Links zur Rezension Englische Links:
DragonmarkedVorwort: „Dragonmarked“ ist ein weiteres Quellenbuch für das Eberron-Setting. Dieses Buch beschäftigt sich – wie der Name schon vermuten lässt – intensiv mit den verschiedenen Dragonmark-Houses (Drachenmal-Häusern) und ihren Mitgliedern, sowie mit den Dragonmarks (Drachenmalen) an sich.
Erster Eindruck: Wie immer wird das Cover von einer tollen Illustration aus der Feder von Wayne Reynolds geziert, der bisher für jedes Eberron-Buch (mit Ausnahme einiger Eberron-Romane) für das Cover-Artwork verantwortlich zeichnet. Wie immer wird auf dem Cover nur ein kleiner Ausschnitt der eigentlich zweiseitigen Illustration im Eberron-Design gezeigt. Die vollständige Illustration findet sich wie immer auf den Seiten 2 und 3 des Buches. Die Illustration ist wie so oft wirklich exquisit gelungen und zeigt eine Auswahl an verschiedenen Drachenmal-Charakteren verschiedener Rassen – mal eine Ausnahme zu den Actionszenen, die Reynolds sonst in der Regel präsentiert. Das erste Durchblättern des Buches zeigt, dass im Inneren das übliche Design zu finden ist, dass mit etwa 70 vollfarbigen Illustrationen verschiedener Künstler aufgelockert wird. Diese Illustrationen reichen, wie so oft, von hervorragend bis durchschnittlich oder sogar darunter. Ansonsten ist das Buch wie alle Eberron-Bücher aufgebaut: Zweispaltig und mit gut lesbarem Text. „Dragonmarked“ gliedert sich in eine Einleitung und vier Kapitel, von denen das erste Kapitel ziemlich genau die Hälfte des Buches dominiert.
Introduction: Die Introduction könnte auch als Kapitel 0 bezeichnet werden. Hier werden auf guten 10 Seiten grundlegende Dinge zu den Dragonmarks dargelegt. Was sind Dragonmarks und wo kommen sie her? Wann wurden sie entdeckt und welche Rolle spielen sie in Eberron? All diese Fragen werden in einer Art Quickguide hier vorgestellt, in dem auch eine kurze geschichtliche Einordnung stattfindet. Abgeschlossen wird die Einführung mit ein paar „Dragonmarked Characters“, die ein Spieler für seinen Charakter auswählen kann und der den Werdegang festlegt.
Kapitel 1: The Houses Wie bereits erwähnt, umfasst dieses Kapitel fast genau die Hälfte des gesamten Buches (79 Seiten), aber das ist auch gut so, denn dieses Kapitel ist das, was „Dragonmarked“ ausmacht, denn hier werden die harten Fakten der einzelnen Häuser, Haus für Haus präsentiert. Zu jedem der 13 Häuser gibt es ausführliche Informationen, wie die Geschichte und den Werdegang, die Anforderung für eine Aufnahme in das Haus, die Interessen des Hauses, die Dienste und Services, die das Haus bietet, welche Vorteile man mit dem Talent „Favored in House“ ergattert und vieles mehr. Natürlich wird hier auch intensiv auf die jeweiligen Besonderheiten eines Hauses eingegangen, wie beispielsweise die verschiedenen Abspaltungen des Hauses Cannith, die nach dem Tag der Klage entstanden sind, als das Haus sich nicht auf einen neuen Patron einigen konnte. Abgerundet wird jedes Kapitel durch einen Beispiel-NSC des Hauses. Alles in allem strotzt das erste Kapitel nur so vor Spielmaterial und es werden hier viele Lücken aufgefüllt, die in vorigen Büchern – vornehmlich im Eberron Campaign Setting (ECS) – offen geblieben sind. Der Leser erhält einen viel stärkeren und vor allem tieferen Einblick in die Häuser und ihre Intentionen. Sehr interessant für den Spielleiter, der vorsichtig sein sollte, was er davon an seine Spieler weitergibt.
Kapitel 2: Prestige Classes Wie immer gilt: Kein D&D-Buch ohne Prestigeklassen. Im vorliegenden Fall sind es 12 neue Prestigeklassen – eine für jedes Haus. Die Klassen sind sauber ausgearbeitet und alle wichtigen Statistiken sind natürlich vorhanden. Sehr schön sind auch die spezifischeren Details zu den einzelnen Prestigeklassen, wie beispielsweise die Geschichte der Klasse, eine Wissenstabelle (lore table), aber auch die Reaktionen, die ein Mitglied des Hauses auf einen NSC hervorrufen kann, und wie man einen Charakter mit Stufen in der PK überhaupt spielt. Alles in allem sind die vorgestellten Prestigeklassen durchaus gut, wenn auch nicht alle zu gefallen wissen (aber das ist auch Geschmackssache). Sehr interessant sind der „Black Dog“, eine Art Assassine, der ein Meister im Umgang mit Giften ist und dem Haus Ghallanda angehört, , oder der „Silver Key“, ein Meister des Geheimen und Verborgenen des Hauses Kundarak. Aber auch einige der anderen Prestigeklassen sind interessant und durchaus für einen Charakter brauchbar.
