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Dragon #345
Bewertung:
(3.2)
Von: Björn "Wormys Queue" Arnold
Am: 16.08.2006
Autor:Diverse
Typ:
System:D&D / D20 3.5
Setting:Universell
VerlagPaizo Publishing
ISBN/ASIN:
Inhalt:Online-Preview dieser Ausgabe
Sprache:Englisch

Dragon #345

Im Editorial und den Leserbriefen der Juli-Ausgabe des Dragon Magazines findet sich nichts bemerkenswertes, in den First Acts findet man unter anderem Vorschauen auf das Monster Manula IV und die Secrets of Xen'drik. Um Zeit zu sparen daher schnell in medias res, zu den Artikeln.

 

Bei Kostchtchie – Prince of Wrath (James Jacobs) handelt es sich um einen weiteren Beitrag aus dem Demonomicon of Iggwilv, in dem der spätestens aus dem kürzlich erschienenen Fiendish Codex I bekannte selbsternannte Herrscher der Frostgiganten im Detail untersucht wird und der den Eintrag aus dem FC I um einige interessante Details erweitert. So wird auf die Entstehungsgeschichte Kostchtchies genauer eingegangen sowie die Gründe für seinen brennenden Hass sowohl gegen die Mächte Ysgards als auch gegen den Dämonenlord Grazz't genauer beschrieben. Auch die Beschreibung der Iron Wastes wird um einige Details ergänzt und sogar um eine weitere Örtlichkeit (Veshvoriak's Rift) erweitert. Außerdem werden Kostchtchies Ziele, sein Kult und seine Gefolgsleute detailliert beschrieben.

Für Spieler im epischen Bereich ist die Beschreibung Kostchtchies als CR 28-Gegner sicher ein besonderes Schmankerl (zum Vergleich: im FC I steht eine CR 21-Version des Dämons). Daneben finden sich Statistiken für eine CR10-Version des Aspect of Kostchtchie, für die Hunde Kostchtchies (CR15 – advanced leucrottas), sowie für die Mavawhan, einer Rasse von Eisdämonen, die von Kostchtchie stets bekämpft wurden, und diesem daher alles andere als freundlich gesinnt sind. Und wie in dieser Artikelserie üblich, darf auch hier natürlich der Thrall of Kostchtchie, eine PrC für Anhänger des Dämonenlords nicht fehlen.

 

The Giants of Xen'drik von Jason Buhlman und Amber E. Scott, den Co-Autoren des kürzlich erschienenen Eberron-Quellenbandes Secrets of Xen'drik wird speziell die Freunde dieses Settings erfreuen. Der Artikel beschreibt anhand eines Beispiels, wie man die beiden auf Xen'drik vorherrschenden Völker, Giganten und Drow, über ein Abenteuer miteinander in Verbindung bringen kann. Dazu werden jeweils ein Stamm der Giganten und einer der Drow beschrieben, die aufgrund eines in der Vergangenheit liegenden Ereignisses in Hass miteinander verbunden sind. Für beide Stämme werden jeweils der Stammessitz (inklusive Karte), die interne Stammesstruktur sowie bestimmte Spannungen beschrieben, die als Ansatzpunkt für eine Gruppe von Abenteurern dienen können, die sich in den Konflikt – aus welchen Gründen auch immer – einmischen wollen. Die beiden Stammeshäuptlinge – Vurgatt für die Giganten, Sszaral für die Drow – werden sowohl in ihren Statistiken als auch in ihren Motiven im Detail beschrieben, während ihre stammesinternen Gegenspieler nur angerissen werden. Für beide Stämme werden sehr generische Abenteuerhinweise gegeben, die am Ende des Artikels glücklicherweise um einen kurzen Abriss für eine Xen'drik-Kampagne um die beiden Völker ergänzt wird, die zumindest beim Durchlesen sehr vielversprechend klingt. Der Artikel schließt mit einigen Hinweisen, wie man das hier beschriebene Abenteuersetting um einige der in Secrets of Xen'drik beschriebenen Örtlichkeiten anreichern kann. (kleine Anmerkung: wie in der Rezi hier im Gate (zu finden unter www.dnd-gate.de/gate3/page/index.php) beschrieben, ist der Quellenband nach dem „Toolbox“-Prinzip aufgebaut, dort beschriebene Örtlichkeiten können also gemäß der Anforderungen der eigenen Kampagne eingebaut werden.)

