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The Inquisitives 3 - Legacy of Wolves
Bewertung:
(2.4)
Von: Björn Arnold
Alias: Wormy's Queue
Am: 20.09.2007
Autor:Marsheila Rockwell
Typ:Roman
System:D&D
Setting:Eberron
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4293-0
Inhalt:312 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Legacy of Wolves

Inhalt (kleinere Spoiler):

Zoden 'ir Marktaros, ein junger Barde, wird Zeuge, wie sein eigener Bruder von einer wolfsähnlichen Bestie ermordet wird. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Einwohnern Aruldusks, einer Stadt, die von einer Mordserie erschüttert wird, die den in der Umgebung der Stadt angesiedelten Shiftern angelastet wird, glaubt er nicht, dass sie es sind, die für die Morde verantwortlich sind. Denn wie ihm auffällt, sind es vor allem Throneholder wie er, also der Königin Diani treu ergebene Royalisten, die den Untaten zum Opfer fallen. So ersucht er um eine Audienz bei seiner Königin, um Hilfe zu erbitten. Doch gefangen in den Fesseln der thranischen Theokratie fällt diese Hilfe mehr als spärlich aus. Greddark d'Kundarak, ein aus dem Hause Kundarak verstoßener Inquisitor, ist der einzige, der ihm zur Seite gestellt wird, um die Hintergründe der Morde aufzuklären.

 

Die Waldläuferin Irulan ist ebenfalls von der Unschuld der Shifter überzeugt, doch sind ihre Motive eher persönlicher Natur. Die treue Anhängerin der Silbernen Flamme ist nämlich die Schwester eines der verdächtigen Shifter und kann sich nicht im geringsten vorstellen, dass ihr Bruder oder andere ihrer Artgenossen zu solchen Untaten fähig sein könnte.

Irulan ersucht die Kirche um Hilfe. Auch ihr wird nur eine einzige Person zur Seite gestellt, der Paladin Andri Aeyliros, der, ohne es zu wissen, durch seine Vergangenheit tief in die derzeitigen Ereignisse verstrickt ist.

 

Zunächst getrennt, machen sich die beiden Duos auf nach Aruldusk, um den wahren Täter ausfindig zu machen. Schon bald erwächst ihnen ein furchtbarer Verdacht, doch bis sie die Wahrheit aufdecken werden, ist es noch ein langer, von vielen Hindernissen erschwerter Weg und jeder von ihnen muss sich seinen eigenen Dämonen stellen, bis das Ende dieses Weges erreicht ist.

 

Bewertung:

Die „Purge“, der Versuch der Ausrottung der Lykanthropie durch die Anhänger der Silbernen Flamme, ist eines der düstersten Kapitel in der Geschichte Khorvaires, in dem unzählige Shifter das Schicksal ihrer Vorfahren erlitten, obwohl sie selbst nicht in der Lage sind, andere Personen mit dem Fluch des Mondes zu infizieren. Dies ist der historische Hintergrund von „Legacy of Wolves“, dem Debütroman von Marsheila Rockwell, einer weiteren hoffnungsvollen Nachwuchsautorin, die sich mit dem dazu anscheinend hervorragend geeigneten Eberron-Setting ihre ersten Sporen verdienen darf. Und eigentlich macht sie ihre Sache auch ganz gut. Sowohl dem Konflikt zwischen Shiftern und Kirche als auch dem zweiten in diesem Roman beschriebenen Zwist, nämlich dem zwischen Kirche und Krone, wird sie durchaus gerecht und erweist sich dabei als durchaus mit der Kampagnenwelt vertraut.

Auch die Charaktere sind sehr gelungen: Zoden, der heißblütige Royalist, dem trotz des erlittenen schweren Verlustes der Sinn für Gerechtigkeit nicht abhanden kommt. Greddark, der Inquisitor, eindeutig ein Zwerg, ohne in die typischen Stereotypen zu verfallen. Die Shifterin Irulan, die Zoden an Temperament kaum nachsteht und, gefangen zwischen der Loyalität zur silbernen Flamme und der Liebe zu ihrem Bruder und ihrem Volk, nichts unversucht lässt, dessen Unschuld zu beweisen. Und Andri, der Paladin, der einst seinen eigenen Vater töten musste und in seiner Strenge und Unnahbarkeit so gar nicht zu Irulan zu passen scheint. Diese vier sind es, die die Romanhandlung vorantreiben und es dank ihrer Persönlichkeit beinahe schaffen, über die Schwächen des Romans hinwegzutäuschen.

