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Kompendium Magischer Gegenstände
Bewertung:
(4.7)
Von: M. Lich & G. Gurray
Alias: Lich & Talamar
Am: 11.02.2008
Autor:Andy Collins, Mike Mearls, Stephen Schubert
Typ:Regelerweiterung / Zusatzbuch
System:D&D 3.5
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3867620215
Inhalt:302 Seiten, Hardcover
Sprache:Deutsch

Kompendium Magischer Gegenstände

Vorwort:

Da sich Inhaltlich kaum etwas geändert hat, und die Ansichten des Rezensenten mit meinen konform gehen, basiert die folgende Rezension auf der zum englischen Pendant des Buches (dem Magic Item Kompendium) aus der Feder von Matthias Lich, die er im Juni 2007 geschrieben hat und die ebenfalls bei uns erschienen ist.

 

Mit dem “Kompendium magischer Gegenstände“ veröffentlicht Feder & Schwert (respektive WotC) eine Sammlung magischer Gegenstände für Dungeons&Dragons Edition 3.5. Das letzte umfangreiche Buch über magische Gegenstände wurde für die D&D Classic Edition im Jahr 1984 veröffentlicht („The Book of Marvelous Magic“). Außerdem erschienen für die 2. Edition in den Jahren 1992 und 1993 „Magic Encyclopedia Vol. 1 und Vol. 2” und “Deck of Magical Items”.

 

Bücher, die ausschließlich Zauber oder magische Gegenstände enthalten, bringen die Gefahr mit sich, dass ein Laienautor bereits Bekanntes heraussucht und in eine frisch aussehende Verpackung steckt. Sie sind daher nicht bei allen Lesern gleichermaßen beliebt. Die entscheidenden Kriterien für ein solches Buch dürften insbesondere sein, dass sie frische Ideen sowie sinnvolle Sortierung und Zusammenstellung aufweisen. Die Autoren des Kompendiums sind Andy Collins, Mike Mearls und Stephen Schubert. Collins hat zuletzt an „Complete Scoundrel“ (Buch der Abenteuer) und „Complete Mage“ mitgewirkt.

 

 

Inhalt:

 

Im „Kompendium magischer Gegenstände“ befinden sich etwa 1000 verschiedene Gegenstände, die im Wesentlichen aus den Complete-Büchern und Dragon-Magazinen zusammengestellt wurden. Einige Gegenstände aus dem Dungeon Masters Guide (Spielleiter Handbuch) wurden ebenfalls aufgenommen. Offiziell beinhaltet das Regelwerk 500 neue Dinge, die Zahl ist aber sehr großzügig angegeben.

 

Das Buch ist nett aufgemacht und liegt mit seinem Umfang genau zwischen den Grundregelbüchern und den Complete-Büchern. Etwa ein Fünftel aller Gegenstände ist mit Bild dargestellt. Die Abbildungen sind sehr gut gelungen und tragen zur Beschreibung der Gegenstände bei.

 

Alle Gegenstände werden vier verschiedenen Kategorien zugeordnet: Rüstungen, Waffen, Kleidung und Werkzeuge. Zu den Werkzeugen wird alles gezählt, was nicht in die vorhergehenden Kategorien fällt. Innerhalb der Kategorien erfolgt eine alphabetische Sortierung. Diese Einteilung ist fragwürdig und erweist sich in der Praxis als umständlich. Hinzu kommt das Festhalten an einer nicht eindeutigen Nomenklatur, beispielsweise entdeckt man das „Spinnenzepter“ unter dem Buchstaben „S“ und nicht bei den Zeptern.

 

Die Gegenstände sind regelkonform und gut ausbalanciert. Demzufolge findet sich auch kein herausragender oder übermächtiger „must have“-Gegenstand. Überwiegend sind die Inhalte für den unteren und mittleren Stufenbereich geeignet. Fans von hochstufigen Kampagnen werden nicht bedient, es gibt auch keine Artefakte in dem Buch. Jeder Gegenstand wird inhaltlich kurz beschrieben, allerdings sind keine Kampagneninformationen oder historische Anmerkungen zu den Gegenständen vermerkt, wie das bei einigen alternativen d20-Anbietern üblich ist.

 

Am Ende des Buches befindet sich ein Extrakapitel zur Erschaffung von magischen Gegenständen und deren Aktivierung. Hier werden nochmal kurz, sehr genau und prägnant alles wichtigen diesbezüglichen Regeln gesammelt, wobei keine neuen und zusätzlichen Inhalte geboten, die Regeln aber klargestellt und unter Einbeziehung von oft gestellten Fragen (z.B. Spruchunterstützung bei der Erschaffung) aufgeführt werden. Grundlegende Zusammenhänge werden in eine gelungene Darstellung gebracht, selten hat WotC eine so deutliche und genaue Anleitung veröffentlicht. Die „Unearthed Arcana“-Sonderregeln sind nicht mit einbezogen.