 

Der nächste Artikel läutet einen Themenwechsel ein: Excursion – Four ways to travel the world (Martin Ralya) beschreibt vier Transportmöglichkeiten für Abenteurer, die größere Strecken zu überwinden haben. Jedes dieser Vehikel (ein Schiff, ein U-Boot(!), eine Karawane und ein Zeppelin) sind im Detail dargestellt. Karten veranschaulichen den technischen Aufbau (bzw. die Wagenanordnung bei der Karawane, die Crew wird ebenfalls recht ausführlich beschrieben, die Motivation der jeweiligen Kapitäne beschrieben und diese sogar durch ihre Statistiken dargestellt. Auch wird für jedes der Fahrzeuge (wiederum bis auf die Karawane, bei der man sich einfach einmieten kann) anhand von Abenteuerideen gezeigt, wie sie in die Handlung einer laufenden Kampagne integrierbar sind.

 

Giganten der See sind die Sea Serpents - Dragons of the briny depths von Morgan und Tracy Peer. Die aus der irdischen Mythologie bekannten Seeungeheuer finden hier in drei Varianten Verwendung: die neutral böse crested sea serpent, die rechtschaffen böse lantern sea serpent sowie die chaotisch böse spiked sea serpent. Auch wenn die Seeschlangen nur entfernte Verwandte der echten Drachen sind, orientiert sich der Artikel am Format früherer Drachenbeschreibungen. Neu sind aber auch hier die Kolumnen mit Abenteuerideen für alle drei Arten, die Möglichkeiten aufzeigen, wie solche Wesen in ein Abenteuer integriert werden können.

 

The ecology of the Annis Hag (F.Wesley Schneider) ist der zweite von drei Teilen einer Serie, die sich mit diesen monströsen Hexen beschäftigt (die Green Hag wurde in Dragon #331 behandelt). Ihre Geschichte (die sich auf eine alte Mondgöttin namens Cegilune zurückführen lässt), ihr Aussehen und ihre Verhaltensweisen werden beschrieben, in einer Seitenkolumne folgt ein kurzer Abriss über ihre Vermehrungsmethoden (Stichwort: Wechselbälger). Ein Abschnitt über „Hag Brews“, magische Tränke, die für böse Wesen gedacht sind, aber unter schweren Nebenwirkungen auch auf gute Wesen anwendbar sind, sowie die Statistik für eine Advanced Annis Hag (mit Barbarenleveln) runden den Artikel ab. Weitere Hag Brews sind auch in der Online-Preview dieser Ausgabe nachzulesen.

 

Bazaar of the Bizarre – For and against the Giants (William L. Christensen) beschreibt magische Gegenstände aus dem Schatz der legendären Frostgigantenkönigin Brynja Skjaldvör, die besonders in Kampagnen, in denen Giganten eine Rolle spielen eingesetzt werden können. Stellvertretend sei der Hel's Death Staff genannt, der unter anderem die Kraft besitzt, durch den Stab getötete Giganten unter der Kontrolle des Stabbesitzers als Untote wiederauferstehen zu lassen.

 

Zurück nach Xen'drik. Jason Bulmahn zeigt in Artifact Spells – Magic of the Giants einige Beispiele für die in Secrets of Xen'drik neu eingeführte Magievariante mit dem gleichen Namen. Artifact Spells können nach dem Studium dieses Spruchs innerhalb des nächsten Jahres genau einmal gezaubert werden, wonach der Zauberer zu dem Ort zurückkehren muss, an dem er den Spruch gefunden hat, wenn er ihn ein weiteres Mal erlernen will. Grund für diese Einschränkung: Artifact Spells sind um einiges komplexer (und mächtiger) als die aus normalen Quellen stammenden Zaubern. So erlaubt es z.B. der Stufe 6-Zauber Life Spring, Tote ähnlich wie mit dem bekannten Stufe 7- Zauber Ressurection wiederzuerwecken, ohne dass der Wiedererweckte mit Levelverlust dafür bezahlen muss. Ein anderes Beispiel wäre auch der Stufe 4- Zauber Hibyrntic's Curse, mit dem ein Stufe 9 -Kleriker im Idealfall 9*4d6 Schaden anrichten kann.

 

Beschützt Uncanny Dodge einen Schurken davor, aufgrund eines erfolgreichen Feint seines Gegners seinen Dex-Bonus auf AC zu verlieren? Stackt die Spell Resistance der Mönchsklasse mit einer durch die Rassenwahl gewonnenen Spell Resistance? Diese und weitere Fragen rund um die Grundklassen und ihre Klasseneigenschaften beantwortet Andy Collins in der Rubrik Sage Advice diesen Monats.

