Links zur Rezension Vorbemerkung: Im Mai 2007 war es soweit: Star Wars feierte seinen 30. Geburtstag. Das war für die Wizards Anlass, eine wahre Produktoffensive mit ihren Star Wars Lizenzen zu starten. Das tot geglaubte Star Wars Rollenspiel wurde endlich aus seinem Dornröschen-Schlaf erweckt und in einer total überarbeiteten Version, als Saga-Edition ins Rennen geschickt. Aber auch die stets am Markt gebliebene Star Wars Miniaturen Spiel Reihe bekam im Jahre 2007 besondere Aufmerksamkeit geschenkt:
Zuerst erschien das „Champions of the Force“ Set mit 60 Figuren, deren Schwerpunkt auf Figuren der Jedi und der Sith lag, also einem gerade auch visuell sehr reizvollen Aspekt des Star Wars Universums. (Eine Rezi zu CotF findet sich hier [Bitte Link einfügen]).
Etwas später wurde dann ein spezielles Jubiläums-Set mit 60 neuen Figuren unter dem Titel „Alliance & Empire“ herausgebracht (Eine Rezi zu A&E findet sich hier [bitte Link einfügen]). An Figuren ist in diesem Set ein Querschnitt durch 30 Jahre Star Wars Geschichte - Filme wie Bücher - enthalten.
Dennoch fehlte neuen Spielern des Star Wars Miniature Games eine leichte Einstiegsmöglichkeit, da das letzte Starter Set für die Serie, das „The Revenge of the Sith Starter“, mittlerweile nur noch recht schwer zu bekommen war. Es fehlte also an einem neuen Starter Set. Dieses Problem haben die Wizards nun kurz nach dem Erscheinen des „Alliance & Empire“ Jubiläums-Sets gelöst und das Star Wars Miniature Game Starter Set (Version 2007) auf den Markt gebracht.
Die Aufmachung: Die Aufmachung des Sets ist sehr gediegen. Drei Figuren sind im unteren Bereich der Schachtel in einem Klarsicht-Display vorne direkt sichtbar, während die Packung oberhalb in dunklen Tönen gehalten ist und ein Bild vom Lichtschwertduell Luke Skywalker gegen Darth Vader zeigt - wohl in der Wolkenstadt bei Bespin. Das ganze Set ist arg klein geraten, wirkt aber auf den ersten Blick sehr ansprechend und einladend.
Der Inhalt: Nimmt man das Set in die Hand, sieht man direkt, dass zwei sehr reizvolle Figuren enthalten sind: Darth Vader und Obi-Wan Kenobi. Abgerundet wird das Trio im vorderen Plastik-Display von einem Rebellen Captain. Diese drei Figuren sind in dem Display nochmals mittels eines transparenten Plastik-Ständers gesichert, so dass die Figuren so gut wie keine Verformungen aufweisen! Die relativ kleine Packung enthält leider insgesamt nur sechs Figuren, was gegenüber der auch schon lächerlich spärlichen Figuren-Ausstattung des „The Revenge of the Sith Starters“ ein weiterer Rückschritt ist.
Da auch der 2007er Starter angeblich für den Einstieg zweier Spieler ins Miniaturen Spiel geeignet ist, hätten ein paar weitere Figuren der Sache ausgesprochen gut getan - schon alleine um die Sammelleidenschaft anzuheizen. In jedem Starter finden sich immer dieselben sechs Figuren: Neben den drei oben genannten Figuren sind im Set noch zwei Imperiale Sturmtrupper (Elite Stormtrooper & Heavy Stormtrooper) und ein Rebellen Trooper (Heavy Rebel Trooper) enthalten. Natürlich sind auch Stat Karten (zu den Karten später mehr) für jede Figur dabei. Die Figuren sind alle auf den Bodenplatten als solche des Starter Sets gekennzeichnet.
Die Figuren im Inneren des Sets sind auch mittels eines Plastik-Ständers gesichert und daher in einem Top-Zustand. In diesem Plastik-Block ist auch der im Set enthaltene W20 untergebracht. Neben den Figuren und dem W20 machen ein großer, zusammengefalteter doppelseitig bedruckter Bodenplan (der BattleMap), ein 55-seitiges mit bunten Graphiken versehenes Regelbuch ungefähr im A5 Format sowie eine kleine Tüte mit Papp-Schadensmarkern den kompletten Inhalt des Spiels aus.
Man bekommt also nicht allzu viel an Material für sein Geld an die Hand, allerdings ist dieses Starter Set günstiger als seine Vorgänger.
Die Qualität: Schon vor dem ersten Öffnen wird klar, dass man sich um eine eigene Unterbringungs- und Transportmöglichkeit für seine Spielmaterialien wird kümmern müssen. Die Schachtel wird beim Öffnen zerstört. So etwas stört mich ungemein, ist aber eine „Krankheit“ bei allen mir bekannten Miniatur-Spiel Produkten aus den Star Wars und D&D Reihen der Wizards.
