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Dreamblade-Booster: Baxar's WarBaxar's War
Bewertung:
(2.0)
Von: Ingo Schulze
Alias: Greifenklaue
Am: 29.09.2007
Autor:
Typ:Miniaturenbooster
System:Dreamblade
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:0786941618
Inhalt:7 Miniaturen
Sprache:n/a
Thief of last chances (58/60 common)

Das Miniaturenset „Baxar‘s War“ ist die zweite Erweiterung zum Sammelminiaturenspiel Dreamblade von Wizards of the Coast. Es erweitert das Spiel um weitere 60 Miniaturen, wovon jeweils 15 einem Aspekt zugeordnet werden – dazu später mehr. Jedes Set umfasst 7 Figuren, eine davon in der Häufigkeit „rare“, zwei „uncommon“ und vier „common“, zu Deutsch also selten, weniger häufig und häufig, wie man es von Trading Card Games (Sammelkartenspielen) oder den D&D-Miniaturen kennt. Insgesamt gibt es 20 Figuren der seltensten Sammelstufe „rare“ bei Baxar‘s War.

 

Das Set lässt sich immer nur in Verbindung mit dem Grundspiel spielen, auf welches ich kurz eingehen will. Es enthält neben 16 Figuren auch das nötige Spielfeld, das englischsprachige Regelheft sowie neun Würfel. Neben einem handelsüblichen W6 sind es acht identische, sechsseitige Angriffswürfel.

 

Vom Spielgefühl vereint es das Typische der Sammelkartenspiele wie Magic: The Gathering mit dem von Tabletops, wobei es deutlich weniger komplex ist. Auch ist der Zufallseinfluss durch die Würfel relativ hoch. Beide Spieler stellen sogenannte Dream Lords dar, welche sich auf dem Dreamscape, einem fünf mal fünf großen Spielfeld, duellieren. Ziel ist es, mit seinen sechzehn frei zusammengestellten Miniaturen, die nach und nach beschworen werden, die Kontrolle über die mittigen Felder zu erlangen, die – je näher am Gegner – Eroberungspunkte bringen. Sind genug beisammen, hat man die Runde gewonnen – und wer als erstes sechs Runden gewonnen hat, hat die Partie gewonnen. Natürlich können sich die Kreaturen gegenseitig bekämpfen, um um die Kontrolle eines Feldes zu ringen. Neben Kreaturen, die den Hauptteil der Spielminiaturen ausmachen gibt es noch Orte, welche die Fähigkeiten der Kreaturen in ihrer Umgebung verstärken.

 

Murderous Berserker (56/60 common)

Thematisch wird in den Fokus der Erweiterung der Krieg zwischen Bloodcut und Baxar Soulstitcher gestellt, welcher dank seiner neuen Verbündeten, den Stitched, zurückschlägt. So gibt es entsprechende Figuren, die diesen Fraktionen zuzurechnen sind oder auch anderen Fraktionen wie den Janus oder Hiveling. Diese Gruppierungen bieten neben den vier Aspekten – Tapferkeit (Valor), Angst (Fear), Wahnsinn (Madness) und Leidenschaft (Passion) – Möglichkeiten, Themenarmeen aufzubauen.

 

Nun zu den Miniaturen: Die Basen sind quadratisch mit einer Grundlänge von 3,8 cm, wobei unterwärts alle Daten aufgeklebt und oben alle spielrelevanten Werte aufgedruckt sind. Dies ist zwar gut für ein schnelles Spiel, macht es im Regal zum Sammeln leider unattraktiv. Auch kann man die Figuren dadurch nur bedingt in anderen Tabletops oder Brettspielen zweckentfremden.

 

Der Maßstab entspricht bei einigen Figuren denen der DnD-Minis (25 mm), andere sind deutlich größer – was sich aber auch dadurch erklärt, dass es sich um Traumkreaturen handelt. Ein mörderischer Berserker im Wikingerstil erreicht in breitbeiniger Haltung locker seine 5 cm, während ein aufgebäumter Equitar – eine Art Zentaur – gerade 4 cm erreicht und so in etwa dem 25-mm-Maßstab normaler Zinnminiaturen entspricht. Generell lässt sich sagen, dass viele größerdimensionierte Kreaturen dabei sind. Die vier Basenfarben machen es einfach, die Figuren den vier Aspekten zuzuordnen.

Ogrol Ragelord (57/60 uncommon)

 

Die Figuren des Boosters lassen sich keinem Genre oder einer Epoche zuordnen, es sind halt buntgemischt Figuren aus Albträumen. Manche könnten einem Fantasyrollenspiel entspringen und sind mit Messern oder Dolchen bewaffnet, andere mit modernen Waffen wie Pistolen. Manche Minis könnten der nordischen Mythologie entstammen, andere der ägyptischen Mythologie, andere Horrorklassikern und wieder andere der Kreativität eines Designers ...

 

Kommen wir zur Betrachtung einiger ausgewählter Einzelminiaturen, jeweils zwei eines Häufigkeitsgrades:

 

Thief of last chances (58/60 common)

Der Dieb der letzen Chancen könnte direkt dem Film Immortal entstammen. Ähnlich dem Gott Horus ist es ein menschlicher Humanoider mit freiem Oberkörper mit einem Rabengesicht und Flügeln. Flügel und Hose sind so bemalt, dass man Gefieder bzw. Falten erkennen kann bzw. durch die Bemalung Highlights und Schatten eingefangen sind.

