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[EB] Dragons of Eberron
Bewertung:
(2.8)
Von: Mathias Jäger
Alias: Hunter
Am: 13.11.2007
Autor:Keith Baker, Scott Gray, Nicolas Logue, Amber Scott
Typ:Regelerweiterung
System:D&D 3.5
Setting:Eberron
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:620-95729720-001-EN
Inhalt:159 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Dragons of Eberron

Eines bereits vorweg: Mit dieser Eberron-Erweiterung hat WotC den bis dato schlechtesten und am lieblosesten gestalteten Erweiterungsband für diese Welt vorgelegt.

 

Der Bucheinband kann im mittlerweile gewohnten Eberron-Style aufwarten und zeigt einen Goldenen Drachen über Argonessen. Der Inhalt gliedert sich in eine recht lange Einleitung sowie vier Kapitel, in denen nacheinander auf die Drachen in Argonessen, Khorvaire, Sarlona und Xen’drik eingegangen wird.

 

Introduction

Die Einführung bietet einen guten, tieferen Einblick in die Geschichte der Drachen bis in die Gegenwart des Jahres 998 NBK. Außerdem werden die Rollen, welche ein Drache für die Gruppe einnehmen kann, erläutert. Sehr gut fügt sich hier auch eine kurze Abhandlung über Farben und Gesinnungen – welche in Eberron keineswegs aneinander gebunden sind – ein. Weitere wichtige Punkte sind die Prophezeiung und ihre Natur sowie Organisationen rund um die Drachen. Alles in allem erfüllt diese Einführung alle Erwartungen eines Eberron-Lesers und erhält die vollen 5 Punkte.

 

Kapitel 1-4

Im ersten Kapitel über Argonessen werden nicht nur die dort wohnenden Drachen vorgestellt, sondern auch der Kontinent selbst erhält endlich eine genauere Betrachtung. Dabei gab es für mich den ersten Schock: Die Landkarte sieht aus, als wäre sie fünf Minuten vor Druck noch hastig eingescannt worden. Sie als Frechheit zu bezeichnen ist fast noch nobel. Auch sonst kann das Kapitel nur mäßig überzeugen. Die beschriebene epische Stadt – von Humanoiden bewohnt - ist nur in Ansätzen originell und dient wohl vor allem dem Zweck, epischen Spielern in Eberron einen Platz zu geben. Die beschriebenen Begegnungen sind ebenso auf den Bereich 20+ ausgelegt.

 

Die drei weiteren Kapitel beschreiben jeweils das Leben der Drachen auf dem jeweiligen Kontinent. Recht uninspirierend und nichts, was nicht ein Eberron-Spielleiter selbst hätte erfinden können. Die spannendsten Stellen behandeln hierbei noch den Zusammenhang zwischen den Erleuchteten und der Prophezeiung sowie der Fehler der Drachen, den Riesen ihre Magie zu zeigen. Diese positiven Aspekte sind jedoch keine vier Seiten lang.

 

Alles in allem erhalten die Kapitel eine doch recht magere Wertung von 3 Punkten.

 

Encounter / Hooks

Ein Großteil des Platzes innerhalb der einzelnen Kapitel (insgesamt 36 Seiten) wird ohnedies von den „Places of Interest“ in Beschlag genommen, wobei die wenigsten dieser Plätze auch nur ansatzweise interessant sind. Die meisten Bodenpläne sind dürftig gezeichnet und stellen sehr einfache Szenarien dar, die man zwar leicht irgendwo implementieren kann, jedoch vor allem erfahreneren Spielern kaum Anreiz bieten werden.

 

Zusätzlich zu den interessanten Orten finden sich insgesamt 45 Seiten Encounter im Buch verteilt. Bei diesen fällt vor allem auf, dass sie alle für hochstufige und epische Charaktere konzipiert sind (den Rekord stellt ein Silberdrache mit CL 36 auf) und nichts Neues beinhalten. Es sind eigentlich immer Drachen oder andere Kreaturen mit einem wilden Mix aus allen bis dato erschienenen Grund- und Prestigeklassen, wobei vor allem reichlich Bezug auf das Draconomicon genommen wird. Zugegebenermaßen erleichtert es die Arbeit eines Spielleiters ungemein, wenn man sich keinen hochstufigen Drachen zusammenbauen muss, dennoch erscheint mir 45 Seiten dafür zu verschwenden schon fast etwas zu viel. Wahrscheinlich scheiden sich hier die Geister, aber für mich bringt das keine positiven Punkte.

 

Als Pluspunkt sind noch die Adventurehooks zu erwähnen, die sich am Ende jedes Kapitel befinden (16 Seiten). Sie wenden sich recht abwechslungsreich an niedrig-, mittel- und hochstufige Gruppen und machen reichlich Gebrauch von den vorgestellten Plätzen. Zudem bieten sie mehr als nur einen Aufhänger: Im Grunde sind es die Rohfassungen von teilweise recht umfangreichen Abenteuern. So sollte es jedem Spielleiter möglich sein, rasch ein Kreativitätsloch zu überbrücken.

 

Im Grunde retten nur ebendiese Hooks diesen Bereich vor einem totalen Abfall: 2.5 Punkte

 

Artwork / Battlemaps

Die Zeichnungen von Eberron waren immer anders als jene in anderen WotC-Produkten und das war auch gut so – auch wenn man sich über Geschmack natürlich streiten kann -, denn man hatte dennoch immer das Gefühl, dass eine Menge Arbeit hinter den Bildern steckte. Für einige der Bilder in Dragons of Eberron scheint man jedoch recht unbegabte Lehrlinge verpflichtet zu haben. Zum Glück sind die meisten Darstellungen jedoch von mittelmäßiger und teilweise auch sehr guter Qualität.

 

Bereits beim ersten Durchblättern fällt eine sehr hohe Anzahl an Bodenplänen und Karten auf, die größtenteils sehr einfach und unspektakulär gehalten sind. Dabei bildet die Landkarte Argonessens den unangefochtenen Tiefpunkt künstlerischen Schaffens. Gerade für ein actionlastiges Setting wie Eberron erwarte ich eigentlich auch entsprechend aufregende Kampfschauplätze. Und ein einfacher Sandstrand, auf dem einige Drachenstatuen stehen, gehört meines Erachtens nicht zu dieser Kategorie von Schauplatz.

 

Die Fehlgriffe im Artwork wären noch zu verzeihen gewesen, die nutzlosen, hässlichen Karten waren mir dann jedoch zuviel: traurige 2 Punkte.

 

Fazit:

Wer rasch einen Drachen oder einen kleinen Dungeon ohne tiefere Bedeutung irgendwo auf Eberron benötigt, ist mit diesem Buch bestens bedient. Für all jene, die sich einen tiefen Einblick in die Welt der Drachen und weitreichende Informationen über Argonessen erhofft haben, ist dieses Buch jedoch fast schon ein Fehlgriff. Mit Ausnahme der Informationen aus der Einleitung und wenig weiterem, verteiltem Wissen findet sich hier wenig Neues, das sich nicht auch auf wenigen Seiten in einem anderen Buch hätte ergänzen lassen.

 

Leider nur 2.8 Liebhaber-Punkte für ein Buch, aus dem man so viel hätte machen können.

 

Anmerkung:

Auf der Seite von WotC finden sich im (noch) Gratis-Online-Dungeon drei weitere Places of Interest, deren Qualität – in punkto Inhalt, Innovativität und Artwork - jene des Buches bei weitem übersteigt.