Links zur Rezension Deutsche:
Der Hexer von Salem"Es ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt.“
Vorwort: Bereits 1984 erschienen die ersten „Hexer von Salem“-Bände als Heftreihe im Bastei-Verlag und schnell hatten sich viele Fans um die Horror-Reihe geschart, die auf H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos basierte und diesen erneut Aufleben ließ. Der echte Durchbruch kam aber erst, als die Einzelepisoden als Sammelbände erschienen, und mittlerweile ist die Reihe in zahlreichen Varianten erschienen - u.a. 2004 in einer tollen Luxus-Sammleredition im Weltbild Verlag. Ich habe es immer wieder heraus geschoben die Sammelbände zu lesen, aber letztens habe ich dann doch „Der Hexer von Salem“ begonnen und bin begeistert. Deswegen habe ich mich entschlossen – obwohl die Reihe schon 20 Jahre alt ist – eine Rezension zu verfassen, um vielleicht der neueren Generation und den Cthulhu- und Horrorfans, die die Reihe noch nicht kennen, den „Hexer von Salem“ ein wenig näher zu bringen.
Der erste Band: Der Sammelband kommt in einem beige-grauen Einband, den ein düsteres Cover ziert, das Robert Craven darstellt und eines der albtraumhaften Horrorwesen im Hintergrund, die aus dem Cthulhu-Mythos stammen. Das Innere des Buches ist schmucklos und ein einfacher Roman. Der Sammelband fasst acht der alten Heftromane zu einem Zyklus zusammen, der den Anfang von Robert Craven, dem Sohn des Hexers von Salem, erzählt. Auf 900 Seiten findet man für schlappe 8,00 Euro den Einstieg in die Hexer-Saga.
Der Inhalt: (Achtung Spoiler!!!) Ich fasse hier kurz die Ereignisse der acht Episoden im Buch zusammen.
Die Geschichte beginnt im Amerika des späten 19. Jahrhunderts. Robert Craven ist in ärmlichen Verhältnissen bei seiner Ziehmutter aufgewachsen. Nach ihrem Tod verbrachte er viele Jahre in den Slums von New York und hielt sich mit kleineren Verbrechen über Wasser. Eines Tages wird er von einem fremden Mann erwischt, als er diesen gerade ausrauben will und dieser nimmt ihn schließlich mit zurück nach Europa. Bald stellt sich heraus, dass das kein Zufall ist, denn der Mann – Roderick Andara – ist kein geringerer als Robert Cravens leiblicher Vater und außerdem auch der Hexer von Salem. Doch die Überfahrt nach Europa geht nicht gut, denn Andara wird von uralten Mächten – den so genannten Großen Alten – verfolgt und das Schiff wird kurz vor England angegriffen und sinkt. Andara stirbt und hinterlässt Robert Craven ein gewaltiges Erbe – den Fluch des Hexers.
Craven versucht nach London zu gelangen, denn sein Vater hatte ihm aufgetragen Howard (kein Geringerer als H.P. Lovecraft) aufzusuchen, der ihm helfen würde. Doch dies gestaltet sich nicht so einfach. Im ersten Dorf, das Craven passiert, stößt er auf drei andere Hexer, die ihn töten wollen. Außerdem trifft er dort auch auf Priscylla, die Liebe seines Lebens.
Letztendlich schafft er es nach London und findet auch Howard und seinen Diener und Leibwächter Rowlf. Howard eröffnet Craven die ersten düsteren und schier unglaublichen Tatsachen über sein Erbe und die Mächte, die nun auf Robert Jagd machen. Schnell freunden sich die beiden Männer an, denn Howard war auch der beste Freund von Cravens Vater und hatte diesem versprochen, sich um Craven zu kümmern. Craven erfährt, dass die Großen Alten, gottgleiche Wesen die Hunderte von Millionen Jahre alt sind, versuchen, wieder die Herrschaft über die Erde zu übernehmen, was die Vernichtung der Menschheit bedeuten würde. Nur Craven selbst hat die noch ungeformte Macht, den Großen Alten Paroli zu bieten, weswegen diese ihn natürlich zu töten versuchen.
