Links zur Rezension NeulandDer amerikanische Comic-Publisher Devils Due (DDP) produziert seit einiger Zeit recht erfolgreich Dungeons & Dragons Comics, die auf originalen und erfolgreichen Roman-Vorlagen beruhen. Angefangen mit dem Drachenlanze-Comic „Die Legende von Huma“ (Rezension auch hier im Gate) haben sie sich an die Dunkelelfen-Reihe von R.A. Salvatore gesetzt, die sich auf der ganzen Welt allergrößter Beliebtheit erfreut. Panini Comics bringt die Reihe auf Deutsch raus und nach „Heimatland“ und „Exil“ ist „Neuland“ der mittlerweile dritte Teil der Reihe.
Die Story: (Achtung Spoiler!) „Exil“ endete damit, dass Drizzt an die Oberfläche der Vergessenen Reiche geflüchtet ist. Hier setzt „Neuland“ direkt an. Drizzt hat es nicht leicht, sich seiner Umgebung anzupassen. Es herrschen zu viele Vorurteile gegenüber den Drow – den Dunkelelfen – und die meisten Kreaturen, denen er begegnet, geben ihm keine Chance. Doch in der Nähe seiner Wohnhöhle lebt eine Bauernfamilie, die Drizzt unerkannt vor einigen Gnollen beschützt. Drizzt macht sich daraufhin selbst zum Schutzbefohlenen der Familie. Doch was er nicht weiß ist, dass zwei Barghests – üble Dämonen von einer anderen Existenzebene – sich in der Nähe eingenistet haben, um zu fressen. Die intriganten Dämonen schlachten die Familie eines Nachts ab und lassen es so Aussehen, dass es Drizzt war. Drizzt flüchtet und wird von einer kleinen Gruppe – angeführt von Taube Falkenhand, einer bekannten Waldläuferin – verfolgt, die von Roddy McGristle, einem Grobian und Lügner, begleitet werden. Dieser gibt Drizzt die Schuld an dem Tod der Familie sowie seiner Entstellung und will den Tod des Dunkelelfen. Dabei ist es ihm egal, dass Drizzt die Familie gerächt und die Barghests getötet hat. Doch schon bald während der Hetzjagd erkennt die Gruppe um Taube Falkenhand, das Drizzt nicht die Art Dunkelelf ist, von der man erzählt. Als Drizzt die Gruppe sogar vor ein paar Steinriesen rettet, beenden sie ihre Jagd. Nur der Elf Kellindil folgt dem Dunkelelfen weiter, der schließlich im Hain des blinden Waldläufers Montolio Unterschlupf findet und sich mit diesem anfreundet. Montolio bildet Drizzt zum Waldläufer aus, doch Roddy McGristle ist weiterhin auf seiner Fährte und hetzt die Orks auf den Hain. Die beiden Freunde schaffen es, den Angriff abzuwenden. Erst als Montolio nach einiger Zeit an Altersschwäche stirbt, zieht Drizzt weiter und landet irgendwann im hohen Norden – im Eiswindtal – in den Zehnstädten. Dort gibt ihm ein Statthalter die Chance, sich als Scout in den Bergen zu verdingen und seinen Wert zu zeigen. Drizzt lernt Catti-Brie kennen, die noch ein 10-jähriges Mädchen ist, und ihren Adoptivvater - Bruenor Heldenhammer. Doch McGristle hat noch nicht aufgegeben…
Zeichnungen, Qualität & Übersetzung: Für das Artwork und die Qualität des vorliegenden Bandes gilt dasselbe wie für die beiden Vorbände - „Heimatland“ und „Exil“. Die Umsetzung in die Comicform ist sehr gut gelungen. Die Zeichnungen von Tim Seeley passen sehr gut zum Flair von D&D und den Vergessenen Reichen. Die Geschichte ist spannend in Szene gesetzt und die Charaktere haben durchaus Tiefgang. Selbst die Melancholie von Drizzt wird gut rübergebracht, ebenso wie seine fast schon verzweifelte Suche nach Freunden und einer Heimat.
Der deutsche Comic selbst kommt mit einem schmucken Softcover-Einband daher und beinhaltet alle drei englischen Einzelhefte inklusive diverser US-Cover. Das Panini weiterhin den Weg der Sammelbände wählt, ist eine gute Sache. Zum einen bedeutet das, dass man handfeste Paperbacks hat, die nicht so schnell kaputt gehen, zum anderen muss man auch nicht solange auf die Einzelhefte warten. Der Druck an sich ist ebenfalls von hervorragender Qualität, das war von Panini aber auch zu erwarten.
Auch die Übersetzung ist sehr gut gelungen. Sie ist flüssig und die Texte sind klar und verständlich formuliert. Man hat das Gefühl, dass sich die Übersetzer gut auf dem Gebiet auskennen bzw. vorbereitet haben, denn auch D&D spezifische Termini wurden korrekt übersetzt.
Fazit: Auch „Neuland“ ist – ebenso wie seine beiden Vorgänger – hervorragend geworden und steht der Güte dieser Bände in nichts nach. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, denn die Zeichner und die Autoren sind dieselben geblieben. Die Übersetzung durch Panini ist weiterhin erstklassig, auch der Druck ist super. Wie schon bei den Vorgängern ist es schön, dass die Comics hierzulande als Sammelband mit einem dickwandigen Softcover erscheinen und nicht als drei Einzelhefte. Drizzt-Fans und Fantasy-Comic-Fans werden mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen, aber auch Neulinge können einen Blick riskieren, sollten aber vielleicht zuerst auf die ersten beiden Teile zurückgreifen.
Info: Bei DDP ist bereits eine Fortsetzung der Dunkelelfen-Reihe in Form der danach spielenden „Icewind Dale Trilogie“ von Salvatore erschienen, die in Kürze auch mit dem ersten Band „Kristallsplitter“ bei Panini in Deutsch erscheinen wird. Salvatore hatte diese Reihe, in der Drizzt zum ersten Mal in Erscheinung tritt, damals zwar vor der eigentlichen Dunkelelfen-Saga geschrieben, aber zeitlich gesehen spielt sie nach den ersten drei Dunkelelfen-Büchern.
Neben dieser Reihe gibt es auch noch die „Chroniken der Drachenlanze“, die ebenfalls bei Panini erscheinen. Die ersten zwei Bände sind bereits erschienen. Rezensionen folgen in Kürze.
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