Links zur Rezension In jedem einzelnen Buch der Eberron-Kampagnenwelt wird irgendwann auf den Letzten Krieg verwiesen, der den Hauptkontinent Khorvaire über 100 Jahre lang im Griff hielt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Buch genauer mit den Schrecken und Entwicklungen dieser Zeit auseinandersetzen würde. Mit „The Forge of War“ ist dieses Buch nun erschienen und bietet auf 158 Seiten eine geballte Menge Informationen über dieses vergangene Jahrhundert. Als Autor zeichnet hierbei unter anderem James Wyatt verantwortlich, der bereits mit den Büchern „Player’s Guide to Eberron“ und „Sharn: City of Towers“ Eberron-Erfahrung gesammelt und dabei gezeigt hat, dass er gute Produkte abliefert. Introduction:In einer kurzen Einleitung wird in bereits fast schon gewohnter Manier auf den Nutzen dieses Buches, die einzelnen Kapitel und die Bücher, die man zum Spielen braucht, eingegangen. Gerade der letzte Punkt nimmt mittlerweile einen recht umfangreichen Bereich ein, was mich jedoch seit „Secrets of Sarlona“ nicht mehr sonderlich schockt.I The Course of WarAuf beachtlichen 32 Seiten startet das Buch voll durch: Es wird ein chronologischer Überblick über den Letzten Krieg gegeben. Wechselnde Allianzen, Hungersnöte und die Veränderungen in der Kirche der Silbernen Flamme finden hier ebenso ihren Platz wie große Schlachten. Wer aber denkt, dass das wahrscheinlich furchtbar langweilig zu lesen sein wird, der täuscht sich. Große Schlachten werden mit Einheitenzahlen, Taktiken und zum Teil auch den Anführern genau erläutert und beschrieben und wichtige Hintergründe werden durch kursiv gesetzte Einschübe aus einem Geschichtsbuch der Korranberger Chroniken aufgelockert, in Seitenbalken finden sich verteilt über die gesamte Zeitlinie des Krieges Abenteueraufhänger für spezielle Ereignisse im Krieg. Bilder sind in diesem Kapitel rar gesät, doch wurden 5 Karten Khorvaires in den verschiedenen Stadien des Krieges eingebunden, die schön die Verschiebung der Grenzen der Fünf Nationen zeigen. Ein Nachteil dieses Kapitels ist jedoch auf jeden Fall, dass man es ohne eine genaue Karte von Khorvaire schlecht lesen kann. Denn nur wenn man vor Augen hat, welche Stadt, welche Festung und welcher Fluss sich genau wo befindet, versteht man die verschiedenen Angriffswellen und die Probleme, die sich den Führern im Krieg boten. A Guide to the Last WarDieses Kapitel ist aufgebaut wie der „Player’s Guide to Eberron“: In Form einer Enzyklopädie werden hier wichtige Begriffe im Detail erklärt. Angefangen mit A – wie Argonoth, die fliegende Festung – über die Armeen der unterschiedlichen Länder, die Nationen und die Drachenmalhäuser, über T wie Thaliost und Throneport, bis hin zu W wie Warforged wird hier alles aufgezeigt, was für eine Kampagne während des Krieges wichtig ist, aber auch, welche Probleme sich den Organisationen, Städten und Ländern nach dem Krieg noch bieten. Die Einträge werden durch Bilder, Stadtpläne (von Throneport und Thaliost) und Seitenbalken aufgelockert. Zudem wurden – recht praktisch – fertige Military Encounter für jede Fraktion eingebaut. Diese machen reichlich Gebrauch von den in der Introduction angegebenen Büchern, jedoch findet sich im ersten Seitenbalken des Kapitels ein Hinweis auf die Konvertierung der neuen Klassen zurück auf die Basics. Selbst so netter Fluff wie die Ränge und Bezeichnungen in den Fünf Nationen und bei den verschiedenen Söldnern wurde nicht vergessen. Einige Dinge sind hier bereits aus anderen Büchern bekannt, bei anderen Einträgen fragt man sich wiederum, ob Eberron nicht mit jedem Buch düsterer dargestellt wird. Zumindest hatte ich bis jetzt nicht den Eindruck, dass auch im aktuellen Jahr der Krieg noch immer so knapp vor dem Wiederausbruch ist, wie es hier bei jedem Ländereintrag geschildert wird. Heroes of the Last WarDieses Kapitel beschäftigt sich jetzt endlich mit den Optionen für Spielercharaktere und beginnt, wieder ganz im Stil des Player’s Guide, mit verschiedenen Charaktertypen (Deserteur, Überlebenskünstler, Offizier) in einer Kriegskampagne. Zwar ganz nett, aber es war nicht ein Design dabei, auf das man nicht auch selbst leicht hätte kommen können. Eher ein Lückenfüller. Weiter geht es mit einigen recht niedrigstufigen Zaubern (max. Grad 4) und Magic Items. Sowohl Items als auch Zauber sind in den neuen Formaten geschrieben, die man aus den Kompendien bereits kennt, und werden sehr gut erklärt. Es folgt ein Magic Item Set (Kriegsinsignien von Galifar), um das man sicherlich nett eine Kampagne aufbauen kann. Auch einige Items of Legacy dürfen natürlich nicht fehlen, aber Nichtbesitzer des Magic Item Compendiums werden hier meiner Meinung nach etwas im Stich gelassen und diese neue Art magischer Gegenstände vielleicht nicht so leicht erfassen. Schade, ein paar Zeilen mehr zur Erklärung hätten hier gereicht, um das Bild abzurunden. The Last War CampaignDieses Kapitel richtet sich wieder vor allem an die Spielleiter und bietet neben mehreren sehr gut ausgearbeiteten Kampagnenaufhängern drei Typen von Kampagnen an, für die man dieses Buch gebrauchen kann. Die erste basiert darauf, dass die Charaktere in der Geschichte mitmischen, die zweite auf Flashbacks und die dritte, ich traute meinen Augen nicht, auf Zeitreisen. Nun wird ja bereits in der Science Fiction das Zeitreisen recht inflationär gebraucht und jetzt auch in einem Fantasy-Setting? Irgendwie scheinen aber auch die Autoren nicht recht von dieser Art Kampagne überzeugt zu sein, zumindest raten sie sehr oft davon ab, eine solche Kampagne zu spielen. Man fragt sich jedoch, warum sie es dann in das Buch aufgenommen haben. Eine Handvoll Monster, durchwegs Konstrukte oder Monster des Krieges, runden das Buch noch ab. Fazit:In diesem Buch ist auf jeden Fall alles enthalten, um eine prächtige Kampagne während des Letzten Krieges zu spielen und zu leiten. Gerade das erste Kapitel hat mir hier sehr gut gefallen und hätte ruhig auch etwas länger sein dürfen. In den letzten beiden Kapiteln hatte ich jedoch hin und wieder das Gefühl, dass man einige Bereiche nur zur Lückenfüllung in das Buch mit hinein genommen hat. Vor allem das letzte Kapitel hätte man ohne Probleme auf weniger als die Hälfte kürzen können. Sehr schade. Ansonsten jedoch gut geschrieben, gut lektoriert (mir fiel genau ein Fehler auf) und die Zeichnungen größtenteils recht gelungen. |
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