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Deities and Demigods
Bewertung:
(3.0)
Von: David Zechmeister
Am: 11.11.2003
Autor:Skip Williams, Rich Redman, James Wyatt
Typ:
System:Dungeons & Dragons 3E
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:
Inhalt:224 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Deities and Demigos

Das Buch Deities and Demigods (im folgenden D&Dg) ist das Götterbuch der 3E. Das 224 Seiten umfassende Hardcover-Werk enthält die 3E Regeln für das ausarbeiten von Götter-Stats sowie die Erschaffung ganzer Pantheons. Regeln für Götter gelten in Rollenspiel-Kreisen teilweise als überflüssig. In vielen Gruppen sind Götter allmächtige Wesen oder zumindest Wesen die außerhalb der Reichweite sterblicher Helden wie den SC liegen. Das Buch wurde daher bereits vor erscheinen vielfach kritisiert. Insbesondere das Götter nun Spielwerte haben, wurde vielfach als unnötig bezeichnet. Ich möchte daher nochmals darauf hinweisen, daß Götter seit der 1E Stats haben und es mehrere Abenteuer (meist High-Level) gibt in denen man Göttern begegnet oder sie gar bekämpfen kann. Ich selber verwende häufiger Götter oder ihre Avatare in High-Level Kampagnen und habe das Buch daher mit einiger Freude erwartet. Nun zum wesentlichen, nämlich dem Inhalt. Das Buch enthält 7 Kapitel und zwei Anhänge und wird durch ein Web-Enhancement unterstützt.

 

Im ersten Kapitel das lediglich 15 Seiten umfaßt geht es darum, wie ein DM Götter in sein Spiel hineinbringen kann. Die Informationen hier sind nicht sonderlich umfangreich oder vertiefend. Es handelt sich hauptsächlich um grundsätzlich um recht allgemeine Religionsfragen, die hier kurz behandelt werden. Es geht hier z.B. um unterschiedliche Arten von Pantheonen wie z.B. Monotheismus. Auch wird hier auf Fragen eingegangen warum sterbliche Götter anbeten und ähnliches. Die Fragen die hier aufgeworfen werden und die Antworten die man erhält sind sicherlich recht nützlich, wenn man ein eigenes Pantheon entwirft. Das Kapitel ähnelt sehr vom Stil, dem aus dem Manual of the Planes über die Erschaffung einer eigenen Kosmologie.

 

Im zweiten Kapitel sind die Regeln für die Götter enthalten. Das System ist eigentlich recht einfach. Jede Gottheit hat einen sogenannten Divine Rank zwischen 0-20 (es geht auch über 20 das sind dann aber Overpowers die das Buch nicht abdeckt). Der Divine Rank setzt fest wie viele sogenannte "Salient Divine Abilities" eine Gottheit hat. Die Salient Abilities sind so etwas wie Götter-Feats. Der Divine Rank setzt auch fest welchen Rang eine Gottheit hat (Quasi, Demi, Lesser, Intermediate oder Greater), was zusätzliche Salient Abilities bringt. Im Großteil des Kapitels findet man nun eine Auflistung der Salient Abilities. Hier gibt es wahrlich mächtige Fähigkeiten. Häufig sind es wesentlich stärkere Varianten von Klassenfähigkeiten oder Talenten wie Divine Rage, Divine Sneak Attack, Divine Dodge etc. Diese wird man wohl in ähnlicher Form auch im Epic-Level Handbook finden. Einige Salient Abilities sind aber ausschließlich Göttersache. So geben einige dem Gott die Möglichkeit seinen Anhängern mehrere Domains zu geben, einen Avatar zu erschaffen oder magisches Gegenstände aus dem nichts zu erschaffen. Nach den Salient Abilities findet man eine ganze Menge Talente. Es handelt sich hier aber ausschließlich um Talente die bereits in anderen Büchern erschienen sind (hauptsächlich in den Class Books). Diese wurden nur abgedruckt damit die in Kapitel 3-6 beschriebenen Götterstats auch ohne diese Bücher verstanden werden können. Wer noch nicht alle Class-Books oder gar keines wird hier daher einige neue Talente finden. Neben den Divine Salient Abilites haben Götter noch eine Menge zusätzlicher Fähigkeiten und Immunitäten. So können Greater Powers alle ihre Würfe maximieren (daher sie haben immer 20 und machen maximal Schaden). Eine natürlich 1 ist für Götter über Divine Rank 1 oder höher kein automatischer Fehlschlag mehr etc. Insgesamt gesehen sind die Götter sehr stark geworden.

