Tome of HorrorsDas Buch "Tome of Horrors" von Necromancer Games / Sword and Sorcery versteht sich als eine Hommage an alte D&D-Editionen und als Ergänzung zu offiziellen Monsterkompendien von Wizards of the Coast. Einleitung und Klappentext klingen viel versprechend. Insgesamt werden 400 Monster aufgeführt, davon sind 300 Monster Konvertierungen von alten AD&D-Editionen, und etwa 100 Monster sind neuartig. Necromancer Games verspricht, ein Abkommen mit Wizards of the Coast getroffen zu haben, das ein Exklusivrecht für die meisten konvertierten Kreaturen beinhaltet, mit dem Ziel, in diesem Buch wirklich individuelle Monster darstellen zu können, und damit eine Wiederholung und Veränderung durch offizielle Wizards-Produkte ausgeschlossen wird. Konvertiert wurden Monster aus der AD&D 1. Edition, angefangen vom "Fiends Folio" (1981) bis zu den alten Monsterkompendien. Die Designer des Buches geben an, dass viele lieb gewonnene Monster aus den alten Editionen bisher unberücksichtigt blieben und daher mit diesem Produkt die aufgetretenen Lücken gefüllt werden sollen. Dieses Motto scheint insbesondere alle Veteranen des Spiels anzusprechen. Tatsächlich waren kurz nach der Veröffentlichung von vielen Stellen nostalgische "weißt du noch"- oder "das waren noch Zeiten"-Kommentare zu hören.
Inhalt Das Buch bietet auf mehr als 300 Seiten Kreaturen in solidem schwarzweiß-Artwork. Altbekannte Monster sind z.B. Shedu, Bookworm, Gas Spore und Brownie. Auch der beliebte Faerie Dragon wurde konvertiert. Dabei sind die Monsterbeschreibungen ganz im Stil der neuen Wizards Monsterbücher gehalten. Die Umsetzung ist gut gelungen, die Eigenschaften der Kreaturen sind konform mit den alten Fähigkeiten. Neue Fertigkeiten und Talente wurden passend integriert. Auch die neuen Monster, wie beispielsweise die Elemental Dragons, sind gut gelungen und befinden sich im Einklang mit den Regeln. Am Ende des Buches finden sich einige Templates, z.B. einige "Were-Templates" und der Skeletton Warrior. Die Herausforderungsgrade sind im Bereich 1-39 angesiedelt, wobei etwas 2/3 den Bereich HG 1-7 und 1/5 den Bereich 10-39 einnehmen. Der Anspruch auf Nichtwiederholung und Exklusivität der Monster konnte nicht ganz eingehalten werden. So finden sich einige wenige Monster wieder, die mittlerweile unter anderem Namen offiziell erschienen sind, wie beispielsweise der Moondog oder der Banshee-ähnliche Groaning Spirit.
Die Teufel Ein wesentliches Element des Buches nehmen die Teufel und Dämonen ein. Während in der 1. Edition des Spieles AD&D die Teufel und Dämonen auch noch explizit auf diese Weise bezeichnet wurden, kam man in der 2. Edition aus politischen und ethischen Gründen davon ab und nannte sie kurzerhand Tanar?ri und Baatezu, um sich phantasievoll davon zu distanzieren und eine Abstraktion zu erreichen. Erst in der 3. Edition wurden wieder die Titel Teufel und Dämonen benutzt. Man findet im vorliegenden Buch einen Großteil aller damaligen Teufel und Dämonen, auch der berühmte Orcus wurde übernommen. Zwischenzeitlich erschien dieser auch im offiziellen "Book of Vile Darkness" von Monte Cook. In "Tome of Horrors" wird zum ersten Mal in der Geschichte von AD&D eine Kreatur namens Lucifer aufgeführt. Das geschah in der 1. Edition noch versteckt und verschleiert, wird hier aber völlig offen und bierernst präsentiert. Nach meinem Dafürhalten ist dies in einem D&D-Spiel fehl am Platz.
Fazit Das Buch weist ein entscheidendes Problem auf. Im Laufe der Jahre hat sich das AD&D-Spiel grundlegend verändert. Nicht nur Regeln und Spielmechanik haben sich verändert, sondern auch die Kampagnenwelten, Spielstruktur und Flair. Viele der im Buch präsentierten Monster besitzen somit den Flair aus der 1. Edition und wirken in "modernen" Kampagnen etwas deplaziert. Gerade die Teufel und Dämonen haben einen großen Wandel durchlaufen und sind in der "alten" Form nur in Spezialfällen nutzbar. Bei einigen andern Monstern hat man auch das Gefühl, dass sie nicht ohne Grund vorläufig aus der offiziellen Produktlinie gestrichen wurden. So erweist sich der Nostalgiebonus im Nachhinein auch als Modernitätsmangel. Dennoch ist das Buch empfehlenswert und unterhaltsam. Jeder findet wahrscheinlich einige Monster, die er bisher vermisst hat. Die exotischen Monster eignen sich, um "Know it all"-Spieler zu überraschen, die weniger exotischen Monster können in jeder Kampagne benutzt werden. |
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