 

In den Class Acts der Rubrik Adventurer stellt Christopher Wissel sogenannte Equipment Arrays vor, Ausrüstungspakete, die es dem Spieler vereinfachen sollen, seine Startausrüstung der gewählten Rolle anzupassen. Angehende Heiler und Händler wie auch andere Rollen, die ein SC ausfüllen kann, können auf diese Kits zurückgreifen, ohne sich alles selbst mühselig aus dem PHB heraussuchen zu müssen. Für Spieler, für die das Ausrüsten mit Gebrauchsgegenständen der eher lästige Teil der Charaktergenerierung ist, sind diese klug zusammengestellten Pakete jedenfalls äußerst hilfreich.

 

Underdark Animals (Ryan Nock) stellt den Klassen, die göttliche Zauber benutzen, 4 Tiere der Underdark vor, die auf Reisen durch das Unterreich als animal companions oder als special mounts benutzt werden können. Vom schlangenartigen Dekayi bis hin zu Taga'rivvin, einem Albinoaffen, dessen Name in der Sprache der Drow soviel wie „besser als ein Mensch“ bedeutet, reicht die Bandbreite dieser Tiere, die besonders an das Leben im Dunklen angepasst sind.

 

Die Abteilung Arcane entfällt in dieser Ausgabe zugunsten der Rubrik Psionic. Psicrystal Substitutions stellt ein System vor, mit dem die verschiedenen Persönlichkeiten eines Psicrystals um weitere Vorteile angereichert werden können. Insoweit ist die Wortwahl Substitution auch etwas irreführend, da die neuen Fähigkeiten zusätzlich genommen werden können, ersetzt wird nichts Die neuen Boni sind sowohl mit Gold- als auch XP-Kosten verbunden, wobei es etwas seltsam anmutet, dass ein Bonus, der schon auf Stufe 6 genommen werden kann, genau so teuer sein soll wie einer, der erst auf der sechzehnten Stufe erhältlich ist.

 

Die Warriors unter den SC werden vielleicht von drei neuen Tactical Feats profitieren, die Mark A. Hart in Combat Strikes vorstellt. Aus dem Complete Warrior bekannt, lassen sich mit dieser Art von Feats komplexe Manöver durchführen, wie sie in einem Kampf eher selten vonnöten sind. Die Feats dieses Artikels zielen vor allem darauf ab, die Kampfkraft des Gegners zu schwächen, indem man diesen blendet, taub macht oder ermüdet.

 

Fehlen noch die vier Comic-Strips zum Schluss. Bei Nodwick lauschen wir der Unterhaltung zweier intelligenter Schwerter, im Dork Tower geht es um die passende musikalische Untermalung einer Rollenspielrunde (mit ABBA als kleinstem gemeinsamen Nenner), bei Zogonia spielen große Erdhaufen eine gewichtige Rolle (es könnte sich dabei um den Aushub eines frisch gebauten Dungeons handeln, es könnte aber auch...), und der OotS zeigt uns diesesmal den potentiellen Wert so exotischer Skills wie Perform (gourmet chef).

 

Fazit:

Die Juli-Ausgabe glänzt vor allem mit einer neuen Einrichtung, den Abenteuerideen, die in fast jedem Artikel angeboten werden, und auch, wenn sie auch nicht immer einen besonders originellen Ansatz bieten, einem SL dennoch auf die Sprünge helfen können, falls er mit einem der Artikel nicht auf Anhieb etwas anfangen kann. Eine Neuerung, die hoffentlich auch in den folgenden Ausgaben beibehalten wird. Die Artikel selbst sind durchweg routiniert geschrieben, wobei in meinen Augen besonders der Demonomicon-Artikel herausragt. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch. Sowohl genannter Demonomicon-Artikel als auch die beiden Xen'drik-beiträge basieren auf Quellenbänden (Fiendish Codex I, Frostburn, Secrets of Xen'drik), die nicht zwingend als im Besitz eines SL vorauszusetzen sind. Zwar werden meistens Alternativen angeboten, mit denen spezifische Inhalte ersetzt werden können, wobei aber das Flair etwas auf der Strecke bleibt. Was in einem einzelnen Artikel nicht sonderlich stört, fiel mir dieses Mal aufgrund der besonderen Häufung auf.

Abgesehen davon fand ich diese Ausgabe arg SL-lastig. Für Spieler gibt es außerhalb der Class Acts eigentlich nichts zu holen. Speziell die Giants of Xen'drik wären im Schwestermagazin DUNGEON eigentlich besser aufgehoben, da der Artikel letztendlich „nur“ die Grundlage für ein Abenteuer liefert (und mancher Eberron-SL sich bestimmt ärgert, dass auch seine Spieler den DRAGON lesen). Daher diesmal nur ein knappes „Gut“, auch wenn die Artikel durchweg lesenswert sind.