Links zur Rezension Vorwort Als Vorwort einfach nur ein Zitat der Packungsrückseite: Achtung. Dieses Spiel ist für Volljährige konzipiert. Erwachsensein ist für diese Spielreihe immer noch nicht notwendig. Dies erklärt sich vor allem durch den schlüpfrigen Humor des Spieles, welcher allerdings nie platt oder aufgesetzt in Szene gesetzt wurde.
Gestaltung Alle Karten sind in dem bekannten Design von John Kovalic illustriert. Auch in diesem Spiel gelingt es ihm vorzüglich, die Inhalte witzig darzustellen und zur Atmosphäre des Spiels beizutragen. Alle Karten sind dabei farbig gestaltet und in einem guten Druck auf das Papier gebannt.
Spielgeschehen und Aufbau Es gibt 5 verschiedene Arten von Karten: Studienfachkarten, Personenkarten, Gegenstandskarten, Aktivitäten und Jederzeitkarten.
Ziel des Spieles ist es, sein persönliches Studienergebnis als Erstes zu erreichen. Dies ist allerdings nicht der Abschluss, sondern ein bestimmter Slackwert. Laut Anleitung kommt Slack aus dem Englischen und bedeutet so viel wie lasch oder locker. Ein Slacker ist also jemand, der mit möglichst wenig Aufwand sein Leben möglichst einfach gestalten kann. Dieser Slackwert ist von Studiengang zu Studiengang verschieden und wird auf der jeweiligen Studienkarte festgelegt. So gibt es z. B. den Wirtschaftswissenschaftler, der wegen der Uncoolness des Studienganges einen Slackwert von 22 erreichen muss, dafür aber seine Einkäufe nicht in der Freizeit machen muss (dazu später mehr). Dem gegenüber hat man aber auch den Pädagogen mit einem Slackziel von 16. Wer welchen Studiengang hat, wird vor dem Spiel durch Ziehen ermittelt und dann offen vor einem ausgelegt. Dabei ist jedem Fach ein unterschiedlicher Wert an Freizeit und Einkommen zugewiesen. Jeder Punkt Freizeit entspricht dabei einer Aktivität des Spielers. Das Einkommen wird verwendet, um Gegenstände zu kaufen oder bestimmte Aktivitäten zu finanzieren. Was man kaufen oder unternehmen kann, bestimmt dabei die Handkarte.
Eine Spielrunde läuft dabei folgendermaßen ab: Spieler 1 zieht zu beginn seines Zuges so viele Karten, bis er 6 Stück auf der Hand hat. Danach kann der Spieler (falls er Personenkarten auf der Hand hat) Personen in die WG einladen. Dabei gibt es unwillkommene Gäste (die natürlich zu den anderen Mitspielern geschickt werden) und willkommene, also Slackpunkte bringende Personen (die, wie soll es anders sein, zu einem selbst in die Bude kommen). Dazu wird gewürfelt. Bei einer 1-2 ist die Person zu besoffen, um auf den Anruf zu reagieren und die Karte wird abgelegt. Bei 3-6 erscheint die Person und wird ähnlich der Ausrüstung bei Munchkin vor einem offen auf den Tisch gelegt. Danach kommt die Aktivitätenphase. In dieser kann der Spieler Aktivitäten wie Schäferstündchen abhalten oder neue Gegenstände wie einen Bierbeschleuniger kaufen gehen.
Herzstück des Spieles sind aber die so genannten „Jederzeitkarten“. Diese haben so gut wie immer einen negativen Effekt für das Gegenüber und auch einen positiven für einen selbst.
Beispiel einer Spielrunde:
Carsten ist Wirtschaftswissenschaftler und hat somit ein Einkommen von 5, aber nur eine Freizeit von 1. Zu Beginn des Zuges lädt er sich einen Lebensabschnittspartner im Heimatort (ist eine Personenkarte) in sein Zimmer ein und würfelt eine 4. Also legt er die Karte vor sich auf den Tisch. Diese Karte gibt einen Slack von 1 und gibt pro Schäferstündchen die Möglichkeit, zu würfeln oder eine feste Slackzahl von 3 zu erhalten. Danach wird die Karte „Bafög-Vorschuss“ gespielt, welche das Einkommen auf 10 verdoppelt. Da der Wirtschaftswissenschaftler zum Einkaufen keine Freizeit benötigt, verprasst er erst sein Einkommen, indem er sich Papas Sportwagen für 6 Einkommen kauft und diesen vor sich auf den Tisch legt. Dann kauft er sich für 1 Einkommen einen „kleinen Weichling“ (Alkohol in Götterspeise) und für noch 1 Einkommen „Frühstück für Champions“ (Cornflakes mit Bier, ohh, lecker ...). Seine eine Freizeit verbringt er mit einem „Maskenball-Schäferstündchen“, welches ihm 1w6-1 oder dank der Person 3 Slackpunkte bringt. Allerdings hat er nicht mit Peter gerechnet, welcher die Karte „Versteckte Kamera“ spielt und damit die gleiche Slackzahl für das Schäferstündchen erhält. Jessika spielt die Jederzeitkarte Alkoholvergiftung. Dadurch muss Carsten entweder seine beiden Alkoholkarten ablegen oder eine Runde aussetzen.
Fazit: Das Spiel erinnert stark an Munchkin und spielt sich doch wiederum ganz anders. Die Karten sind durchdacht und sorgen für mehr als einen Schmunzler. Meine kleine Spielrunde hat sich mehr als gut amüsiert und wir konnten es nicht bei einem Spiel belassen. Den Designern ist eine hoch ironische Persiflage des Studiums gelungen, welche von dem Design der Karten sehr gut unterstützt wird. Die Regeln hören sich im ersten Moment sehr kompliziert und verwirrend an. Allerdings ergibt sich der Spielfluss und der damit verbundene Spielspaß nach der erste Runde. In meinen und den Augen meiner Mitspieler ein sehr gut gelungenes Spiel, welches einem sehr gut die Zeit vertreibt. Einzig Leute, die mit schlüpfrigem Humor nichts anfangen können, werden keinen Spaß mit Chez Genius haben. Für alle anderen ist es durchaus mal einen Blick wert.
Anmerkung: Laut Packung ist das Spiel mit Chez Geek kombinierbar. Dies konnte ich allerdings nicht ausprobieren, da ich dieses nicht besitze. |
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