 

Die Kapitel 3-6 enthalten die Beschreibung von vier Pantheonen einschließlich kompletter Stats für alle beschriebenen Gottheiten. Es werden das D&D Pantheon (Greyhawk), das Olympische Pantheon (griechische Götter), das Ägyptische Pantheon sowie das Wikinger-Pantheon beschrieben. Hier hatte ich persönlich auf eine ausführliche Beschreibungen der einzelnen Religionen gehofft, ähnlich im Stile der bekannten Faith&Avatars Serie aus der 2E AD&D. Leider sind die Beschreibungen der Götter sehr kurz geraten. Den meisten Platz füllen die Stats der Götter aus. Hier besteht ein grobes Mißverhältnis zwischen Inhalt und Stats. Es war zwar vorauszusehen, daß die Stats von Göttern viel Platz wegnehmen würden (mehr als in der 2E) aber sie nehmen deutlich mehr Platz weg als ihre Beschreibung. Auch bin ich mir unsicher, ob es sinnvoll war das griechische-, ägyptische- und das Asgard-Pantheon überhaupt in das Buch mit aufzunehmen bzw. drei Kapitel dafür zu verschwenden. Es wird sicherlich einige Spielgruppen geben, die auf Pantheone zurückgreifen die einst auf der Erde verehrt wurden oder historische Abenteuer spielen. Ich bezweifle aber Stark, daß dies die Mehrheit der Spieler. Das D&D Pantheon ist hier deutlich zu kurz gekommen. Insbesondere weitaus mehr Monster-Gottheiten (Goblin, Riesen etc.) wären sinnvoll gewesen, sowie Götter wie Tharizdun. Wer auf Prestigeklassen gehofft hat wird hier leider enttäuscht. Zumindest gibt es einige neue Monster und zu jedem dargestellten Pantheon eine recht gute Einleitung die das Flair des Pantheons recht gut vermittelt. Die Götterstats sind recht beeindruckend. Die meisten Götter sind aber deutlich zu Stark als das sie von SC bis Level 20 besiegt werden könnten. Dies ist besonders zu kritisieren, da D&Dg ausdrücklich nicht das Epic-Level Handbook voraussetzt und auch die Götterstats nicht nach den Epic-Rules zustande gekommen sind.

 

Im siebten Kapitel finden sich noch einige Beispiel-Religionen die nach den Vorgaben aus Kapitel 1 erschaffen worden sind (warum dann am Ende des Buches?) sowie zwei Prestigeklassen.

 

Im Anhang finden sich einige Domains die bereits in Defenders of the Faith erschienen sind, sowie neue Zauber. Der zweite Teil des Anhangs beschäftigt sich mit dem Aufstieg vom Sterblichen zur Gottheit

Das Webenhancement enthält hierfür zusätzliche Informationen und beschreibt den Aufstieg einer Bsp-Gottheit der Bettler.

 

Fazit:

Um ehrlich zu sein habe ich mehr von dem Buch erwartet. Die Götterregeln sind zwar sehr gut gelungen, aber nehmen nur einen Bruchteil des Buches ein. Die Erschaffung eigener Pantheone spielt für mich kaum eine Rolle, dennoch sind die Infos hierfür recht gut gelungen. Der Hauptteil des Buches sind aber die Bsp-Pantheone. Hier hätte man weitaus mehr Wert auf den Inhalt legen müssen. Die Stats nehmen deutlich zu viel Platz weg. Gerade für die D&D Götter wären Prestige-Klassen wohl sehr vielen Greyhawk-Spielern willkommen gewesen (insbesondere weil Faiths&Pantheons welche enthält) Zudem zweifle ich sehr stark an dem Nutzen der drei Pantheone nebem dem D&D Pantheon. Die Götter sind alle sehr stark, eigentlich zu stark als das man sie mit High Level-Gruppen herausfordern könnte. Hier hätte man deutlich mehr Gottheiten mit Divine Rank 1-6 reinbringen müssen. Alles in allem ist das Buch ganz ordentlich, bietet aber viel zu wenig Inhalt für den Preis. Das Artwork des Buches ist übrigens recht gut gelungen (und vor allem farbig).