Du hast ja nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wer wir sind. Ich bin all deine Albträume. Ich bin jede Furcht, die du je hattest, und Schrecken, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.
Die Träumende Finsternis – Die Tore der Nacht ist der dritte und abschließende Band der „Träumenden Finsternis“–Trilogie von Keith Baker, die ihren Anfang mit „Die Stadt der Türme“ erlebte.
Cover Der Roman kommt im schmucken, vollfarbigen Cover daher und zeigt auf der Vorderseite Magieschmiedin Lei, den Kriegsgeschmiedeten Stoß und Hauptmann Daine. Auf der Hinterseite ist ein Portal mit einem Quori im Vordergrund zu sehen. Bis auf den Kriegsgeschmiedeten ist das Cover nett anzuschauen und stimmt einen schon etwas auf die bevorstehende Geschichte ein.
Handlung (Spoiler) Die Handlung von „Die Tore der Nacht“ setzt, mit einem kleinen Rückblick, dort an, wo der Vorgänger „Das zerstörte Land“ aufgehört hatte: Im Monolithen von Karul’tash mitten in Xen’drik.
Von der Tötungsmaschine Harmattan verfolgt, sehen die Gefährten ihre einzige Chance zur Flucht in der Benutzung der Ebenenmaschine. Im letzten Augenblick können sie, mit einer bewusstlosen Drow im Gepäck, vor Harmattan fliehen. Auf der Ebene Thelanis gelandet und durch die erwachte Drow Xu’sasar im Team verstärkt, müssen sie sich den Herausforderungen der Ebene stellen. Während die wackere Truppe auf intelligente Skorpione, Schlangen und Insekten in allen Formen und Farben trifft, kommen einige Geheimnisse um Lei, Daine, Stoß, Xu’sasar und ihre Vergangenheit ans Licht. Letztendlich finden sie sich in Dal’Quor wieder, wo sie, wiedervereint mit dem verstorbenen Jode, die letzte Schlacht in Keldans Berggrat schlagen, um dann gemeinsam dem personifiziertem Bösen, in Form von Lakashtai, entgegen zu treten und um das Schicksal der Welt kämpfen.
Schreibstil & Übersetzung Keith Baker versteht es, wie schon in den vorherigen Bänden, dem Leser ein ganz genaues Bild vor Augen zu rufen. Der Mix aus langen und kurzen Sätzen in Verbindung mit dem gewohnt großen Wortschatz erzeugt das cineastische Flair, für das Eberron steht.
Allerdings gibt es, vor allem am Anfang des Buches, in der Übersetzung ein paar holprige Sätze, die den Lesefluss unterbrechen. Ansonsten ist die Übersetzung in den meisten Teilen flüssig zu lesen. Am Ende des Buches gibt es wieder ein Glossar, das die meisten Eberron-spezifischen Begriffe erklärt.
Geschichte Im Verlaufe dieses Romans werden einem alle Antworten gegeben, die während der beiden Vorgänger aufgekommen sind. Wer oder was ist Lei? Wer ist Lakashtai? Was hat es mit Keldans Berggrat auf sich? Allerdings tauchen gegen Ende des Buches weitere Fragen auf, die aber ungeklärt bleiben bzw. in weiteren Romanen aufgelöst werden, die sich zwar nicht um die Träumende Finsternis drehen werden, in denen allerdings die Figuren aus der Trilogie wieder mitspielen sollen. Keith Baker selbst hat anscheinend schon Ideen, wie es weitergehen soll (Quelle: Eberron-Mailingliste). Weiterhin wird die Vergangenheit der verschiedenen Charaktere näher beleuchtet, obwohl Hauptmann Daine hier etwas leer ausgeht. Dies alles verleiht den Charakteren ein unheimliches Profil und lässt sie durchweg authentisch wirken. Ihre Handlungen und Entscheidungen sind verständlich und können nachvollzogen werden. Auch die Drow, die zu Beginn des Buches eingeführt wird, lernt der Leser im Verlaufe des Buches besser kennen und kann ihren Werdegang deutlich beobachten. Allerdings kommt sie am Ende des Buches deutlich zu kurz. Die Geschichte ist, wie gewohnt, durchweg spannend. Ohne Unterlass sehen sich die Gefährten neuen Herausforderungen gegenüber, egal an welchem Schauplatz sie gerade agieren.
Die Schauplätze werden alle sehr genau beschrieben, besonders von der Ebene Thelanis, auf welcher auch ein Großteil der Handlung spielt, bekommt man ein sehr gutes Bild und sie lässt sich anhand der Beschreibungen auch besser im Rollenspiel einsetzen, da der zugehörige Absatz im EKS mehr als knapp ist.
Fazit „Die träumende Finsternis – Die Tore der Nacht“ bildet einen ehrwürdigen Abschluss der Trilogie. Die Handlung ist wie gewohnt schnell und spannend. Die Charaktere entwickeln sich in verschieden großen Stücken weiter und wirken so umso authentischer und glaubhafter. Alle Fragen, die während der beiden Vorgänger aufgekommen sind, werden im Verlaufe des Romans geklärt, auch wenn gegen Ende ein paar weitere aufkommen, die aber wohl absichtlich offen gelassen wurden oder in weiteren Romanen gelöst werden sollen (s. Geschichte) Die Übersetzung ist ordentlich, auch wenn es hier und da ein paar Schnitzer gibt, durch die der Lesefluss unterbrochen wird. Der gesamte Roman bietet wieder kurzweiliges Eberron-Lesevergnügen, das wohl allen Fans der Kampagnenwelt gefallen dürfte. Allerdings sollte mindestens der 2. Band der Trilogie zuvor gelesen werden, da sonst ein Mitkommen unmöglich ist. Rückblickend muss ich wohl sagen, dass „Das zerstörte Land“ von meiner Seite aus zu gut bewertet wurde. Ich empfinde „Die Tore der Nacht“ als einen Sprung besser, was sich wohl in der Note 4,6 manifestieren würde. Da „Das zerstörte Land“ allerdings diese Note überschritten hatte, gibt es von mir eine 4,8. |
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