Kapitel 3: New Feats Insgesamt werden knapp 60 neue Talente geboten, von denen einige sehr speziell und auf die Häuser zugeschnitten sind und neue Wege zeigen, wie ein Drachenmal genutzt werden kann. Dennoch ist die Vielzahl der neuen Talente nicht unbedingt gut, denn es scheint, dass man letztendlich so ziemlich alles mit seinem Drachenmal anstellen kann, hat man nur das richtige Talent dafür. Dennoch gibt es hier auch viele wirklich interessante Talente, die einen Charakter (oder NSC) tatsächlich individualisieren und zu einem Spezialisten machen können. Beispielsweise gibt es verschiedene Talente (Bane of Argonessen, Eldritch Dragonbane), die besondere Fähigkeiten für den Kampf gegen Drachen oder drachenartige Wesen verleihen, oder eben verschiedene Talente, die sich mit den so genannten „Aberrant Dragonmarks“ – den abnormalen Drachenmalen - beschäftigen. Alles in allem ein gutes, wenn auch nicht überragendes Kapitel, das durchaus interessante Aspekte in Sachen Talente mit sich bringt.
Kapitel 4: Magic and Dragonmarks Dieses Kapitel bietet 23 neue Zauber und Infusions, einige neue „Dragonmarked Items“ und einen Abschnitt über die „Aberrant Dragonmarks“, in dem ein paar sehr interessante Informationen zu diesen abnormalen Drachenmalen dargeboten werden. Gerade die „Aberrants“ sind hier, in Verbindung mit den vorgestellten Abberant Dragonmarks in Kapitel 3, interessant, denn sie bieten eine ganz andere Art der Drachenmale und somit auch eine andere Art der Beziehung zu den Häusern. Wichtig zu den „Aberrants“ zu sagen ist vielleicht noch, dass mit „Dragonmarked“ eine Regelung aus dem ECS überarbeitet wird, nämlich diejenige, die besagt, dass ein „Aberrant Dragonmark“ niemals verbessert werden kann. Mit „Dragonmarked“ ist dies nun doch möglich.
Sonstiges: „Dragonmarked“ ist bei all seiner Fülle an Informationen sehr gut geschrieben und ist somit flüssig und gut zu lesen. Gerade das erste Kapitel mit den ganzen Infos über die Häuser lebt von dem geschriebenen Text. Dennoch wird das Buch auch ab der zweiten Hälfte nicht uninteressant. Das Lektorat ist recht ordentlich. Ein paar Fehler hier und da sind aber vorhanden, fallen aber bei der Größe des Buches nicht sonderlich auf. Letztendlich haben sich aber einige Fehler in die Statblöcke der NSC eingeschlichen, die mit Sicherheit in einem Erratum ausgebessert werden.
Was ich persönlich schön finde an dem Buch ist die Tatsache, dass mit „Dragonmarked“ das Spielen von drachenmaltragenden Spielercharakteren interessanter geworden ist. Vielleicht ist das eine direkte Reaktion der Macher auf die Stimmen, die dahingehend im Internet und auf anderen Plattformen laut geworden sind. Mit diesem Buch lohnt es sich nun wirklich, einen Drachenmal-Träger auch zu spielen und nicht nur als NSC zu nutzen.
Fazit: „Dragonmarked“ ist ein wirklich gutes Buch – besser als beispielsweise „Faiths of Eberron“ oder „Magic of Eberron“ und fügt sich deswegen wirklich gut in die Reihe der Eberron Quellenbücher ein. Der Großteil der dargebotenen Informationen im Buch ist mehr als brauchbar und gerade das gigantische Kapitel über die Häuser hat mir persönlich besonders gut gefallen. Endlich hat der Spielleiter (und auch der Spieler) das nötige Hintergrundwissen über die Häuser, das ihm noch gefehlt hat. Dennoch würde ich Spielleitern empfehlen, diese Infos nur sparsam, gezielt und vor allem kontrolliert an die Spieler weiterzugeben. Neben den wissenswerten Informationen wird das Buch durch 12 Prestigeklassen, knapp 60 neue Talente – inklusive der „Aberrant Dragonmarks“ – und zahlreiche neue Zauber, Infusions und Dragonmark Items aufgewertet und abgerundet. Alles in allem ein wirklich tolles Buch, welches den Titel Quellenband wirklich verdient und gerade für diejenigen interessant ist, die sich stärker mit der Materie der Drachenmale und der Häuser beschäftigen wollen. Exzellent! |
||||||||||||||||||||