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Horror im Orient Express Bd. 3: Von Italien nach Zagreb
Bewertung:
(4.5)
Von: Markus "Speren" Busse
Am: 15.08.2006
Autor:
Typ:
System:Cthulhu
Setting:Cthulhu, Abenteuer-Reihe
VerlagPegasus Press
ISBN/ASIN:3937826289
Inhalt:176 Seiten,Softcover
Sprache:Deutsch

Teil 3: Von Italien nach Zagreb

Kleine Info aus der Redaktion:

Der Autor dieser Rezesnion hat die Bände 2 und 3 der "Horror im Orient Express" Reihe zusammen rezensiert. Der besseren Übersicht halber habe ich diese jedoch optisch voneinander getrennt. Allerdings bleiben damit einige Texte bei beiden Rezensionen gleich.

 

 

Vorwort:

Während der erste Teil dieser vierteiligen Kampagne nur eine Einführung darstellte, ohne dass die Charaktere jemals den Zug bestiegen haben, geht es in den nachfolgenden Bänden nun endlich los, das Geheimnis des Simulakrum entschlüsseln.

Die Aufmachung beider Bände lässt nichts, aber auch wirklich gar nichts, zu wünschen übrig. Seien es die hervorragenden Zeichnungen, die passenden Photographien oder die gelungenen Handouts, alles trägt dazu bei, die Stimmung in dieser Kampagne auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Als einzig problematisch empfand ich die Handouts in Schreibschrift, da ich teilweise große Mühe hatte, die Textpassagen zu entziffern, was eventuell den Spielspass trüben könnte.

 

Horror im Orient Express 3: Von Italien nach Zagreb

Der dritte Teil dieser Kampagne beginnt in Mailand, wo die Charaktere ein weiteres Szenario durchstehen müssen. Mailand scheint wie gelähmt, die Bevölkerung depressiv – es liegt an den Spielern, die Gründe dafür herauszubekommen.

Die Reise führt weiter nach Venedig – zum Karneval! Vor dieser Kulisse müssen sich die Spieler mit verschiedenen Handlungssträngen auseinandersetzen, die in meinen Augen teilweise sehr verwirrend sind. Neben der eigentlichen Kampagne kommt noch der historische Hintergrund des Faschismus hinzu, so dass man als Spieler und als Spielleiter schnell in Gefahr gerät, die Übersicht zu verlieren bzw. den eigentlichen Strang nicht mehr zu erkennen. Dies wäre deswegen insbesondere schade, da hier eine weitere wichtige Person auftaucht- besser gesagt ein Vampir, der die Charaktere auch noch eine Weile auf ihrem Weg folgen wird.

Von Venedig nach Triest – dort befinden sich die Charaktere weiter auf der Suche nach Informationen über das geheimnisvolle Artefakt, von dem sie schon Teile bei sich führen. Nach dem spannenden, wenn auch schwierigen, Szenarien innerhalb Venedigs ist es hier ein wenig einfacher bzw. simpler – sowohl für den Spielleiter als auch den Spieler. Wahrscheinlich muss jede Gruppe für sich selbst entscheiden, ob sie dieses „Luftholen“ braucht oder ob es einen Spannungsabfall bedeutet. Der Abschnitt ist mitnichten schlecht, doch kommt er eben nicht an die Spannung Venedigs heran.

Im weiteren Verlauf führt die Reise weiter nach Zagreb. Hier gibt es wieder ein optionales Szenario, dass ich aber nur ausdrücklich empfehlen kann! „Der große Zugraub“ – hier ist der Name Programm und bietet eine wirklich willkommene Abwechslung für die Spieler, zu mal das Ende doch wieder in die Abgründe des Realen führen wird. Denn Zagreb ist nicht so, wie man es erwartet hat. Es liegt an den Spielern, herauszufinden, was es mit dieser düsteren, unheimlichen Stadt auf sich hat – und am Ende werden sie mehr als überrascht sein, was denn dahinter steckt!

 

Auch dieser Band endet wie üblich mit superbem Hintergrundmaterial zur Region und den fantastischen Handouts, die, bis auf die oben angemerkte Kritik, nicht besser sein könnten.

 

Fazit:

Ich habe Horror im Orient Express 1-3 quasi wie Romane verschlungen und war begeistert, mit wie vielen Details diese Bände aufwarten können. Es macht einfach Spaß, die Geschichte der Spieler vor seinem geistigen Auge ablaufen zu sehen, wie sie vorwärts kommen – oder verzweifeln und scheitern.

Doch hierin liegt auch die große Gefahr dieser Kampagne!

Natürlich ist das ganze sehr anspruchsvoll und interessant zu lesen, doch die Umsetzung als Rollenspiel erfordert weit mehr Aufwand als alles, was ich bis jetzt gesehen habe. Alleine die Umsetzung des Szenarios in Venedig, was sicherlich zu den bisherigen Highlights gehört, wäre für mich zeitlich unmöglich. Dies ist schade, denn ohne den nötigen Zeitaufwand und die Vorbereitung würde die Kampagne sehr viel an Flair verlieren und sie vielleicht in ein Licht rücken, die sie so nicht verdient hat. Deswegen kann ich nur den Rat geben, sich vorher zu überlegen, ob man sich die Werke zulegen möchte – obwohl sie auch im Regal ein schöner Blickfang sind.