Die Miniaturen selbst sind in gutem Zustand angekommen: Hier hat man tatsächlich ungewöhnlich sorgfältig gearbeitet: Die Figuren sind in zwei Dreier-Blocks abgepackt, beim inneren Block ist noch der Würfel dabei. Und zwar in angepassten Plastik-Displays, die für unverbogene Waffen sorgen. Grade bei den beiden Figuren mit Lichtschwertern sehr nett!
Die Figuren des Starter Sets haben keine Sammelbarkeitsstufen und sind als Miniaturen des Starter Sets gekennzeichnet, was Sie für eingefleischte Sammler uninteressant machen dürfte.
Die Stat-Karten sind schön gestaltet, die Pappmarker für die Schadenspunkte sind dagegen eher langweilig gestaltet, sind von der Anzahl für größere Gefechte nicht ausreichend vertreten und wirken wenig haltbar. Ähnliches gilt leider auch für die BattleMap. Diese ist zwar beidseitig bedruckt und vollfarbig gestaltet, hat aber direkt beim ersten vorsichtigen Auseinanderfalten einen Riss in der Kartenmitte davongetragen. So etwas ist ärgerlich.
Das dicke Regelheft wiederum ist schön gemacht, verständlich formuliert und steht auf den Star Wars Miniature Game Produktseiten auf der Wizards Homepage auch als kostenloser Download zur Verfügung. (Siehe hierfür Links zur Rezi)
Anmerkung: Leider lag meinem Set nicht die „inoffizielle deutsche Regelübersetzung“ bei, die ich mittlerweile bei diversen Starter Sets im Fachhandel gesehen habe. Ich empfehle beim Kauf des Starter Sets auf deren Anwesenheit zu achten. Sie müsste dann - in eine kleine Klarsichtfolie verpackt - auf die Rückseite des Sets geklebt sein.
Das Spielprinzip: Das Regelheft führt zunächst eine Kurzspielregel (Quick-Start-Game) ein.
Auf den ersten zwölf Seiten des Regelheftes lernt der neue Spieler die Grundzüge des Spiels.
Das System ist denkbar einfach: Zwei Teams werden gebildet (sog. Squads) und treten gegeneinander an.
Jede Figur hat einen Punktwert, der umso höher liegt, je mächtiger die Figur ist. Dabei spielen die Kampfkraft, die Lebenspunkte und etwaige besondere Fähigkeiten eine Rolle. Dieser Punktwert findet sich auf der jeweiligen Stat Karte einer Figur.
Jede Seite wählt Figuren in Höhe eines vorher vereinbarten Punktewertes (zumeist 100 Punkte) verdeckt anhand der Stat Karten aus. Einzigartige Figuren mit Namen, etwa Darth Vader oder Luke Skywalker, dürfen nur einmal in einem Team eingesetzt werden, auch wenn sie unterschiedlich benannt sind, etwa „Obi-Wan Kenobi, Jedi-Knight“ oder „Obi-Wan Kenobi, Jedi-Spirit“.
Anmerkung: Im Quick-Start-Game, welches mit den Figuren des Starter Sets gespielt wird, sind beide Teams 70 Punkte wert: Darth Vader, 47 Pkt. / Elite Stormtrooper, 11 Pkt. / Heavy Stormtrooper 12 Pkt. gegen Obi-Wan Kenobi, 38 Pkt / Rebel Captain, 21 Pkt. / Rebel Heavy Trooper, 11 Pkt.
Beim Team-Bau ist darauf zu achten, dass man Figuren aus der gleichen Fraktion wählt. Es gibt drei Fraktionen: Star Wars-typisch die Light Side und die Dark Side sowie die Fringe-Fraktion. Light und Dark Side Figuren darf man beim Teambau nicht vermischen, Figuren aus der Fringe-Fraktion dürfen von beiden Seiten eingesetzt werden.
Wenn die Teams geheim ausgewählt wurden, wird aufgestellt. Beim Aufbau beginnt immer die Light Side. Erst an diesem Punkt werden die Teams erkennbar und es dürfen keine Veränderungen an der Teamzusammenstellung mehr vorgenommen werden. Das Spiel selber wird in Runden gespielt. Zu Beginn jeder Runde wird die Initiative mit dem W20 ausgewürfelt. Abwechselnd werden immer zwei Figuren des Teams aktiviert und bewegt, dann ist der andere Spieler dran. Eine Figur hat pro Runde zwei Aktionen frei: Sie kann entweder ziehen und angreifen, angreifen und ziehen oder die doppelte Bewegungsweite (also zweimal) ziehen. Man kann nicht erst ein Stückweit ziehen, dann angreifen und weiter ziehen. Einige Figuren können auch nur angreifen, wenn sie nicht gezogen sind, etwa die beiden Heavy Trooper des Starter Sets.
