„Söhne toter Welten“ ist der Auftaktroman einer Reihe aus dem DC-Universum, die aus dem Hause Feder & Schwert kommt. Mit Alan Grant stammt er aus der Feder einer Szenegröße, der u.a. an Judge Dredd mitgeschrieben hat und bis 1998 einer der Stammautoren der Batman-Serie war. Hier allerdings sind die Figuren Superman, Lobo und der Martian Manhunter am Start.
Der kantige Kopfgeldjäger Lobo bekommt von der intergalaktischen Kopfgeldjägeragentur unter Tartan Quarantino den Auftrag, den „Verbrecher“ Martian Manhunter dingfest zu machen. Und da der Auftrag speziell für ihn ist und zudem gut dotiert, schwingt er sich auf sein Spaß-Frägg, dessen Steuereinheit aus dem Gehirn seines letzten Kopfgeldauftrags besteht. Einzige Bedingung: Die persönliche Übergabe des Manhunters.
Währenddessen ist auf dem kleinen Planeten Vrk der Alpha gelandet, eine künstliche Intelligenz, welche sogleich die geistig eher wenig aktiven Vrkaner zu unterjochen begann. Und schon beginnt er damit, seine Expansionsbestrebungen zu untermauern, und schmiedet Pläne, wie er das ganze Universum dem Imperium von Vrk einverleiben kann.
Superman sitzt unterdessen im Hauptquartier den Gerechtigkeitsliga auf der dunklen Seite des Mondes und harrt der Dinge, die da kommen, im Wesentlichen ein vorbeifliegender Lobo. Das bedeutet Ärger, kennen sich die zwei doch schon aus alten Zeiten, wo sie einen Kampf ausfochten, der ohne Sieger blieb.
Der Martian Manhunter ist gerade unterwegs in seiner Tarnidentität als J’onn J’onnzz und will einer Mutter ihren erwachsenen Sohn wiederbeschaffen. Doch im entscheidenen Gespräch bricht sein „Kollege“ durch die Wand, und da Lobo in keinster Weise dazu bereit ist, sich zu legitimieren, entbrennt ein fürchterlicher Kampf auf den Dächern New Yorks. Erst das Eintreffen von Superman bringt eine Pattsituation und Lobo zeigt widerwillig seinen Auftrag vor. Da dieser nach intergalaktischem Recht offiziell und legal ist, ergibt sich der Manhunter und Superman muss zähneknirschend zusehen, wie Lobo mit seinem Gefangenen abdüst.
Da ihm aber der Aussteller des Haftbefehls, das Imperium von Vrk, nicht bekannt ist, beschließt er, der Sache nachzugehen und auf eigene Faust zu ermitteln...
Soweit die Ausgangssituation, welche dem Buch zu Grunde liegt. Nun wirkt es, als hätte man einen leichtverdaulichen Comicplot genommen und ihn auf einen Roman umgeschrieben, woran das Buch dann auch insgesamt scheitert. Was im Comic durch Bildsprache und wenige Worte vermittelt wird, wird hier in lange Sätze und Erklärungen gesteckt, ohne jedoch die Substanz zu erhöhen.
Zwar ist es durchaus unterhaltsam, insbesondere, wenn Lobo auf seine destruktiv-tollpatschige Art ganze Planeten in Aufruhr versetzt, aber insgesamt wurden die Figuren nicht der Eindimensionalität entrissen. Superman ist eben Superman alias der Stählerne und da flattert dann auch der Umhang im Weltraum... Gerade der Manhunter, der sich im Gewissenskonflikt befindet zwischen Gesetzestreue und sich zugleich einem Schwerverbrecher auszuliefern, kommt besonders kurz weg.
Das als Schauplatz nicht die Erde gewählt wurde, wirkt zudem überkandidelt. Kurzum, wenn der Alpha ein Imperium gründen will, warum erobert er nicht erstmal ein paar Planeten, anstatt sich mit drei Superhelden anzulegen, die weit ab vom Schuß sind und sich die nächsten Jahrzehnte kaum mit ihm beschäftigt hätten? Und die gebotene Aufklärung, dass er die „Letzen ihrer Art“ sammelt, weil er selbst der Erste seiner Art ist oder gar ihnen besondere Energien zu entziehen mag, wirkt sehr konstruiert. Was in einem Comic vermutlich nicht sonderlich schlimm wäre, aber hier doch etwas aufstößt.
Dazu kommt der Plot nahezu ohne Twist aus, klar gibt es kleine Randbegegnungen, aber die vermeintlichen Überraschungen sind doch recht vorhersehbar. Und die Art, wie der Alpha besiegt wurde, nunja, damit hätte vermutlich jeder versucht, eine künstliche Intelligenz zu bekämpfen...
Ein paar Worte zum Drumherum: Rund 330 Seiten für 10,95 Euro, wiedermal eine gute Covergestaltung – alle drei Superhelden frontal – das passt. Zwar schneidet für mich das Umschlagslayout im „Feder & Schwert“-internen Vergleich eher durchschnittlich ab, dafür hat der Verlag aber aus meiner Sicht mit die besten Layouts für deutschsprachige Bücher. Sprich: Branchengrößen wie Heyne, Piper oder Goldmann kommen nur selten an den Durchschnitt von Feder & Schwert heran.
Insgesamt richtet sich der Band an echte DC-Hardcorefans, die an dem Band wohl ihre Freude haben werden. Ich würde mir von einem Comic-Roman wünschen, dass er künftig seine Möglichkeiten nutzt und tiefer auf die Charaktere eingeht sowie der Plot etwas verstrickter ist – dann könnte die Reihe auch für Rollenspieler interessant sein, die sich ab und an dem Superheldenfieber hingeben. Genug Systeme gibt es ja! |
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