Markus Heitz ist mittlerweile in der deutschen Fantasyliteratur recht bekannt, vor allem Werke wie „Die Zwerge“ und die „Ulldart“-Reihe haben dafür gesorgt, dass er unter den Fantasy-Fans in die Gesprächsrunden gekommen ist. Bereits 2004 erschien der erste Band der „Ulldart“-Reihe, dessen erster Zyklus – „Die dunkle Zeit“ – insgesamt sechs Bände umfasst und derzeit mit dem zweiten Zyklus weitergeführt wird. Da ich mir den ersten Zyklus gerade zu Gemüte führe, nehme ich das zum Anlass, etwas über diesen Zyklus und die einzelnen Bände (nach und nach versteht sich) zu schreiben. Erster Eindruck:„Ulldart“ erscheint im Piper-Verlag und mittlerweile spürt man auch in der deutschen Literatur mehr und mehr die Einflüsse des amerikanischen Marktes. Das vorliegende Taschenbuch ist schick und aufwändig gestaltet und wirkt für ein Taschenbuch recht edel. Ein dunkelgrüner Hintergrund wird von einem kleinen Artwork geziert, das aus der Hand des bekannten spanischen Fantasy-Künstlers Ciruelo stammt. Das Besondere am Cover ist, dass das Artwork hochglänzend gedruckt ist, der Rest jedoch matt. Das macht das Cover recht edel. Im Inneren finden sich keine großartigen Designsprünge. Auch die für einen Fantasyroman typischen Karten sind sehr schmucklos und unübersichtlich gestaltet. Das hätte besser gemacht werden können. Inhalt: (Achtung Spoiler!)Ein Mönch stirbt qualvoll unter einer Vision des guten Gottes Ulldrael, die die Rückkehr der dunklen Zeit über den Kontinent Ulldart ankündigt. Der junge und fette Lodrik – seines Zeichens Tadc und somit Nachfolger des großen Kabcar des Reiches Tarpol – wird auch „der Keksprinz“ genannt, denn er ist nicht nur fett, sondern auch dümmlich und weiß sich nicht zu benehmen. Nicht überraschend ist, dass dies seinen Vater Grengor Bardric, den Anführer des Reiches, peinlich stört und so schickt er den 15-Jährigen sozusagen undercover in Begleitung seines engsten Beraters und eines Leibwächters in die Grafschaft Granburg, wo Lodrik den Gouverneurs-Posten übernehmen und das Regieren lernen soll. Der Kabcar kann nicht ahnen, dass genau diese Entscheidung den Jungen tatsächlich auf die richtige Bahn bringt. In Granburg angekommen, treffen Lodrik – nun Gouverneur Vasja Purjur -, sein Berater Stoiko und sein imposanter Leibwächter Waljakov, auf Umstände und Begebenheiten, die sie nicht glauben können. Die Mächtigen und Reichen der Grafschaft haben unter Führung des alten Gouverneurs Jukolenko die normalen Menschen unterdrückt und ausgebeutet. Dies versucht der neue Gouverneur zu unterbinden und macht sich so natürlich die Adligen und Großbauern zum Feind. Nur einer von ihnen – der Brojak Miklanowo - hält zu ihm, und als Lodrik auf dessen Tochter Norina trifft, hat er plötzlich einen richtigen Ansporn, sich zu ändern. Durch hartes Training und mit der Hilfe von Waljakov erlernt er das Fechten und nimmt stark ab. Daneben erlernt er das Regieren mit Stoikos Hilfe und bietet den Adligen die Stirn. Anschläge auf sein Leben sind die Folge und auch Größeres bahnt sich an, denn schließlich spricht die Prophezeiung über die Rückkehr der dunklen Zeit von Lodrik selbst. Nur ist unklar, ob er eine gute oder ein schlechte rolle darin spielt… Qualität & Stil:Markus Heitz beweist schon mit seinem Debütroman, dass er schreiben und mit Worten umgehen kann, was wahrscheinlich zum Teil mit seinem Germanistik-Studium zu begründen ist. Der Autor weiß auf jeden Fall seine spannende Geschichte ebenso spannend und geschickt zu verpacken. Es gibt detaillierte und schöne Beschreibungen, die mit charismatischen und glaubwürdigen Charakteren einhergehen, denn Heitz schafft es, seinen Protagonisten glaubwürdiges Leben einzuhauchen. Die Geschichte an sich ist spannend und mit einer guten Geschwindigkeit erzählt und immer wieder webt der Autor Überraschungen in den Plot ein. Was nicht so gefällt, ist die Tatsache, dass Namen und Titel weitestgehend an reale osteuropäische Namen (siehe oben Waljakov, Stoiko etc.) angelehnt sind, aber vorweg gesagt, ändert sich das ab dem zweiten Band dann zunehmend. Wie gesagt, der Schreibstil des Autors ist angenehm und gut. Hin und wieder erscheinen einige Situationen und Beschreibungen zwar etwas knapp oder abgehackt, aber das schadet dem Lesefluss und der Geschichte an sich nicht. Ganz sicher ist, dass Heitz es versteht, seine Leser zu fesseln Was auch sehr schön anmutet, sind die jeweiligen Einleitungen der Kapitel, denn zu Beginn eines jeden solchen Abschnitts gibt es einen Ausschnitt aus einer Art „Chronik von Ulldart“. Diese Chronik berichtet über die Erschaffung der Welt, die Götter und die Geschichte der Welt. Dabei sind die einseitigen Texte sehr schön formuliert und wirken tatsächlich wie Niederschriften aus einem alten Geschichtsbuch. Durch diese Texte erfährt der Leser auch mehr und mehr über Ulldart und die Götter an sich, weswegen sie nicht nur schönes Beiwerk, sondern sinnige Ergänzungen sind. Fazit:Mir hat „Schatten über Ulldart“ sehr gut gefallen. Ein Buch, das ich dank der spannenden Geschichte und der fesselnden Erzählart des Autors innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, beziehungsweise quasi verschlungen, habe, um direkt mit Band 2 weiterzumachen. Markus Heitz schafft es, den Leser von der ersten Minute an zu fesseln, auch wenn mir persönlich dabei die Namensgebung der Charaktere nicht ganz so zusagt, aber das ist ein kleineres Übel. Die gesamte Geschichte ist auf jeden Fall äußerst spannend und schnell. Eine gesunde Mischung aus Action, Düsterheit und Humor, die letztendlich mit ein wenig Liebe abgerundet wird. Dabei wirken sowohl Geschichte als auch die Protagonisten/Charaktere lebendig und glaubwürdig und auch die Welt an sich erscheint gut durchdacht und mit einem großen Hintergrund gestaltet. Alles in allem ein Fantasy-Roman, den ich persönlich nur empfehlen kann, denn er macht einfach Spaß. Außerdem ist er Auftakt zu einem Zyklus, dessen zweiter Band – soviel kann ich schon mal verraten – noch spannender wird und der sehr vielversprechend weitergeht. Leseempfehlung! |
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