriff "Combat Planner". Mithilfe dieses Blanko-Bodenplans, kann regelkonform mit den Miniaturen eines jeden Spielers und dessen Kontrahenten nach Lust und Laune taktiert werden. Sinnigerweise wird dem Spieler sogar die Erlaubnis erteilt, das gute Stück zu kopieren ? nur für den Eigengebrauch versteht sich.

 

Fazit:

Ein Veteran angewandter D&D-Regeln wird dieses Produkt eher für überflüssig erachten, wenn nicht gar verschmähen ? insbesondere in Anbetracht des satten Kaufpreises. Einen simplen Sichtschutz für seine geheimen Unterlagen, kann sich jeder Spielleiter zur Not auch aus anderen Hilfsmitteln basteln - und wenn es sich dabei nur um ein aufgestelltes Regelbuch handelt (womit vielleicht auch den Büchern aus der zweiten Edition wieder eine durchaus wichtige Rolle auf unseren Spieltischen zuteil werden könnte). Alle aufgeführten Tabellen und Hilfestellungen in diesem Sichtschirm sind schließlich nicht neu oder gar besonders kreativ dargestellt, sondern lediglich (1 zu 1) den bereits bestehenden Regelbüchern von WotC entliehen worden. Lediglich Anfänger, sofern sie bereit sind den Preis dafür zu bezahlen, ersparen sich mithilfe des Dungeon Master Screen so manches Nachblättern. Ärgerliches und unnötiges Stocken im Spielfluss könnte somit hin und wieder vermieden werden.