In der nächsten Episode reisen Howard, Rowlf und Craven wieder an die Küste um die Reisekiste von Andara aus dem gesunkenen Schiff zu bergen. Auf der Reise tappen sie in eine Falle und landen in einem abgelegen Haus – dem Haus am Ende der Zeit – in dem seltsame Dinge vorgehen. Nur knapp entkommen sie dem sicheren Tod und können die Großen Alten davon abhalten, die Zeit in das jetzt zu überbrücken, denn es stellt sich heraus, dass das Haus ein Portal durch die Zeit ist. Robert schafft es sogar, einen der Großen Alten zu vernichten, eine Aufgabe die sonst keiner hätte vollbringen können, denn jeder normale Mensch würde beim bloßen Anblick eines Großen Alten sofort den Verstand oder gar das Leben verlieren.
Nachdem sie dem Haus entkommen sind, reisen die drei weiter an die Küste und bergen letztendlich die Kiste, die die wichtigsten Zauberbücher von Andara enthält. Außerdem beherbergt die Kiste das Necronomicon, ein abgrundtief böses Buch, hinter dem auch die Großen Alten her sind. Sie bekommen bei der Bergung und den anschließenden Ereignissen unerwartete Hilfe, denn Roderick Andara hilft seinem Sohn aus dem Jenseits.
Schreibstil & Qualität: Ich bin eigentlich kein großer Fan von Hohlbein und mag die wenigsten Romane, die aus seiner Feder stammen. Das war auch der Grund, warum ich lange gezögert habe, mit diesem Buch anzufangen, auch wenn mich der Cthulhu-Mythos stark interessiert. Aber ich muss sagen, dass mich seine Schreiberei beim „Hexer von Salem“ sehr überzeugen kann. Die Schreibweise passt sehr gut zum Setting und der episch angelegten Storyline und greift dabei hervorragend die düstere und beklemmende Atmosphäre von Lovecrafts Cthulhu auf. Zwar kommt er dabei nicht ganz an die originalen Geschichten des Meisters (Lovecraft) selbst heran, aber dennoch funktioniert sein Zyklus wirklich beeindruckend gut. Hohlbein schafft es, eine gute Mischung zwischen sich langsam entfaltendem Grauen und rasanten, actionreichen Ereignissen zu stricken, und entfaltet dabei eine epische Geschichte um den Sohn des Hexers und die Rettung der Welt. Hat man einmal angefangen mit dem Buch, möchte man es nicht mehr aus der Hand legen, Gänsehaut ist hier vorprogrammiert und garantiert. Allerdings tauchen auch immer wieder Logikfehler auf, die eine Topbewertung verhindern. Dennoch überwiegt die wirklich hervorragend ausgearbeitete epische Story und das macht das Buch zu einem sehr guten Horrorroman.
Fazit: „Der Hexer von Salem“ ist der Auftakt der Hexer-Reihe und beinhaltet die ersten acht Episoden der Heftreihe. Die Geschichte um den Sohn des Hexers – Robert Craven – ist episch angelegt und entfaltet sich voller Grauen und Gänsehaut nach und nach. Craven erhält immer größeren Einblick in die Mächte, die sein Vater ihm hinterlassen hat, aber erfährt dafür auch von der Bedrohung und dem Grauen, die durch die Großen Alten existieren. Der Schreibstil von Hohlbein – dessen Werke ich ansonsten persönlich nicht besonders mag – passt hier wirklich gut und der Autor schafft es wirklich hervorragend, das Cthulhu-Flair herüberzubringen. Für Fans des Cthulhu-Mythos’ und auch für Spieler des Rollenspiels ist dieses Buch wirklich sehr interessant und auch sonstige Horrorfans kommen mit Sicherheit auf ihre Kosten. Auch über den Preis von 8,00 Euro für gute 900 Seiten kann man nicht meckern.
Sonstige Infos: „Der Hexer von Salem“ ist der erste Sammelband der Reihe. Weiter geht es dann mit „Neues vom Hexer von Salem“, dem „Dagon Zyklus“, „Die Sieben Siegel der Macht“, „Der Sohn des Hexers“ und das „Labyrinth von London / Auf der Spur des Hexers“. Allesamt dicke Sammelromane, die jeweils für etwa 8,00 Euro vom Bastei/Lübbe Verlag zu haben sind. Außerdem hat der Weltbild Verlag 2004 zum zwanzigjährigen Jubiläum der Hexer-Saga eine sehr schmucke Sammleredition mit vorher nicht veröffentlichtem Material herausgegeben, die auch immer noch zu haben ist.
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