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Faiths of Eberron„As is the world, so are the gods. As are the gods, so is the world.”
Vorwort: “Faiths of Eberron” (im nachfolgenden auch als FoE bezeichnet) ist das Buch, das die verschiedenen Religionen, die auf Eberron kursieren und die bereits teilweise im Eberron Campaign Setting (ECS) vorgestellt wurden, näher beleuchten soll.
Erster Eindruck: Wie bei den Eberron-Produkten üblich, wird das Cover von einem Artwork aus der Feder von Wayne Reynolds geziert, dessen gesamte Version dann auf den ersten beiden Seiten im Inneren des Buches zu finden ist. Das erste Durchblättern zeigt eine Buchstärke von etwa 160 Seiten, eine Einteilung in sieben Kapitel, die jeweils von einer vollen Seite im Comicstil eingeleitet werden, zahlreiche Illustrationen verschiedener Zeichner und verschiedener Güte (sie reichen von durchschnittlich bis hervorragend) und einige Seitenbalken. Das Layout ist im Eberron-Design gehalten und wie üblich zweispaltig.
Die Kapitel in der Übersicht: Das FoE hat sieben Kapitel, von denen sechs die verschiedenen Religionen immer auf dieselbe Art beleuchten. Zu jedem religiösen Orden werden verschiedene Informationen dargeboten. Angefangen bei der generellen Doktrin der Religion, über das Jenseits, die Diener- und Priesterschaft, das alltägliche Leben und die Anbetung der entsprechenden Gottheiten, Rituale und Riten, verschiedene Untergruppierungen, bis hin zu anderen Besonderheiten, werden die Religionen hier ausgiebig beleuchtet. In einigen Kapiteln finden sich diese Einträge sogar mehrfach, beispielsweise bei den Druidischen Sekten, bei denen man entsprechende Infos zu jeder einzelnen Sekte findet. Jedes Kapitel – mit Ausnahme des sechsten Kapitels - ist mit mindestens einer Prestigeklasse ausgestattet und birgt auch einige Beispiel-Örtlichkeiten.
Kapitel 1: The Sovereign Host Die „Himmlische Heerschar“ wie sie im Deutschen genannt wird, ist die Religionsform auf Khorvaire, die am Häufigsten zu finden ist und fast überall angetroffen werden kann. Auf guten 28 Seiten werden die oben genannten Informationen akribisch präsentiert, allerdings ist auch ein Großteil der Informationen bereits im ECS und im „Player’s Guide to Eberron“ (PGtE) präsentiert worden und daher nicht unbedingt neu. Obwohl es das größte Kapitel ist, ist es auch gleichzeitig das Kapitel, das am uninteressantesten erscheint. Die Prestigeklasse für diese Religion ist der „Sovereign Speaker“, der sozusagen der Allround-Priester der Religion ist. Nicht besonders toll, aber auch nicht besonders schlecht.
Kapitel 2: The Dark Six Während der „Sovereign Host“ die guten Götter darstellt, sind die „Dark Six“ die bösen und ausgestoßenen Brüder, die von den weniger netten Mitmenschen (oder Mitwesen) in Khorvaire verehrt werden. Wunderlicherweise werden diese Götter – obwohl sie die Sünden und Laster in der Welt präsentieren – gar nicht so negativ dargestellt, wie man meinen würde. Aber vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass bei Eberron Gut und Böse ja generell etwas verschmilzt und verwaschen erscheinen. Die angebotenen Informationen sind so umfassend (20 Seiten) wie oben beschrieben, aber auch hier sind schon viele Details aus anderen Quellenbänden und dem ECS bekannt. Die Prestigeklasse hier ist der „Escalation Mage“, eine Art Schattenmagier, der die Schatten verehrt und spezielle Fähigkeiten diesbezüglich erlangt.
Kapitel 3: The Silver Flame Eine Religion, die sich um eine Silberne Flamme als Wahrzeichen und Anbetungsobjekt dreht. Sehr viele fanatische Paladine gehören zu ihr und die „Sekte“ hat schon ein wenig was von Inquisition (sie waren bspw. verantwortlich für die fast gänzliche Ausrottung der Wandler (Shifter)). Außerdem ist diese Organisation ziemlich von Intrigen und Korruption zerrüttet. Das Kapitel bietet die genannten Informationen auf etwa 18 Seiten und die vorgestellte Prestigeklasse ist die „Argent Fist“, eine Mixtur zwischen Mönch und Paladin.
Kapitel 4: Blood of Vol Wohl eine der bekanntesten „Sekten“ in Khorvaire, die sich auf das eigene Blut fokussiert und glaubt, dass das eigene Blut das eigentliche Potential bildet. Angebetet wird nur das Oberhaupt der Religion. Auch hier werden wieder die generellen Informationen (wie oben genannt) im Standard-Format geboten, aber gerade bei diesem Kapitel merkt man auch, dass dieses Format nicht so gut bei jeder Religion funktioniert, denn die verschiedenen Sekten der „Blood of Vol“ sind so unterschiedlich, dass sie teilweise nicht in das Standard-Format gezwängt werden können. Außerdem werden auch hier wieder einfach nur sehr viele Informationen aus anderen Büchern – vornehmlich dem ECS – wiederholt. Beispielsweise findet sich zwar ein Eintrag zum Orden der „Emerald Claw“ (die Smaragdgrüne Klaue) aber diese kennt man bereits mindestens zu 90%, wenn man das ECS gelesen hat. Die Prestigeklasse hier ist der „Thief of Life“, der Lebenskraft stiehlt, um selbst unsterblich zu werden.
