Links zur Rezension Nachdem Rich Wulf mit „Voyage of the Mourning Dawn“ und „Flight of the Dying Sun“ zwei hervorragende Romane abgeliefert hat, führt er mit „Rise of the Seventh Moon“ seine Reihe „Heirs of Ash“ zu Ende. Die Crew der Mourning Dawn um den Magieschmied Tristam Xain ist immer noch verzweifelt auf der Hatz nach dem wahnsinnigen Wechselbalg Marth, der das „Erbe“ - eine Waffe von großer Zerstörungskraft – dazu benutzen will, Rache für die Vernichtung Cyres zu nehmen.
Story (Vorsicht Spoiler!):
“This is what I'm talking about!“ Gerith shouted fiercely, rising to his feet. His eyes glistenend with tears. „I started this adventure because I was looking for a great story to tell my grandfather – but now I know I'll never find it. Real stories don't have happy endings. [...] It's always been the same. For every victory, there's a tragedy. For every hero who defeats a villian, there are ten people the hero couldn't save in time. Now here we are, at the end of this, and we're going to let Zamiel escape?“
Alle Versuche Tristams und seiner Gefährten, Marth aufzuhalten, waren bisher zum Scheitern verurteilt. Der Wechselbalg und sein Mentor Zamiel haben es geschafft, eine funktionierende Version des „Erbes“ zu konstruieren und zu testen. Zwar konnte die Crew der Mourning Dawn Marth's Luftschiff Seventh Moon ausschalten und die primäre Kraftquelle des Artefakts zerstören. Es stellte sich aber heraus, dass der Prophet Zamiel nicht einfach nur ein Mönch ist, sondern ein geschickter Intrigant, der nicht nur Marth steuert, sondern auch Tristams Lehrer, Ashrem d'Cannith, und Tristam selbst für seine Zwecke manipuliert hat. So spielt Tristam seinen Feinden in die Hände, bevor er die Wahrheit erkennt. Er muss nun erst Marth stoppen, der vor hat, Sharn zu zerstören und den Letzten Krieg wieder anzufachen, und dann Zamiel aufhalten, welcher mit einer fremden Intelligenz verschmelzen will, die hinter dem „Erbe“ steckt.
Beurteilung: “Endings,“ Zamiel said. „I abhor endings. In telling a tale, one lives the tale. With each revision it is told over and over in the author's soul. As you construct it, you see the ending. It is ever-present in the author's mind. By the time it comes to a conclusion, the ending, to me at least, seems obvious. Redundant even. Bringing that ending to execution is oftentimes rather tedious. Don't you think?“
Dieses Zitat des Propheten bringt die Qualität des Buches auf den Punkt. Es scheint, als ob Rich Wulf am Ende der Reihe die Puste ausgegangen ist. Er versucht, das hervorstechende Merkmal der beiden Vorgängerromane zu erhalten: Die detaillierte Charakterentwicklung. Leider verzettelt er sich damit. Die Nabelschau der verschiedenen Figuren wirkt aufgesetzt, da die Geschichte sich zu ihrem Ende hin verdichten muss. Dies ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass sich die Crew der Mourning Dawn am Ende von „Flight of the Dying Sun“ getrennt hat, um zwei verschiedenen Spuren zu folgen. Daraus folgt, dass Wulf zwischen den beiden Gruppen hin und her springt und die beiden Handlungsstränge erst zur Mitte des Buches zusammenführt. Außerdem lässt er eine weitere Figur zur Mannschaft stoßen. Shaimin d'Thuranni ist zwar schon bekannt, aber die Motivation eines weiteren Charakters muss erst einmal erklärt werden. So dauert es zu lange, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt.
Ein weiteres Manko besteht in der fehlenden Konzentration auf einen Charakter, der die Story trägt. Durch die vielen Protagonisten weiß man als Leser nicht genau, welcher von ihnen nun der eigentliche Protagonist ist. Zwar schreibt Wulf Tristam eine besondere Bedeutung zu, aber die Diebin Seren ist plötzlich nur noch eine Nebenfigur, obwohl der Autor in „Voyage of the Mourning Dawn“ mit ihr begonnen hat. Und am Ende steht plötzlich ein Charakter im Mittelpunkt, der im Verlauf des dritten Buches eher stiefmütterlich behandelt wurde.
Positiv zu bewerten ist die Spannung, welche Wulf aufbauen kann, wenn er sich dazu entschließt. Die finale Konfrontation mit Marth beschreibt er packend und temporeich. Auch die überraschende Wendung am Ende des Buches hat etwas für sich und der Epilog sorgt für ein versöhnliches Ende. Dieses lässt allerdings Fragen offen, so dass wir mit weiteren Büchern des Autors rechnen können, welche eine der Figuren aus „Heirs of Ash“ als Hauptcharakter haben.
Ein weiteres positives Merkmal ist die fast völlige Abwesenheit von Grammatikfehlern und fehlenden Worten, wie sie im zweiten Teil zuhauf vorkamen, was im Zusammenhang mit Rich Wulfs gewohntem, äußerst flüssigem Schreibstil dazu führt, dass man das Buch sehr schnell durchlesen kann, ohne dass die Geschichte zu platt wirkt.
Fazit: „Rise of the Seventh Moon“ ist trotz aller Abstriche immer noch ein gutes Buch und bietet einen würdigen Abschluss von „Heirs of Ash“, auch wenn es anfangs ein wenig zäh wirkt. Die Charaktere behalten ihre Tiefe, wobei der Autor mehr auf die vorherigen Bücher hätte aufbauen sollen, anstatt zu versuchen, dies noch weiter zu vertiefen. Am Ende bleibt eine insgesamt spannende und ungewöhnlich anspruchsvolle Abenteuergeschichte.
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