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Dreamblade-Booster: Chrysotic Plague
Bewertung:
(2.0)
Von: Ingo Schulze
Alias: Greifenklaue
Am: 20.09.2007
Autor:
Typ:Miniaturenbooster
System:Dreamblade Miniatures Game
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:9780786941919
Inhalt:7 Miniaturen
Sprache:Englisch

Chrysotic Plague

„Chrysotic Plague“ ist die dritte Erweiterung zum Miniaturenspiel Dreamblade und kommt in der bekannten Ausstattung daher: 60 Miniaturen umfasst das Set, jeweils ein Viertel davon kann den vier Aspekten des Spiels zugeordnet werden. Ein zufällig zusammengestelltes Set umfasst 7 Figuren, eine davon in der Häufigkeit „rare“, zwei „uncommon“ und vier „common“, zu deutsch also selten, weniger häufig und häufig. Wieder sind es 20 Figuren, die den Häufigkeitsgrad rare haben.

 

Das Set läßt sich immer nur in Verbindung mit dem Grundspiels spielen, auf welches ich kurz eingehen will. Es enthält neben 16 Figuren auch das nötige Spielfeld, das englischsprachige Regelheft sowie neun Würfel. Neben einem handelsüblichen W6 sind dies acht identische, sechsseitige Angriffswürfel.

 

Vom Spielgefühl vereint es typische Elemente der Sammelkartenspiele wie ‚Magic: The Gathering’ mit denen von Tabletops, wobei es deutlich weniger komplex ist. Auch ist der Zufallseinfluß durch die Würfel relativ hoch. Beide Spieler stellen sogenannte Dream Lords dar, welche sich auf dem Dreamscape, einem fünf mal fünf Felder großen Spielfeld, duellieren. Ziel ist es mit seinen sechzehn frei zusammengestellten Miniaturen, die nach und nach beschworen werden, die Kontrolle über die mittigen Felder zu erlangen, die – je näher sie am Gegner sind – Eroberungspunkte bringen. Sind genug Punkte beisammen, hat man die Runde gewonnen. Wer als erstes sechs Runden gewonnen hat, hat die Partie gewonnen. Natürlich können sich die Kreaturen gegenseitig bekämpfen, und so um die Kontrolle eines Feldes ringen. Neben Kreaturen, die den Hauptteil der Spielminiaturen ausmachen, gibt es noch Orte, welche die Fähigkeiten der Kreaturen in ihrer Umgebung verstärken.

 

Das Thema dieses Sets ist der Angriff der Insekten, eben der chrysotischen Plage, angeführt von der Namensgeberin Königin Chrysota. Doch die Janus-Legionen stehen den Scharen erbittert gegenüber. Damit wird der Fokus diesmal auf die Hivelings, zu denen Königin Chrysota gehört, und die Janus-Legionen gelegt, die entsprechend mit einigen Figuren vertreten sind: so gibt es 8 Hivelings und 5 Janusfiguren, aber auch die anderen Fraktionen, z.B. die Bloodcut (1) oder die Stiched (3), die in der letzten Erweiterung ihren Schwerpunkt hatten, haben Figuren.

 

Nun zu den Miniaturen: die Basen sind quadratisch mit einer Grundlänge von 3,8 cm, wobei auf der Unterseite alle Daten aufgeklebt und oben alle spielrelevanten Werte aufgedruckt sind. Dies ist zwar gut für ein schnelles Spiel, macht es im Regal zum Sammeln leider unattraktiv. Auch kann man die Figuren dadurch nur bedingt in anderen Tabletops oder Brettspielen zweckentfremden.

 

Der Maßstab liegt bei den meisten Figuren deutlich über dem üblichen 25mm-Maßstab, aber die Traumwesen haben keinen einheitlichen Maßstab. Die vier Basenfarben machen es einfach, die Figuren den vier Aspekten zuzuordnen - Tapferkeit (Valor), Angst (Fear), Wahnsinn (Madness) und Leidenschaft (Passion). Eine besondere spieltechnische Bedeutung haben sie nicht, bieten aber ebenso wie die Gruppierungen die Möglichkeit, seine Figuren thematisch aufzubauen (ähnlich den Themendecks bei TCGs), wobei ich persönlich hierfür die Mischung an Genres, Zeiten und Inspirationsquellen zu groß finde. Einige geben das Insektenthema des Sets sehr gut wieder, andere haben gar nix damit zu tun.