Die Bewegung: Beim Ziehen zählt jedes Feld als ein Bewegungspunkt, es sei denn, man zieht diagonal oder in ein Feld mit schwerem Gelände. Dazu muss man zwei Bewegungspunkte aufwenden. Beim Zug dürfen Felder mit Mitgliedern des eigenen Teams durchquert, solche mit gegnerischen Figuren nicht passiert werden.
Der Kampf: Jede Stat-Karte enthält Angaben über die Kampfstärke der Figur. Diese besteht aus einem Angriffsbonus, der auf den Trefferwurf (1W20) addiert wird. Einem Verteidigungswert, der angibt, wie schwer die Figur zu treffen ist und einem Hitpoint-Wert, der angibt, wie viel Schaden, der Charakter verkraften kann.
Mit der Summe aus Angriffbonus und Trefferwurf muss man den Defense-Wert der Zielfigur mindestens genau erreichen oder aber überschreiten, um einen Treffer zu landen. Dieser richtet dann die unter dem Punkt „Damage“ genannte Zahl an Schadenspunkten an, die von den Hitpoints der getroffenen Figur abgezogen wird.
Es gibt - wie eigentlich immer - zwei Arten von Angriffen: Melee (Nahkampf) und Ranged (Fernkampf).
Bei Nahkampfangriffen können Gegner in allen acht benachbarten Feldern ihrer Figur attackiert werden, während bei Fernkampfangriffen zwar die Reichweite der Schusswaffen unberücksichtigt bleibt, allerdings wird geprüft, ob es eine Sichtlinie zwischen den Feldern des Angreifers und des Zieles gibt.
Verliert eine Figur mehr Hitpoints als sie noch zur Verfügung hat, ist sie besiegt und wird vom Feld entfernt
Wer zuerst alle Figuren des Gegners besiegt hat, gewinnt das Spiel.
Dies ist der Kern des ganzen Spiels. Es gibt neben den Basis-Regeln noch Sonderregeln für Angriffe auf Figuren die Deckung genießen, Gelegenheitsangriffe und Spezialfähigkeiten (u.a. der Machtfähigkeiten) einiger Charaktere.
Auf diesen einfachen Regeln basiert das Spiel, welches mit den Advanced Rules (Seiten 13-31) dann in Baukastenweise erweitert werden kann. So gibt es etwa auch im Miniaturen Spiel die Gelegenheitsangriffe und es treten die Sonderfähigkeiten mancher Figuren hinzu, wie etwa die Machtfertigkeiten von Sith oder Jedi, Macht-Punkte und so weiter. Eine Liste aller Sonderfähigkeiten, die es gibt, sowie ein Glossar über die verwendeten Begriffe finden sich praktischerweise hinten im Regelheft.
Das Spiel ist in seinen Grundzügen erschreckend einfach, dadurch schnell zu lernen und leicht zu spielen. Schnell stellen sich ein wenig Ehrgeiz und eine ganze Menge Spielspass ein. Natürlich macht es wenig Sinn, nur mit den enthaltenen sechs Miniaturen zu spielen. Schnell wird man erkennen, dass man einen gewissen Fundus an Figuren braucht, um seine eigenen Teams zu bauen und gelegentlich zu variieren. Es müssen also diverse Booster Packs her. Nimmt man das Spiel richtig ernst und achtet nicht auf jeden Euro, den man investiert, bieten Szenario-Pakete (etwa „Attack on Endor“ oder dem „AT-AT Imperial Walker Colossal“ Pack) und Missionsbücher aus der „Ultimate Missions-Serie“ diverse Missionen und neuen BattleMaps an.
Fazit: Das Star Wars Miniature Game Starter Set (Version 2007) kann im großen und ganzen überzeugen. Einzig die geringe Anzahl an enthaltenen Miniaturen und die „billige“ Beschaffenheit einiger Spielmaterialien (etwa der Schadens-Chips) fallen negativ auf. Das keine Schachtel enthalten ist, die den Spielmaterialien nach dem ersten Öffnen weiterhin Platz bietet, ärgert mich, scheint aber den meisten Spielern nichts auszumachen. Die Qualität der sechs Miniaturen des Starters ist in Ordnung, das Spielsystem einfach gehalten, aber mit den bereits im Regelheft enthaltenen Advanced Rules ausbaubar. Natürlich sind die Kampfregeln eines Star Wars Rollenspiels detaillierter, aber für gute Unterhaltung sorgt das Spiel schon. Allerdings sollte man sich gleich beim Kauf des Starters pro Spieler einen oder zwei Booster mitbringen, um eine größere Figuren Vielfalt zu haben.
Das Starter Set macht viel Spaß und bietet einen leichten Einstieg in die unterhaltsame Welt des Star Wars Miniature Game. Allerdings wäre es ohne größeren Aufwand leicht gewesen, das Set deutlich besser zu machen. So wie es ist, bewerte ich das Starter Set 2007 mit 3,3 Punkten.
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