Links zur Rezension Die Quellen des BösenVorwort: Der sechste Band der Ulldart-Reihe existierte in der ursprünglichen Fassung nicht, denn Markus Heitz hatte nur fünf Bände geplant. Doch er war mit seinem Abschluss nicht zufrieden und so schrieb er aus dem fünften Band zwei neue Bücher, die letztendlich den geplanten fünften Band vollständig ersetzten. Die Meinungen, ob das sinnvoll war oder nicht, gehen, wie so oft, stark auseinander.
Erster Eindruck: Das Buch fügt sich optisch hervorragend in die Reihe ein. Das Cover ist schick und ansehnlich gestaltet und zeigt wieder dasselbe Emblem/Symbol, das auch alle anderen Bücher ziert. Der Hintergrund ist diesmal in einem bedrohlich wirkenden Blutrot gehalten. Während der Hintergrund normal gedruckt wurde, hebt sich das Emblem dagegen in Hochglanz ab. Sehr schick gemacht die Sache, und sie beweist, dass auch Taschenbücher gut aussehen können und dürfen.
Story (Vorsicht Spoiler!!) Lodrik, der große und beliebte Kabcar, ist tot. Angeblich ermordet von den grünhaarigen Kensustrianern. Seine Untertanen greifen zu den Waffen, um den Tod ihres geliebten Herrschers zu rächen. Was sie nicht wissen, ist, dass der wahre Grund für den Tod des Kabcars seine machtbesessenen Kinder Zvatochna und Govan sind, denn Letzterer hat seinen Vater kurzerhand umgebracht. Doch bald schon zeichnet sich ab, dass Lodrik nicht ganz tot ist, sondern der Todesgöttin entkommen konnte. Der ehemalige Herrscher hält sich im Verborgenen, denn er hat neue Kräfte erlangt und weiß noch nicht, wie er seinen Sohn aufhalten soll, der das ganze Reich in Tod und Verderben stürzt. Nur eins weiß Lodrik genau, er muss Govan aufhalten. Auf Kallisstra laufen die Dinge derweil noch weitestgehend friedlich ab, auch wenn sich hier ein Krieg zwischen den unabhängigen Stadtstaaten anbahnt. Doch Lorin, der unbekannte Sohn von Lodrik, schafft es, diesen Streit zu schlichten und einige ungeheure Dinge aufzudecken. Der wahnsinnige Jungkabcar Govan hat auch Kallisstron zur Eroberung im Auge und so droht auch dem bisher friedlichen Kontinent große Gefahr. Lorin entscheidet sich, etwas dagegen zu tun. An ganz anderer Stelle plant der einstige Herrscher von Ilfaris aus dem Stillen heraus Intrige um Intrige, um dem neuen Kabcar die Stirn zu bieten. Dabei wird er sogar von den Kensustrianern selbst unterstützt, die außerdem geschickt und erfolgreich ihre Grenzen gegen das Heer des Kabcars verteidigen. Die Dunkle Zeit scheint immer näher zu rücken und es zeichnet sich die entscheidende Schlacht ab.
Qualität: Der sechste und abschließende Teil des ersten Zyklus (ein zweiter Zyklus mit dem Namen „Zeit des Neuen“ erscheint bereits) erreicht die Güte und die Klasse der ersten drei Bände. Zwischendrin hatten Qualität und Spannung – vor allem im vierten Buch - stark abgenommen und der Leser musste eine echte Durststrecke überwinden. Doch mit Band Fünf hatte sich das schon geändert und im vorliegenden Buch läuft Heitz wieder zu seiner gewohnten Form auf. Spannend erzählt er seine Geschichte um die Rückkehr der Dunklen Zeit in den gewohnten, zahlreichen Handlungssträngen, die sogar über mehrere Kontinente verteilt geschehen. Viele Dinge klären sich auf, einige bleiben noch bis kurz vor Ende verborgen und zwielichtig. Einige der coolsten und interessantesten Charaktere finden den Tod, teilweise leider sogar etwas unspektakulär. Hier hatte ich mir in einigen Bereichen doch mehr erhofft, auf der anderen Seite, bleibt das Ganze dadurch recht glaubwürdig. Von der Schreibtechnik her hat sich im Vergleich zu den vorigen Romanen nicht viel geändert. Die Qualität ist gut, wenn auch nicht vergleichbar mit den ganz Großen der Fantasy-Literatur. Dennoch gehört Markus Heitz zu den Besseren seiner Zunft und das beweist er mit dem sechsten Band von Ulldart auf jeden Fall. Die Charaktere – egal ob gut oder böse – haben Charme und Persönlichkeit und wirken schon ziemlich glaubwürdig. Der Autor weiß seine Geschichte (wieder) spannend zu verpacken und im sechsten Band ist auch die Geschwindigkeit der Story angenehm. Und obwohl es mit über 800 Seiten der dickste Teil der Reihe ist, hat man es schnell durchgelesen.
Fazit: „Die Quellen des Bösen“ ist zum Glück wieder ein wirklich guter Teil der Reihe geworden und schließt die Reihe würdig ab, auch wenn der letztendliche Showdown etwas unbefriedigend wirkt. Hier hätte der Autor etwas mehr machen können. Dennoch ist der Abschluss des ersten Ulldart-Zyklus sehr spannend geschrieben und es geht hoch her. Die Charaktere sind weiterhin sehr charismatisch und glaubwürdig dargestellt. Die Guten weiß man zu lieben, während man die Bösen abgrundtief hasst und bei denen, die sich dazwischen befinden, weiß man es eben nicht so genau. Davon abgesehen ist das Ganze sowieso nicht schwarz/weiß angelegt, was heißen will, dass auch gute Charaktere mitunter zweifelhafte Taten vollbringen und umgekehrt. Literarisch gesehen ist das Buch weiterhin ordentlich, wenn es auch nicht zur Oberklasse der Fantasylektüren zählen kann. Für ein paar schmökerhafte Stunden ist es auf jeden Fall mehr als tauglich. Ich mochte die Ulldart-Reihe sehr, auch wenn Band Vier etwas geschwächelt hatte. Band Sechs belohnt den beständigen Leser mit einem genussvollen Abschluß.
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