 

Abgerundet wird das Kompendium durch eine Vielzahl von Tabellen, beispielsweise zum zufälligen Auswürfeln von Gegenständen. Die Tabellen sind übersichtlich und lückenlos. Auch hier wird teilweise schon Bekanntes gesammelt. Hilfreich ist z.B. eine Gegenüberstellung von Reichtümern, die Charaktere und NPC in höheren Stufen bekommen - Tabellen, die vorher eher versteckt auf mehrere Bücher verteilt waren.

 

 

Neue Regeln:

 

Das Buch führt auch vier neue Dinge ein: Verstärkungskristalle, Runenstecken, Relikte und Magische Gegenstandssets. Hinzu kommt ein überarbeiteter Statistikblock für Gegenstände.

 

„Verstärkungskristalle“ sind Kristalle, die man beliebig auf meisterhaften und magischen Gegenständen (Waffen und Rüstungen) anbringen kann. Sie entfalten auf mächtigeren Gegenständen stärkere Kräfte. Meistens handelt es sich bei den auf diese Weise verliehenen Fähigkeiten um altbekannte Eigenschaften in neuem Gewand, wie beispielsweise Resistenzen für Rüstungen oder Boni für Waffen. „Runenstecken“ beinhalten feste Zauber. Sie ermöglichen den Austausch eines eigenen Zaubers gleicher Stufe mit einem des Stabes. Damit gehören sie zu den spannendsten Neuerungen für Hexenmeister. Relikte stellen eine Sonderkategorie von Gegenständen darD damit ist aber nicht grundsätzlich ein göttliches Artefakt-Analogon gemeint, sondern vielmehr Gegenstände, denen man mit göttlichen Zauberslots zusätzlich Sonderfähigkeiten verleihen kann. „Magische Gegenstandssets“ bestehen aus mehreren Einzelteilen und entfalten in ihrer Gesamtheit größere Macht. Insgesamt sind vierzehn Sets beschrieben, wobei diesmal auch geschichtliche Informationen geliefert werden. Bastel- und Sammeleffekt wie beim Computerspiel Diablo haben weder die „Verstärkungskristalle“ noch die „Magischen Gegenstandssets“ zur Folge.

 

Alle Gegenstände weisen einen eigenen Statistikblock auf, das ist nicht etwa ein Mittel, um das Buch umfangreicher zu gestalten, sondern tatsächlich eine sinnvolle Neuerung. Jeder Gegenstand erhält eine visuelle Kurzbeschreibung ähnlich der Sprüche im „Zauberkompendium “. Hinzu kommen Aura, Gegenstandsname, Preis, Stufe des Gegenstands, Körperslot, Zauberstufe, Aktivierung, Gewicht. Insbesondere die Beschreibungen zur Aura sind für unerfahrene Spielleiter eine schnelle Hilfestellung.

 

Übersetzung:

Die vorliegende deutsche Übersetzung ist - wie eigentlich immer - sehr gut gelungen. Sie ist flüssig zu lesen und auch das Korrektorat scheint gut gelungen, denn es fallen wenige Fehler auf.

Wie immer sind alle bis zur Drucklegung erschienenen englischen Errata in das Produkt eingeflossen. Außerdem wurden Fehler ausgemerzt, die während des Übersetzungsvorgangs aufgefallen sind.

Einziges Manko: leider wurden die in unserer Rezension zum englischen Werk angemerkten Nachteile der Sortierung nicht geändert. Immer noch findet man beispielsweise das Spinnenzepter unter dem Buchstaben „S“ und nicht bei den anderen Zeptern (siehe auch entsprechende Anmerkung mit Beispiel weiter oben).

 

Fazit:

 

Das „Kompendium magischer Gegenstände“ überzeugt durch eine zugleich sachliche und unterhaltsame Darstellung und bietet dem Spielleiter hilfreiche Übersichten. Es kann Anfängern und Fortgeschrittenen empfohlen werden.

Die neuen Regeln bieten interessante Neuerungen, ohne die Spielbalance zu verletzen oder Regelprinzipien zu verändern.

Als Nachteil mag man empfinden, dass der Preis des Quellenbuches sehr hoch ist, hinzu kommen marginale Defizite hinsichtlich der Übersichtlichkeit. Einige “Powergamer” oder „High-Level“- bzw. „Epic-Level“-Spieler könnten zudem ihre Erwartungen nicht erfüllt sehen.

Die Übersetzung ist von gewohnt hoher Qualität und kann durchaus überzeugen. Bis zu Drucklegung erschienene Errata sind mit in die Übersetzung eingeflossen.