Ein Klassiker der Spielegeschichte, oft als Sprengstoff für den Freundeskreis gehandelt, kehrt zurück! Junta, welches vermutlich am bekanntesten ist durch den Verkauf von Schmidt Spiele, erfährt nun endlich durch Pegasus Spiele eine Neuauflage. Lange Zeit war dieses Spiel nur zu recht hohen Preisen im Gebrauchtspielehandel zu bekommen, nunmehr vertreibt Pegasus eine neue Auflage für 35€. Ob es sich lohnt? Nun, dazu gleich mehr. AufmachungDas Spiel ist in bewährter Pegasus-Manier hervorragend illustriert und aufgemacht. Die zahlreichen Pappcounter lassen sich gut aus den Bögen lösen und machen einen stabilen Eindruck. Die Anleitung ist verständlich, könnte aber an der ein oder anderen Stelle etwas klarer formuliert sein. Insgesamt macht das Spiel einen guten Eindruck. Worum geht's?Junta ist ein Spiel der Intrige und der persönlichen Bereicherung. Die Spieler stellen die führenden Köpfe der Familienclans dar, die die „Rebulica de las Bananas“ unter sich aufteilen. Da werden Wahlen manipuliert, Attentate ausgeführt und natürlich Rebellionen angezettelt. Einer der Spieler wird zum Präsidenten gewählt, dabei werfen die Spieler Stimmen aller möglicher Fraktionen (z.B. die der Bauern oder der Konservativen) in den Ring und buhlen somit um die Gunst des neu gewählten Präsidenten, wenn sie denn selbst keine Chance haben, gewählt zu werden. Der Präsident verteilt die Ämter seines Staates, vergibt Gelder durch die Bildung eines Haushalts und kommandiert die Truppen der Palastgarde, sollte es einmal zum Putsch kommen. An seiner Seite gibt es zahlreiche Generäle, die die Truppen des Staates befehligen und natürlich den Minister für innere Sicherheit, der Erschießungskommandos befehligen kann oder seine Attentäter benutzt, um Staatsfeinde auszuschalten. El Präsidente muss natürlich alle bei Laune halten, was erst dadurch wirklich interessant wird, dass jeder versucht, das dickste Bankkonto in der Schweiz zu bekommen. Fühlt sich jemand unterbezahlt könnte er ein Attentat anzetteln oder gar einen Putsch beginnen. Ist der alte Präsident erst einmal aus dem Weg, beginnt der ganze Zyklus von neuem. Wie wird gespieltDas Spiel gliedert sich in zwei Phasen, von denen die zweite nur relevant wird, sobald ein Putsch ausgeführt wird und die Kräfte der Rebellen mit denen des Präsidenten um die Vorherrschaft in der Stadt kämpfen.
Phase 1: Das Alltagsgeschäft In dieser Phase ist Junta im wesentlichen ein Kartenspiel. Jeder Spieler erhält Karten, welche Wahlstimmen vom bestimmten Fraktionen, Attentäter oder Putschvorwände liefern können. Weiterhin gibt es Karten, die bei einem Putsch das Herbeirufen von neuen Einheiten ermöglichen oder etwa die Bestechung von bestimmten Truppen.
Der Präsident vergibt in dieser Spielphase die Ämter an seine Mitspieler und schlägt dann einen Haushalt vor, welcher aus dem Geld zu Stande kommt, das er von einer „wohltätigen Großmacht“ erhält und möglicherweise aus seiner Privatschatulle. Die Spieler stimmen dann mittels ihrer Wahlstimmen ab und nehmen den Haushalt an oder lehnen ihn ab. Je nachdem wie diese Wahl ausgeht, kann es bereits einen Vorwand zum Putsch geben. Sobald das Geld verteilt ist, können die Spieler ihren Aufenthaltsort wählen (Attentäter schickt man immer zu einem Ort) und wer in der Bank verweilt, kann Geld auf die hohe Kante in der Schweiz legen (sofern nicht ein Attentäter vorher das Lichtlein ausknipst). Erst zum Schluss eines Durchgangs kann ein Putsch angestoßen werden, der dann in Phase 2 abgehandelt wird. Will niemand einen Putsch durchführen, geht alles von vorn los.
Phase 2: Die Rebellion Erst in dieser Phase gewinnt das Spielbrett eine Bedeutung, denn jeder General kann nun seine Armee kontrollieren, um wichtige Punkte in der Hauptstadt zu besetzen. Je nachdem wie man in diesem Abschnitt handelt, ist man zunächst entweder regierungstreu oder aber Rebell. Gen Ende der Rebellion entscheidet jedoch jeder, wem er seine Truppen zur Verfügung stellt, um zu sehen, welche Partei von den wichtigen Gebäuden der Stadt (es gibt 5 an der Zahl) die Mehrheit kontrolliert. Gewinnen die Rebellen, bilden die Anstifter (also die, welche von Beginn an Rebellen waren) eine Junta, welche den neuen Präsidenten wählt. Verlieren die Rebellen, gibt es ein paar frische Gräber, denn El Präsidente wird mit Sicherheit Exekutionen anordnen.
Danach beginnt erneut das Alltagsgeschäft, welches je nach Geschick des Präsidenten nicht lange halten wird.... TestspielEin kurzes Testspiel machte zunächst klar, dass vieles in Junta weit einfacher zu spielen ist, als es sich zunächst liest, allerdings fehlt es hier und da auch an Klarheit, z.B. die diversen Spielkarten betreffend. Dies sorgte jedenfalls am Anfang für die meiste Verwirrung. Nach einer kurzen Eingewöhnung ging Junta dann aber leicht von der Hand und ließ sich auch leicht neuen Spielern vermitteln.
Als etwas schwierig stellte sich heraus, dass Spieler mehrere Ämter erhalten, wenn man nicht die volle Spielerzahl von 7 Spielern ausschöpfen kann, da dann insbesondere eine Rebellion gegen den Spieler mit der Luftwaffe und einem weiteren Posten enorme Schwierigkeiten bereitet. Wie vieles bei etwas komplexeren Brettspielen ist dies aber mit Sicherheit eine Frage des Lernens passender Gegentaktiken. Fazit:Die Neuauflage von Junta ist gelungen und bereitet in einer größeren Runde eine Menge Spielspaß, ein Vergleich zu früheren Auflagen muss leider schuldig geblieben werden, da keine verfügbar war. Für all diejenigen, die schon einmal von Junta gehört haben, es bereits gespielt, aber nie besessen haben, kann man an dieser Stelle nur eine Kaupfempfehlung aussprechen, denn mit der neuen Auflage gehören Preise im Bereich von ~70€ endlich der Vergangenheit an. Die Qualität stimmt und mit ein bisschen Übung wird bald ganz sicher die erste Rebellion neue Millionen in die Kassen spülen. |
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