Denn eine Schwäche hat „Legacy of Wolves“, und diese wiegt um so schwerer, als es sich bei diesem Roman ja um eine Art Kriminalroman handelt. Dieses Genre kann man grob in zwei Kategorien einteilen. Eine, in der der Täter schon sehr früh bekannt ist und sich die Spannung aus der Frage ergibt, wie die Ermittler die Beweise für seine Täterschaft erlangen können. In der zweiten Kategorie hingegen wird der Leser bis zum Schluss darüber im Unklaren gelassen, wer das Verbrechen beging und was die Motive des Täters waren.

„Legacy of Wolves“ soll wohl der zweiten Kategorie angehören, dummerweise ist schon, wenn auch sicher nicht beabsichtigt, sehr früh nahezu offensichtlich, wer der Missetäter sein wird. Und für jeden, der die entsprechende Szene aufmerksam liest, wird der ansonsten solide und handwerklich gut gemachte Plot weitestgehend ruiniert, denn man weiß ja schon vorher, dass die Fährten, denen die Ermittler folgen, ins Leere führen. Die Helden des Romans selbst irren aber bis zum Schluss ahnungslos durch die Welt, bis der Bösewicht sich selbst enthüllt und dabei ein Motiv für seine Taten verrät, das wohl originell sein soll, tatsächlich aber etwas an den Haaren herbeigezogen wirkt.

Dieser Patzer wird verständlich, wenn man sich ein Interview mit der Autorin zu Gemüte führt, in dem sie zugibt, dass ihr eigentliches Thema der Umgang der Protagonisten mit ihrer Vergangenheit ist. Dort liegt also ihr Hauptaugenmerk, und diese Teile des Romans sind auch diejenigen, die man wirklich mit Genuss lesen kann. Doch gerade wenn man einen so interessanten und fähigen Inquisitive wie Greddark d'Kundarak entwirft, sollte man die Chance, einen guten Detektivroman zu schreiben, nicht so leichtfertig vergeben, wie das hier geschehen ist.

Vielleicht täusche ich mich ja hinsichtlich der Offensichtlichkeit des Täters. Diejenigen, die vom Ende von Dan Browns Roman „Illuminati“ überrascht wurden, werden das möglicherweise auch hier sein. Ich wusste in beiden Fällen leider sehr früh, was Sache ist, was mir beide Romane etwas verleidet hat.

 

Fazit:

Marsheila Rockwell hat mit „Legacy of Wolves“ einen durchaus ansprechenden Erstlingsroman verfasst. Die gut angelegten Charaktere möchte man gerne wiedersehen und ihre durchaus profunde Kenntnis der Welt Eberron macht den Roman für alle Fans der Silbernen Flamme, aber auch des Volkes der Shifter, nahezu zu einem Muss. Allerdings verdirbt ein dicker Klops den Gesamteindruck, da man schon viel zu früh erkennen kann, wer der wahre Täter der beschriebenen Verbrechen ist. Diese Erkenntnis macht einen Großteil des Romans, obwohl durchaus spannend geschrieben, zu einer vergeblichen Übung im Legen falscher Spuren. Dass die Hauptpersonen des Romans zusätzlich nicht aus eigener Kraft zur Lösung des Rätsels kommen, sondern der Bösewicht sich ihnen enthüllen muss, lässt mir keine andere Wahl, als den Roman mit kräftigen Punktabzügen zu bestrafen. Dennoch gebe ich ehrlich zu, neugierig auf einen weiteren Roman aus der Feder der Autorin zu sein, denn ohne diesen Klops hätte man einen dann sehr runden Roman mit einer deutlich höheren (sprich um wenigstens 1 Punkt höheren) Bewertung belohnen können.