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Engel: De Bello Britannico
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon "Talamar" Gurray
Am: 20.07.2006
Autor:Ole Christiansen, Thomas Plischke
Typ:
System:Engel / D20
Setting:Engel
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:3937255583
Inhalt:152 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Die Britannischen Inseln...

Das Jahr des Herrn 2657. Die Angelitische Kirche greift die heidnischen Britonen an. Engel kämpfen gegen Heiden und mittelalterliche Schwerter treffen auf feuerspuckende Kanonen.

Das vorliegende Quellenbuch behandelt sowohl die Invasion, als auch die britannischen Inseln im Engel-Setting selbst. Außerdem findet sich in „De Bello Britannico“ endlich das ebenfalls lang ersehnte Ordensbuch der Sarieliten, die durch die Invasion, die übrigens auch literarisch in den beiden letzten Engel-Romanen, „Der Schwur des Sommerkönigs“ (Rezensionen hier im Gate), erzählt wurde.

 

Erster Eindruck:

Das Buch kommt im üblichen, wunderschönen und sehr eigenen Engel-Look, der sich in seinem Bronze-Goldenen Gewand präsentiert. Schon beim ersten Durchblättern erkennt der Engel-Fan die Optik seines Settings wieder. Der Text wird durch hübsche und passende Verzierungen, diesmal aber vornehmlich im keltischen Look passend zu den heidnischen Britonen, aufgelockert und die Illustrationen stammen ein weitres Mal hauptsächlich aus der Feder von Eva Widermann. Einige andere Illustrationen stammen von Annelie Kretzschmar. Angerundet wird der gute Eindruck durch zwei schöne Karten von England, die sowohl die wichtigsten Städte als auch die wichtigsten Schauplätze aufzeigt.

 

Kapitel 1: Of Dru’n Thanes – von den kulturellen Unterschieden zischen Britonen und Angeliten

Dieses Kapitel beschreibt die Kultur und Lebensbedingungen auf den Britonischen Inseln. Zwar gehören diese immer noch geografisch gesehen zu Europa, aber durch das so genannte New Splendid Isolation (oder kurz NSI) Abkommen, das gute 400 Jahre zuvor beschlossen wurde, haben sich die Inseln völlig unabhängig vom angelitischen Glauben des restlichen Europas und der Kontrolle der angelitischen Kirche entwickelt. Ganz zum Entsetzen der Kirche, denen die Heiden auf den Inseln schon länger ein Dorn im Auge sind. Das Kapitel behandelt vor allem die Religion der Heiden, die von einem Klassensystem bestimmt wird, an deren Spitze die Thanes und die Dru stehen. Die Thanes sind die weltlichen Herrscher, während die Dru weise Frauen sind, die, druidenähnlich, mit dem Geisterreich kommunizieren können.

Im Grunde genommen wird in diesem Kapitel alles erklärt, was der Spieler eines Britonen wissen muss, aber auch noch mehr. Einige Dinge in diesem Kapitel, wie beispielsweise die Geheimnisse um die Dru, sollten nur bedingt gelesen werden, um den Spielspaß nicht zu mindern. Auch sollte dieses Kapitel für Angelitische Spieler tabu sein, denn sie würden sich mit Sicherheit den Spielspaß durch Informationen über die Britonen vergraulen, die sie ansonsten langsam nach und nach selbst entdecken würden.

 

Kapitel 2: A rich’n gryn Land – oder von den Terries der Britannischen Inseln

Hier finden sich die geografischen Beschreibungen der Britannischen Inseln, genauer die Beschreibungen der so genannten Terries. England, Wales, Irland und Schottland werden hier im Detail beschrieben und das auch in Bezug auf die angelitische Invasion, die in weiten Teilen der Terries unübersehbare Spuren hinterlassen hat. Auf jedenfall, werden hier die generelle Geografie, politische Ansichten, kulturelle Riten und Besonderheiten, die wirtschaftlichen Verhältnisse und andere Dinge ausführlich erläutert. Außerdem findet hier der Leser eine schöne Zeitleiste, die den Eindruck des Kapitels abrundet.

Auch dieses Kapitel ist vornehmlich dem britonnischen Spieler gewidmet, aber dieser sollte mit Bedacht lesen, denn auch hier sind einige Teile tabu. Am besten sollte der Spielleiter entscheiden was gelesen werde darf und was nicht. Für angelitische Spieler sollte das Kapitel ganz tabu sein.

