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Deep Horizon
Bewertung:
(1.5)
Von: Alex Lorenz
Am: 11.11.2003
Autor:Skip Williams
Typ:
System:Dungeons & Dragons 3E
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:
Inhalt:32 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Deep Horizon

"Deep Horizon" (im Folgenden "DH") ist das sechste Abenteuer der "Adventure Path"-Reihe von WotC. Designt für vier Charaktere der Stufe 13, ist auch hier der Schauplatz die Welt von Greyhawk; Konversionen zu anderen Settings sind hier jedoch völlig problemlos zu machen.

 

Wie üblich handelt es sich um ein 32-Seiten-Softcover. Das Titelbild ist von Brom und weiß vor allem aufgrund der stilvollen Farbgebung zu gefallen. Auch die Innenillustrationen sind hervorragend, vor allem die Bilder von den Desmodus (eine neue Rasse, die eine wichtige Rolle spielt). Die Statistiken werden im gewohnten Format präsentiert. Die Karten allerdings sind nicht alle mit der Kartennummer gekennzeichnet (Karte 1, Karte 2 usw.). Das gibt Punktabzug.

 

Die Story: Eine Serie von rätselhaften Erdbeben erschüttert das Land. Die Spielercharaktere haben offenbar nichts besseres zu tun, als mal eben ins Unterreicht zu steigen und nachzusehen. Eine richtig zwingende Motivation weiß Williams nicht anzubieten.

 

Unten angekommen, kommt es bald zu der ersten Begegnung mit den Desmodus, einer Rasse von drei Meter großen Fledermausmenschen, die jahrhundertelang von der Welt isoliert lebten (erst die Erdbeben haben sie wieder befreit). Leider gibt es unter den Desmodus einige kriegerische Exemplare, die alles angreifen, was ihnen vors Sonar kommt. Aber schon bald danach lernen die SCs auch freundlichere Exemplare kennen. Auf dem Weg zur Siedlung der Desmodus passieren die SCs eine in Schutt und Asche liegende Drow-Stadt, welche damals von den Desmodus zerstört wurde. In dieser Stadt ist gerade ein Trupp von Betrachtern (ja, solche!) dabei, nach Schätzen zu buddeln. Konfrontationen mit den Glubschaugen und deren Sklaven sind nahezu unausweichlich und resultieren in einigen knackigen Kämpfen.

 

In der Siedlung der Desmodus werden die SCs dem Ältesten vorgeführt und haben Gelegenheit zur Interaktion. Außerdem lernen sie eine andere Abenteurergruppe kennen, die sich gerade dort aufhält. Kurz darauf wird ein Attentat auf den Ältesten verübt, und die SCs sind gefordert, die Lösung zu finden.

 

Ist dies geschehen, geht es auf zur Zitadelle der Salamander, da diese feurigen Wesen hinter dem Attentat stecken. Dort angekommen, muß sich die Gruppe durch Massen an feurigen Wesen prügeln, was wir z.B. in "Return To The Temple Of Elemental Evil" schon besser gesehen haben.

 

Klingt ja soweit alles gar nicht schlecht. Eine ordentliche Story, knackige Kämpfe, das geheimnisvolle Unterreich.

 

Aber.

 

Skip Williams (auch bekannt als "The Sage") mag der größte Regelguru des bekannten D&D-Universums sein, aber als Autor von Abenteuern taugt er nichts. "Deep Horizon" lässt zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Stimmung aufkommen. So gibt es z.B. kaum die (aus anderen Abenteuern bekannten und beliebten) Textkästchen mit der Beschreibung eines Raumes oder einer Szene. Klar kann ich das als SL auch machen, aber etwas Hilfe schadet nie. Ein roter Faden ist nicht erkennbar; das Abenteuer wirkt eher wie eine lose Ansammlung von Begegnungen. Die Übergänge zwischen den drei Teilen des Abenteuers erfordern eine Menge Zeit und Aufwand von Seiten des SL. Ebenso wird bei wirklich wichtigen NSCs kein Wort darüber verloren, was genau ihre Motivation ist, gewisse Dinge (z.B. das Attentat) zu tun. Es steht sogar dabei, dass dies Aufgabe des SL ist. Wozu zahlt man dann 20,- DM? Der Mittelteil des Abenteuers wird kurz abgehandelt, es gibt kaum Details, die die Suche nach den Attentätern ausschmücken oder erleichtern.

Die paar guten und interessanten Ansätze, die das Abenteuer zeigt, können auch nichts mehr retten. Das Potential des getarnten Mind Flayers unter den Sklaven z.B. wird völlig verschenkt.

 

Fazit:

"Deep Horizon" ist, krass ausgedrückt, eine ziemliche Frechheit und damit nach einem exzellenten ("Standing Stone"), einem sehr guten ("Forge Of Fury"), zwei guten ("Sunless Citadel" und "Speaker In Dreams") und einem mäßigen ("Heart Of Nightfang Spire") Abenteuer der absolute Tiefpunkt der Reihe. Es bleibt zu hoffen, dass die Herrschaften bei WotC sich bald wieder besinnen.