„Als der junge Sam nach einem schweren Verkehrsunfall erwacht, findet er sich an einem entsetzlichen Ort wieder, wo er von blutgierigen Hundewesen gehetzt, von monströsen Ameisen bedroht und schließlich brutal gefangen genommen wird: Auf unerklärliche Weise ist er nach Aurobon gelangt, in eine bizarre Parallelwelt – und er wird dort bereits erwartet! Gigantische Insekten dienen den Bewohnern als Flug- und Kampfmaschinen in einem erbitterten Krieg um das Schicksal der Welt. Doch nur Sam allein kann den grausamen Herrscher Odoursin daran hindern, die Menschheit mit einem tödlichen Virus zu vernichten. So besagt es eine uralte Prophezeiung in Aurobon. Und während die Ärzte im Krankenhaus um seinen Erdenkörper ringen, führt Sam an der Seite der tollkühnen jungen Pilotin Skipper eine Armee tödlicher Wespen in die alles entscheidende Schlacht..“ (dem Klappentext entnommen)
Das Buch wird als Dark Fantasy angepriesen und es werden Vergleiche zu Stephen King gezogen. Lässt man Werbestrategien einmal außer Acht, stimmen die beiden Aussagen zumindest zum Teil: Die Geschichte erhebt für sich den Anspruch Dark Fantasy zu sein und S. King hat das Thema „Parallelwelt“ in seiner Reihe um den Dunklen Turm ebenfalls aufgegriffen. Weiter haben diese Vergleiche allerdings auch keine Berechtigung. Der Autor versucht mit der Beschreibung einer „düsteren“ Welt, in der die Bewohner Insekten züchten und dergestalt manipulieren, dass sie als Fluggeräte dienen, eine bedrückende, horrorartige Stimmung zu erzeugen. In dieser Welt fristen die politischen Feinde in Arbeitslagern ihr Dasein und die Bösen tragen lange Ledermäntel. Die Assoziationen, die sich einem hier aufdrängen, sind allzu offensichtlich. Aber auch die Charaktere der guten Seite sind ähnliche Stereotypen. Die junge Pilotin Skipper ist ein Waisenkind, das schon im Kindesalter wusste, dass sie zu nichts anderem geboren ist, als einmal zu fliegen. Also ist sie mutterseelenallein zu einem Stützpunkt marschiert, hat sich dort so lange vor den Zaun gestellt, bis sie jemandem aufgefallen ist. Dort ist sie dann stehen geblieben, bis sie zum Lagerführer gebracht wurde, der natürlich trotz seines rauen Auftretens einen ganz weichen Kern hat. Infolge dessen wurde Skipper zur Pilotin ausgebildet und ist nun die jüngste und gleichzeitig beste Pilotin weit und breit. Hinzu kommen noch ein weiterer Pilot in Ausbildung: Völlig vertrottelt, sehr liebenswürdig und mindestens genauso begnadet wie Skipper; ein Butler, Höflichkeit und Stil in Vervollkommnung, der in den waffenlosen Kampfkünsten bewandert ist, usw. Voakes Schreibstil ist ähnlich klischeehaft wie seine Protagonisten. Ein großer Teil des Buches, hauptsächlich actionlastige Szenen, wird in einem cineastischen Schreibstil dargestellt. Was auf der Leinwand funktioniert, wirkt auf dem Papier allerdings arg bemüht und verfehlt sein Ziel weit. Auch die düstere Stimmung, die erzielt werden soll, scheitert an vermeintlich bewährten Techniken. Situationen, Örtlichkeiten, Personen usw. werden zwar mit dementsprechenden Attributen versehen, aber eine atmosphärische Dichte wird nicht erzielt.
Fazit: Steve Voake versucht in seinem Roman „Moskito“ mit typischen Stilmitteln seine Ziele zu erreichen. Allerdings kommt er über diese Versuche nicht hinaus. Sein Schreibstil wirkt aufgesetzt und die Häufung von Stereotypen überfrachtet seinen Roman eher, als dass sie einen stilistischen Gewinn darstellt. Die Thematik der Parallelwelt ist von anderen Autoren wie S. King um ein Vielfaches besser umgesetzt worden. Von der Stimmung, der Darstellung der Geschichte, insbesondere der Hauptakteure, und dem literarischen Anspruch würde ich dieses Buch, wenn überhaupt, nur Jugendliche, maximal jungen Erwachsenen, empfehlen. |
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