 

Kapitel 3: Of War ’n Might – von der blutigen Wallfahrt der Angeliten zu den Britannischen Inseln

Der Name ist Programm, denn dieses Kapitel beschäftigt sich eingehend mit der Invasion der Angeliten selbst. Dabei wird aber nicht nur eine Seiten, sondern sowohl die angelitische, als auch die britonnische Seite dargestellt und das schönerweise, völlig wertneutral, was heißt, dass weder die eine, noch die andere Seite als gut oder böse dargestellt wird oder umgekehrt. Zwar sind die Angeliten die Ursupartoren, aber aus ihrer Sicht ist der Angriff durchaus legitim zu sehen. Außerdem geschehen auf beiden Seiten während des Krieges abscheuliche Taten. Das Kapitel beschreibt ebenfalls die entscheidenden Schlachten, wie auch die Kriegsführung beider Seiten. Außerdem wird auch der Auslöser der Invasion erläutert.

Das Kapitel ist ausschließlich für den Spielleiter / Erzähler gedacht.

 

Kapitel 4: Angels ’n Spies – von den schwingenlosen Engeln, ihrer Geschichte und ihrer Bestimmung

Viele Engel-Fans werden sich freuen, denn endlich gibt es das Ordensbuch für die Sarieliten, jenen gefallenen Engeln, die bis dato nur im Michaeliten-Buch am Rande bemerkt wurden. Da die Sarieliten aber durch die Invasion zu neuem Ruhm aufgestiegen sind, wurde ihnen praktischerweise ein eigenes Buch innerhalb des „Britannico“ Buches gewidmet. Was interessant dabei ist, ist allerdings die Wandlung die die Sarieliten mitgemacht haben. Einst waren sie „nur“ die Barden der Engel, die mit ihren himmlischen Gesängen zu neuem Mut angespornt haben. Doch jetzt sind sie zu Spionen, Agenten hinter den feindlichen Linien geworden, die unter der normalen Bevölkerung der Britonen agieren. Natürlich ist das nur deswegen möglich, weil die Sarieliten die einzigen Engel sind, die keine Flügel besitzen und sich so sehr gut anpassen können. Auf jedenfall bietet die neue Ausrichtung der Sarieliten eine Menge Möglichkeiten an neuen Abenteuern für Spieler und Spielleiter.

 

Kapitel 5: People of Interest – von Tätern und Opfern, Verrätern und Verratenen

Der Name des Kapitels lässt schon vermuten, was man hier findet. Obwohl die Invasion ein großes Ereignis ist, wird sie doch durch die Taten von einzelnen Personen stark beeinflusst und persönliche Schicksale und Ambitionen steuern die Invasion maßgeblich. Auf jedenfall findet man in diesem Kapitel Charaktere mit großen, aber auch kleinen Rollen, im Krieg. Der Debellator Franz von Kassel wird hier ebenso behandelt, wie kleinere Personen, die ihren Platz in der Invasion haben und auch bestimmte Sarieliten finden Erwähnung. Außerdem werden die Geheimnisse des Sommerkönigs und der Winterkönigin gelüftet. Insgesamt werden über 20 Charaktere im D20 Format vorgestellt - ein beachtlicher Haufen.

 

Anhang:

Die Anhänge enthalten Informationen, um das Buch im D20-System zu spielen. Außerdem gibt es die Dru als Prestigeklasse und die Sarieliten als neue Klasse.

 

Fazit:

Klasse! Nach den wirklich guten Romanen um die Invasion der Britannischen Inseln, kommt nun endlich das lang ersehnte Quellenbuch zum größten Krieg der Angeliten. Und das ist nicht alles, denn „De Bello Britannico“ ist nicht nur ein buch über die Invasion, nein, es ist auch gleichzeitig das Ordensbuch der Sarieliten, welches geschickt in das Buch integriert wurde. In fünf Kapiteln werden die wichtigsten Details über die Britannischen Inseln, die Kultur der Heiden, die Invasion an sich, die Sarieliten und die Personen vorgestellt, die maßgeblich an der Invasion beteiligt sind. Dabei macht das Buch wieder optisch was her und präsentiert sich im bekannten Engel-Look, wenngleich das Design mehr keltisch wirkt, was aufgrund der Thematik auch nur logisch scheint. Die wunderschönen Illustrationen stammen zum Teil wieder von Eva Widermann, die diesmal allerdings durch Annelie Kretzschmar unterstützt wird. Alles in allem ist „De Bello Britannico“ ein äußerst gutes Buch und gerade für den Spielleiter interessant, der entweder die Invasion spielen oder seine Spieler nach Britannien führen will oder aber Spieler hat, die auf der britonischen Seite kämpfen wollen.

Für Engel-Fans ein Muss!

 

Info:

Vor allem Spielleiter, die die Thematik interessant finden, sollten sich vielleicht die beiden Romane zur Invasion zu Gemüte führen. Diese Laufen unter dem Begriff „Der Schwur des Sommerkönigs“ und haben die Titel „Terra Nova“ und „Terra Inkognita“.