 

Murderous Berserker (56/60 common)

Ein Wikinger mit Hörnerhelm mit dunkelblauer Hautfarbe und sonst komplett in dunklem silbergrau gehalten und dies – im Vergleich der Miniaturen – in enormer Größe. Der Pelzbesatz ist schön detailliert herausgearbeitet, aber auch ein schmuckvoller Schultergurt, eine verzierte Axt oder der detaillierte Helm. Dadurch wirkt die Figur trotz der nur zwei Farben ziemlich gelungen.

 

Immortals‘ resting place (52/60 uncommon)

Ogrol Ragelord (57/60 uncommon)

Mit über 9 cm Gesamthöhe eine der größten Miniaturen, welche im wahren Leben wohl ein Problem damit hätte, nicht nach rechts umzukippen. Bis zum Oberkörper hat er die Gestalt eines Trolls und während die linke Hand, die eine gewaltige einschneidige Axt hält, normal dimensioniert ist, ist die rechte überdimensioniert, dreimal so dick wie die Oberschenkel und bis zum Boden reichend. Neben dem Hauptkopf, der leicht löwenartige Züge hat, besitzt er zwei weitere Köpfe, die ihm aus dem Hals zu wachsen scheinen und eine riesige blaue Mähne, die durch zahlreiche geflochtene Zöpfe gebändigt wird.

 

Immortals‘ resting place (52/60 uncommon)

Immortals‘ resting place ist ein Ort und in diesem Fall ein besonders gelungener. Die Miniatur besteht aus zwei stark bewaldeten Bergkuppen, an dessen Flanke eine Drachenskelett weiterverwest. Die Wälder haben schon längst einen Teil des Skeletts überwachsen und – möglicherweise durch eine Lawine – gar ein Teil des Berges ist über den Knochen schon entstanden.

 

Marian, Bound of pain (24/60 rare)

Marian ist eine der Stitchehed. Vom Aussehen eine vampirische Lilithz im langen, schwarzen Ballkleid, die zwei gläserne Dolche zückt. Ihren Rücken ziert linksseitig ein weißer, gefiederter Engelsflügel, rechts ein rotdurchscheinender Fledermausflügel. Und ein reptiloider Schwanz ringelt sich einmal um den Körper. Sehr individuelle, schön designte Figur.

 

Marian, Bound of pain (24/60 rare)

Equitar (38/60 rare)

Bis zum Kopf ein hellbraunes Pferd, darüber ein Flickwerk aus verschiedensten Körperteilen. Ein menschlicher Oberkörper mit linkem Arm, rechts könnte eine abgehackter Spinnenarm sein, der nun in einem integrierten Krummsäbel ausläuft, der Kopf hingegen stammt von einem wesentlich dunklerem Pferd. In der menschlichen, behandschuhten Hand ist er mit einer Pistole bewaffnet. Hier ist der Maßstab deutlich kleiner als bei den bisherigen Miniaturen und wieder ein echtes Einzelstück.

 

Insgesamt sind die Figuren gut detailliert, Gussgrate sieht man meist nicht und die Bemalung mit Schatten- und Lichteffekten trägt sehr zum positiven Bild bei. Nur die häufige Verwendung von durchsichtigem, unbemalten Plastik stört diesen Eindruck.

 

Bei der Bewertung möchte ich die Bewertung in vier Punkte unterteilen: Qualität der Figur, Sammelfaktor, die Figuren im Spiel/das Spiel und die Verwendbarkeit bei anderen Spielen. Bei der Figurenqualität komme ich auf einen sehr guten Eindruck (4.4), der Sammelspaß – das Stellen in die Vitrine wird für mich sehr durch die Zahlenaufdrucke gedämpft – hingegen ist deutlich gedämpft (2.2).

Equitar (38/60 rare)

Das Tabletopspiel kann bei mir gar nicht punkten. Sehr eingeschränktes Spiel, viele Sonderregeln durch viele Spawnfertigkeiten, hoher Glücksfaktor, da kommt kein taktisches Spiel auf (1.6). Etwas, was ebenfalls in diesen Punkt einfließt, ist das schwierige Entwickeln von Themendecks, die durch den hohen Individualisierungsgrad und die Streuung der Genres, Epochen und auch des Maßstabs entstehen. Kaum drei Figuren, die wirklich zusammenpassen. Die Verwendbarkeit als Miniaturen in anderen Spielen/im Rollenspiel ist sicherlich gegenüber den genannten Punkt kein gleichwertiger, aber war zumindest für mich persönlich der Grund für mein Interesse an den Boostern. Zwar kann hier einmal eine Einzelfigur, vielleicht auch zwei gleichzeitig Verwendung finden, aber das wohl auch eher selten. Wieder sprechen der hohe Individualisierungsgrad (und die hässlichen Basen) dagegen (1.6). Damit komme ich auf eine Wertung von genau 2.0.

 

Wer sich selbst für das Spiel interessiert, findet bei den Wizards eine Einführung in die Regeln.

 

Auf Stahlfell.de findet sich eine Übersicht über alle Miniaturen.

Fazit:

Teils sehr gelungene Figuren, aber ein nicht sonderlich gelungenes Spiel.