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Handelsfürsten
Bewertung:
(3.9)
Von: Matthias Kay
Alias: ---
Am: 25.02.2008
Autor:Reiner Knizia
Typ:Kartenspiel
VerlagPegasus Spiele
ISBN/ASIN:
Inhalt:Karten, Papp-/Holzmarker, Regeln
Sprache:Deutsch

Handelsfürsten - Herren der Meere

Einführung:

„Das 16. Jahrhundert markiert den Beginn einer neuen Zeit. Amerika ist entdeckt, mit der so genannten Gewürzroute ist ein fester Handelsweg nach Indien etabliert und auch der Austausch von Gütern in Europa wird immer einfacher. Große Handelsschiffe und Kauffahrer sind auf allen Meeren daheim. Sie sind die Herren der Meere.“

 

Inhalt und Aufmachung:

Neben den für ein Kartenspiel obligatorischen Karten in zwei unterschiedlichen Formaten befinden sich in der Spielverpackung noch Pappmarker zur Darstellung der verdienten Goldmünzen, sowie Holzmarker zur Darstellung von Waren. Die Karten unterteilen sich in solche zur Simulation des Rohstoffbedarfs, so genannte Rohstoffkarten, und Spezialkarten.

Die Qualität der Karte ist angemessen gut, die Illustrationen von Sascha Rost sind ansprechend und fügen sich stimmig ins Setting des 16. Jahrhunderts ein. Die Marker für die Goldmünzen sind aus starker Pappe, mit Aufdrucken für die Werte 1, 5 und 10. Die Menge ist hierbei durchaus ausreichend. Die Waren werden durch farbige kleine Holzwürfel dargestellt, je fünf für jeden der sechs im Spiel vorkommenden Rohstoffe.

Die Regeln finden sich auf einem einzelnen DIN A4 Zettel beidseitig vollfarbig bedruckt, sind gut erklärt und somit leicht verständlich. Sie finden sich auch frei im Netz - Link nebenstehend im Rezistatblock.

 

Spielablauf:

Ziel des Spiels ist es durch den Handel von Rohstoffen das meiste Geld zu verdienen. Hierzu übernehmen die Spieler eines der vier Handelshäuser Fugger, Welser, Vöhlin oder Höchstetter. Ausgestattet mit zwei Schiffen gilt es nun, den durch sechs ausliegenden Karten dargestellten Rohstoffbedarf zu bedienen. Hierzu teilt sich das Spiel in zwei Phasen, in denen die Spieler jeweils eine Aktion zur Auswahl haben.

In der ersten Phase kann der Warenstein, den eines meiner Schiffe transportiert, geändert, eine Sonderkarte gekauft oder gepasst werden. An Sonderkarten gibt es weitere Schiffe, Handelsabkommen, die mehr Einkommen sichern, Kontore, die dem Spieler mehr Rohstoffkarten bieten und Hafenarbeiter, die es erlauben einen zusätzlichen Warenstein zu tauschen.

In der zweiten Phase kann der Spieler dann entweder zwei weitere Rohstoffkarten ziehen oder welche von seiner Hand ausspielen und so den Bedarf ändern. Tut er dies, wird für den von ihm gespielten Rohstoff eine Wertung ausgelöst. D h., dass jeder Spieler, der Schiffe mit dieser Ware beladen hat, für jeden Warenstein auf seinen Schiffen und jede Warenkarte, die als Bedarf ausliegt, Gold bekommt.

Dies führt dazu, dass zu Beginn des Spiels, die Spieler anfangen, sich mit dem verdienten Gold erst einmal eine bessere Infrastruktur durch Zukauf der relativ teuren Sonderkarten aufzubauen. Wer damit zu spät anfängt oder zu spät aufhört, hat dann im zweiten Teil des Spiels nicht mehr genug Zeit, Geld anzusammeln. Und genau diesen Zeitpunkt abzupassen, macht einen Reiz des Spiels aus. Dem zweiten Reiz erliegt der Spieler denn darin zu versuchen, Geld durch Rohstoffe zu verdienen, ohne dass die anderen Spieler dies ebenfalls tun.

Hierbei führen gerade die Sonderkarten durchaus zu unterschiedlichen Spielweisen. So fällt es einem Spieler mit Kontor deutlich leichter den Bedarf zu kontrollieren, während ein Spieler mit Hafenarbeitern schneller auf sich ändernde Umstände reagieren kann. Die Tatsache, dass es abgesehen von Schiffen jede Sonderkarte nur zweimal gibt, führt dazu, dass unterschiedlich Taktiken garantiert sind.

Sind keine Rohstoffkarten mehr zum Nachziehen vorhanden, endet das Spiel und der Spieler mit dem meisten Gold gewinnt, wobei investiertes Gold nicht mitzählt.

 

Fazit:

Gespielt habe ich „Handelsfürsten – Herren der Meere“ sowohl zu zweit als auch zu viert und kann dazu klar sagen, dass das Spiel zuviert deutlich gewinnt. War ich geneigt, der Zweispielervariante schlechte Noten zu geben, so rettete die Vierspielerversion die Wertung. Es ist schon interessant zu sehen, wie schnell sich Angebot und Nachfrage in einer solchen Runde unvorhergesehen ändern. Und wie schlecht man bisweilen darauf reagieren kann - ein Umstand, bei dem das Spiel die Probleme der Handelshäuser früherer Tage wirklich gut simuliert. Ist ein Schiff erstmal beladen und unterwegs, dann muss man damit leben und das Beste daraus machen.

Bei einem Preis von ca. 10,00 € und der gebotenen Qualität kann ich das Spiel eigentlich nur empfehlen - vorausgesetzt man reizt die maximale Spielerzahl aus, denn nur so entwickelt es wirklich sein volles Potenzial und dieses sollte man sich schon gönnen.