Kapitel 5: Druid Sects Auf 22 Seiten werden hier die verschiedenen druidischen Splittergruppen – wie die „Ashbound“, „Wardens of Wood“ oder die „Children of Winter“ – präsentiert. Auch diese wurden bereits im ECS und vor allem im PGtE angesprochen und viele Informationen sind daher schon bekannt. Dennoch erscheinen die einzelnen Orden durchaus interessant, wenn auch die Logik an einigen Stellen hinkt. Einige Organisationen scheinen eine sehr schwache organisatorische Struktur aufzuweisen, was für Druidenorden doch recht seltsam ist. Die Prestigeklasse ist der „Planar Shepherd“, der seine gewählte Ebene nach Eberron bringen will.
Kapitel 6: Other Cults Dieses Kapitel beschäftigt sich, wie der Name vermuten lässt, mit allen anderen Sekten und Kulten, die man auf Eberron (oder darunter) antreffen könnte. Unter anderem finden sich hier die „Lord of Blades“, jene Sekte, die sich um den berüchtigten Warforged scharrt, „The Path of Light“, die sich der stillen Meditation und dem Kampf gegen die Quori verschrieben haben oder der „Undying Court“ – jener Elfenkult, der sich um die todlosen elfischen Anführer der Aerenal-Elfen sammelt. Insgesamt werden hier acht Gruppierungen beleuchtet, jeweils mit einer Beispiel-Örtlichkeit, aber dafür ohne Prestigeklassen. Auch die hier präsentierten Informationen sind nicht durchweg neu und finden sich teilweise auch in anderen Publikationen.
Kapitel 7: The Trappings of Faith Das abschließende Kapitel bietet auf 13 Seiten neue Talente, Zauber, Psionische Fähigkeiten, Magische Gegenstände und „Construct Grafts“. Diese sind durchaus zu gebrauchen und sind logischerweise auf das Thema Religion zugeschnitten. Außerdem gibt es zwei neue Domänen und ein paar Regeln und Equipment für eine Art Cyberware, mit der man Warforged-Elemente in Nicht-Warforged „einbauen“ kann. Alles in allem ganz nett, aber teilweise auch nicht wirklich neu.
Sonstiges: Generell ist das Buch nicht so toll geschrieben, wie ich finde, und dem Schreibstil fehlen irgendwie die Inspiration und die Fähigkeit zu fesseln. Demzufolge gehen viele gute Ideen einfach in langweiligen Beschreibungen unter und die Autoren schaffen es nicht, die einzelnen Religionen dabei auf interessante Weise in Szene zu setzen. Alles in allem sind auch neue Informationen eher rar gesät, denn viele der dargebotenen Details sind einfach aus anderen Eberron Bänden – vornehmlich dem ECS und dem PGtE – adaptiert worden. Außerdem wird man das Gefühl niemals gänzlich los, dass einige Dinge, die hier dargestellt werden, nicht plausibel oder stimmig erscheinen.
Fazit: Das „Faiths of Eberron“ ist kein wirklich gutes Buch. In der Tat empfinde ich es sogar als bisher schlechtestes Buch der gesamten Eberron-Reihe. Das liegt an vielerlei Dingen, die sich zu einem Negativgefühl sammeln. Angefangen bei der mäßig bis schlechten Art, wie das gesamte Buch geschrieben ist. Die Beschreibungen und Details präsentieren die verschiedenen Religionen nicht im rechten Licht und schaffen es auch nicht, das Potential der Religionen interessant zu entfalten. Dann ist da die Tatsache, dass ein wirklich großer Teil der Infos in diesem Buch bereits in anderen Eberron-Publikationen zu finden sind und hier nur noch mal zusammengefasst wurde. Auch fehlt oftmals die Stimmigkeit und meiner Meinung nach auch ein wenig Logik (z.B. bei den Druidenorden, die sehr unorganisiert erscheinen). Auch werden alle religiösen Orden und Kulte von vorneherein in eine Standardschablone gepresst, die gar nicht auf jeden dargestellten Kult passen kann. Warum brauche ich z.B. für jeden Kult oder jede Sekte einen eigenen Kalender? Selbst als selbsternannter Eberron-Fanboy kann ich dieses Buch nicht wirklich empfehlen. Es ist sicherlich nicht gänzlich schlecht, aber es hinkt an sehr vielen Ecken und Kanten und interessant geschrieben ist es dabei dann eben auch nicht. Außerdem erweckt es das Gefühl, dass die Autoren sich nicht so entfalten durften, wie sie es gerne gewollt hätten. Ein paar der Prestigeklassen sind allerdings ganz nett. Auch wenn das alles recht negativ klingt, ist FoE dennoch ein Sammelband für die Religionen auf Eberron und jemand, der derzeit einen göttlichen Charakter spielt oder spielen will, kann auf jeden Fall von diesem Buch profitieren. Dennoch schade, das Thema hätte mehr Potential, als das Buch entfalten kann.
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