The Halls of Stormweather ist der erste Band der wiederaufgelegten Sembia-Serie aus dem Jahr 2000. Die weiteren Bände sollen im Laufe dieses Jahres und des nächsten folgen. Das Buch enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten verschiedener Autoren, die auch durch andere Romane über die Vergessenen Reiche bekannt sind. Darunter sind Paul S. Kemp, Lisa Smedman, Richard Lee Byers und auch Ed Greenwood.
Insgesamt 7 Geschichten drehen sich um die Personen des Hauses Uskevren in der sembitischen Stadt Selgaunt im Jahr 1371 DR. Einst ein vorherrschendes Handelshaus, entkam es vor kaum einer Generation nur knapp der kompletten Vernichtung, da sich das damalige Oberhaupt mit Piraten eingelassen hatte. Die einzelnen Kurzgeschichten stellen jeweils einen Charakter des Hauses vor und verknüpfen diesen mit der Historie Sembias, der Stadt Selgaunt und den anderen Bewohnern der Stormweather Towers.
The Burning Chalice (Ed Greenwood) Thamalon Uskevren ist der Patriarch des Hauses. Ein Treffen mit seinen ärgsten Rivalen lässt ihn auf sein bisheriges Leben zurückblicken. In seinen jungen Jahren musste er den beinahen Ruin der Uskevrens sowie die Tode seines Vaters und seines Bruders miterleben. Mit den verbliebenen Mitteln schaffte er es jedoch das Haus zu alter Stärke zurückzuführen. Seine alten Feinde planen allerdings nichts Geringeres als die vollständige Vernichtung seiner Familie und bedienen sich dabei einer ungewöhnlichen Schachfigur: Thamalons totgeglaubtem Bruder.
Song of Chaos (Lisa Smedman) Was eine einfache Opernaufführung werden sollte, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem gefährlichen Abenteuer für Shamur Uskevren und ihre Tochter Thazienne. Vor diesem Hintergrund über die Magie der Musik dreht sich die Geschichte in Rückblenden um Shamurs Vergangenheit als Diebin und auch um ihr Verhältnis zu ihrem Mann und ihrer Tochter.
Night School (Clayton Emery) Thamalon Uskevren II, auch Tamlin genannt, scheint nicht wirklich für den Beruf des Kaufmanns geeignet zu sein. Der Erbe des Hauses glänzt durch seine Gutgläubigkeit und jugendliche Naivität. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, trachtet ihm außerdem jemand nach dem Leben. Glücklicherweise sind da noch sein stummer Leibwächter Vox und sein Freund Escevar, die ihr Bestes geben, um Tamlin am Leben zu halten.
The Price (Voronica Whitney-Robinson) Ohne es zu wissen hat Thazienne Uskevren den gleichen Weg wie ihre Mutter eingeschlagen und führt ein Doppelleben als Diebin. Während eines Balls stiehlt sie sich davon, um einen bestimmten Gegenstand wiederzuholen. Ihre Abenteuerlust führt sie jedoch an einen Punkt, an dem sie erkennen muss, dass es mehr als ein Spiel ist.
Thirty Days (Dave Gross) Ein Jagdausflug mit Freunden wird für Talbot Uskevren, den zweiten Sohn, zu einem Albtraum. Nur schwer verletzt kann er sich retten und erst nach Tagen kehrt er zurück nach Selgaunt. Es dauert eine Weile bis er merkt, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Nicht willens, sein Schicksal hinzunehmen, beschließt er eine eigene Lösung zu finden.
Resurection (Paul S. Kemp) Erevis Cale, der kahlköpfige Butler des Hauses, dient seit langem als Spion für die Assassinen- und Diebesgilde. Als er sich zwischen seiner Loyalität zu den Uskevrens und der Gilde entscheiden muss, schlägt er einen gefährlichen Pfad ein.
Skin Deep (Lisa Smedman) Das Dasein im Haushalt ist für das Dienstmädchen Larajin eine regelrechte Qual. Sie fühlt, dass sie nicht wirklich hineinpasst, und erst mit einem ihrer gelegentlichen Ausflüge in den Garten des Stadtherrn beginnt sich ihr Leben zu ändern. Als sie dann die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt, fängt sie an, ihre Zukunft mit anderen Augen zu sehen.
Fazit: Es ist schwierig, die einzelnen Geschichten zu bewerten ohne die Intentionen der Autoren zu kennen. Die meisten Kapitel haben ein mehr oder weniger offenes Ende und leiten nur die folgenden Bücher ein. Diese sind jeweils von einem der Autoren geschrieben (außer Ed Greenwood) und beschäftigen sich mit dem weiteren Werdegang der vorgestellten Personen. Daher bleiben viele Fragen offen und manche Unlogik ungeklärt. Die Rahmenhandlungen sind deshalb auch etwas dürftig, aber im Allgemeinen recht unterhaltsam und zumindest eine sehr nette Idee dabei (Song of Chaos).
Der Schreibstil spielt natürlich auch eine Rolle, aber entfaltet sich in einer Kurzgeschichte nicht so sehr, dass ich gravierende Unterschiede hätte feststellen können. Einzig Ed Greenwood sollte die Finger von Rückblenden lassen.
Auch wenn die Protagonisten je ein Kapitel für sich haben, so geht die Charakterisierung kaum über die von üblichen VR-Romanen hinaus. Da bleibt zu hoffen, dass sich die weiteren Bände der Serie dafür mehr Zeit nehmen. Ein wenig ähnelt die geschilderte Familie der einer Seifenoper mit all ihren Geheimnissen und schwierigen Beziehungen. Dabei fallen das Familienoberhaupt und der erste Sohn fast positiv auf, da sie ohne offenkundige Mysterien sind.
Insgesamt ist es ein kurzweiliges Buch, das einen netten Einstieg in eine Serie bietet, aber auch nicht mehr. Immerhin machen die offenen Enden Geschmack auf mehr und bei manchen Personen will man gerne wissen, wie es für sie weitergeht. Für diejenigen, die es nicht abwarten können, sei noch darauf hingewiesen, dass die Bände der ersten Auflage noch erhältlich sind. |
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