 

Kommen wir zur Betrachtung einiger Einzelminiaturen, diesmal den Inhalt eines Boosters:

 

Chrysota’s Chapel (36/60 rare)

Dieser Ort ist die Kirche Chrysotas, einer der seltenen Orte. Aufgebaut aus knochenfarbigen, ineinander verbissenen Würmern, ein Dach aus durchscheinenden Käferkörpern und ein Fliegenkopf als Fenster, kurzum ein schön gestalteter Ort des Horrors. Orte besitzen zudem die angenehme Eigenschaft, dass nix aufgedruckt ist, was sie für einen Regalplatz prädestiniert.

 

Freakazoid (21/60 uncommon)

Dieses Mitglied der Janus-Legion kann man schon an seinem übergroßen Januskopf (also einem doppelgesichtigem Kopf) erkennen, welcher auf mechanischen Beinen steht, die statt eines Halses aus dem Kopf kommen ebenso wie einige Tentakel. Hauptfarben sind hautfarben und silbern, wodurch die Figur ein wenig einfarbig daherkommt. Ein paar Details an den Mündern oder eine andere Farbe der Tentakel hätte diese Uncommon-Figur aufgewertet.

 

Succulent Creeper (57/60 uncommon)

Diese fleischfressende, offensichtlich mit Drachen verwandte Pflanze entspringt einem viel zu kleinen, bronzenen

Topf. Dort liegt eine Art Ei, in Blättern eingewickelt, dem ein grüner Drachenleib entspringt, welcher in einem rotgelben Drachenblumengesicht endet. Vom Kopf aus entspringen zwei weitere Ranken, die in „regulären“ Blumen enden.

 

Zungar Standardbearer (15/60 common)

Dieser Standartenträger ist für eine häufige Figur wirklich beeindruckend. Ein grün-blaues Meereswesen, welches über seinen blauen Schuppen eine schwarze Rüstung trägt und Haarschmuck ähnlich dem des Predators hat,wobei die Haare ebenso wie andere Extremitäten grün auslaufen. Die eine Hand hält die Standarte mit mysteriösen Symbolen, die andere führt einen großen, eckigen Säbel samt Tartsche am Arm. Die ganze Figur ist liebevoll detailliert und weiß zu überzeugen.

 

Swordstrider (29/60 common)

Eine mechanische, bronzefarbene Figur, die mich an die Roboter aus dem Star Wars-Cartoon Clone Wars erinnern. Kurz: Roboter, aufs wesentliche reduziert, statt Handen nur zwei Schwerter mit Gelenkaufhängung.

 

Hazardian Granadier (52/60 common)

Diese Figur erinnert sehr an Robocop. Vermutlich steckt hier ein Humanoider in einer Fast-Vollpanzerung, genau wie bei Robocop konnte aber auch der komplette Unterkörper der eines Cyborgs sein. Nur Kopf und linke Wurfhand, welche die Granate hält, sind ungepanzert. Die komplette Figur ist stahlgrau, nur die Granate ist grün. Leider. Wenn die ungepanzerten Körperteile noch hautfarben gestaltet wären, würde die Figur voll zur Geltung kommen.

 

Whispering Imp (59/60 common)

Korrekt gescheitelt, im Anzug und grau im Gesicht kommt der Zombie samt großem Brotmesser daher, leider weiß er selbst nicht wohin. Zum Glück sitzt ein rotes Teufelchen auf seiner Schulter und sagt ihm, wo die nächsten „Brains!“ zu finden sind. Die Doppelfigur ist nur zweifarbig, der graue Zombie hier, der rote Imp dort. Hier wirkt es allerdings ganz gut, da sich dadurch der Blick auf den sehr kleinen, aber namensgebenden Imp fokussiert.

 

Bei allen Figuren sind die Gußgrate gut verdeckt oder übermalt, die Farben wurden mit Licht- und Schatteneffekt aufgetragen und alle Figuren wirken kreativ und detailreich gestaltet.

 

Die Bewertung für den Booster halte ich so wie den von „Baxar’s War“, wobei ich im Punkt Figurenqualität wieder auf 4.4 komme. Sammelspaß (2.2), Tabletop (1.6) und Verwendung bei anderen Spielen / Figuren im Rollenspiel (1.6) bleiben auch identisch. So komme ich erneut auf die Gesamtnote 2.0

 

Fazit:

Die Figuren sind teils echt Klasse, leider machen sie weder einen guten Eindruck im Regal (Bedruckung), noch auf dem Spielbrett (zuviel Zufall, zu eingeschränkt und eindimensional) oder beim anderweitigen Einsatz (meist zu individuell gestaltet).