Der vorliegende Sammelband ist der zweite Teil der „Civil War: Frontline“-Reihe. Die erste Hälfte findet man in Marvel Exklusiv Nr. 67, welches derzeit leider vergriffen ist und somit nicht zur Rezension vorlag.

Am Ende von Frontline Band 1 (dieser Sammelband umfasst die Originalausgaben Frontlines 1 – 5, sowie Frontlines: Choosing Sides) fanden die beiden Journalisten Ben Urich und Sally Floyds die wahren Ursachen, die zum Civil-War-Konflikt geführt haben, heraus. Das Ganze endete in der Festnahme von Sally und ihrem Chefredakteur durch SHIELD-Agenten. Der zweite Band hier knüpft nun an die Geschehnisse an, strikt aber auch einige andere Geschichten weiter und beleuchtet den Konflikt der Superhelden aus verschiedenen Blickwinkeln.

In Sammelband 2 finden sich insgesamt acht Einzelhefte der Civil-War-Reihe, die da wären Iron Man/Cap America: Casualities of War, Winter Soldier: Winter kills, Civil War: War Crimes und Civil War: Frontlines 6 – 10).

 

Die Story: (Vorsicht Spoiler!!!)

Der Civil War erschüttert die Marvel-Superhelden. Nach dem Stamford-Vorfall, bei dem 600 Zivilisten starben, als der Bösewicht Nitro vor laufenden Kameras explodierte und eine Katastrophe verursachte, sind die Gemüter der Menschen erhitzt. Die US-Regierung bringt schnell das so genannte Registrierungsgesetz für Superhelden heraus, dass alle Helden (auch die guten) dazu zwingen soll, sich bei der Regierung mit ihrer richtigen Identität und ihrer Geheimidentität zu registrieren. Das spaltet die Superhelden in zwei Lager. Die Befürworter werden von Tony Stark alias Iron Man angeführt, während kein geringerer als Cap America sich um die Führung des Widerstandes kümmert. Alte Freunde bekämpfen sich plötzlich und in diesem Civil War gibt es schnell die ersten Todesopfer unter den Helden.

Im vorliegenden Sammelband wird der Civil War aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt und dabei wird der eigentliche Grund des Konfliktes immer klarer. Auch die Motivationen der einzelnen Helden werden aufgezeigt und letztendlich kann man sowohl die Ansichten von Iron Man als auch die von Cap America und seinen Anhängern verstehen. Außerdem taucht auch der tot geglaubte Bucky Barnes alias Wintersoldat wieder auf und mischt sich mit seinen eigenen Motivationen in den Konflikt ein. Auch eine Unterredung zwischen den ehemaligen besten Freunden Iron Man und Cap America fruchtet nicht, denn beide beharren auf ihrer Ansicht.

Eine andere Nebengeschichte zeigt die Machenschaften des Kingpins und wie er selbst Einfluss und Vorteil aus dem Konflikt zieht, indem er sich auf die Seite der Gesetztestreuen um Tony Stark schlägt und diesen mit Informationen aushilft.

Der Konflikt spitzt sich mehr und mehr zu, während Superhelden sterben. Das Ganze endet in einer fatalen Schlacht mitten in New York, bei dem viele Menschen – Zivilisten und Helden – den Tod finden und auch Ben Urich und Sally Floyds nur knapp dem Tod entkommen …

 

Qualität & Stil

Nun ja, bei einem Event dieser Größe, einem Event, das das gesamte Marvel-Universum für lange Zeit auf den Kopf stellt, braucht man mit Sicherheit nicht über Zeichenstile und Qualitäten reden.

Die Liste der Beteiligten liest sich wie das Einmaleins der Comicgrößen. Namen wie Ed Brubaker, Christos N. Gage, Frank Tieri, Jeremy Haun, Lee Weeks und Stefano Gaudiano tauchen hier im Impressum auf – allesamt namhafte Größen im Comic-Genre. Dass die Storyline des größten Konfliktes im Marvel-Universum spannend und fesselnd ist, versteht sich hier ebenso von selbst wie auch die Tatsache, dass die Zeichnungen und Illustrationen absolute Topklasse sind.

Es gibt allerdings auch ein Manko. Leider ist der gesamte Civil-War-Konflikt dermaßen auf die verschiedenen Comic-Serien verteilt, dass der Leser – vor allem jene, die nicht regelmäßig bestimmte Reihen lesen – sehr schnell trotz einer empfohlenen Lesereihenfolge (als PDF auf der Panin-Website zu erhalten) die Übersicht über den Civil War verliert. Zwar schafft Panini dadurch ein wenig Licht ins Dunkel, da sie ebenso Sammelbände rausbringen, wie der vorliegende einer ist, dennoch bleibt auch hier das Gefühl, dass man irgendwo etwas verpasst hat.

Ansonsten ist der Civil War und die vorliegende Fronline-Reihe absolut lesenswert, da sie sehr spannend geschrieben ist und sich in ihr auch viele politische Ansichten und essentielle Fragen verstecken, die sich wohl auch gegen die amtierende US-Regierung in Form von Kritik richten.

 

Die Übersetzung durch Panini ist wie gewohnt erstklassig. An ihr gibt es nichts zu meckern.

 

Fazit:

Die zweite Hälfte der „Civil War: Frontline“-Reihe gibt tiefe Einblicke in die verschiedenen Motivationen der verschiedenen Beteiligten am Konflikt. Egal ob Iron Man, Cap America, der Wintersoldat oder gar der Kingpin, alle haben ihre Gründe, warum und weshalb sie sich in der einen oder anderen Form am Konflikt beteiligen oder warum eben auch nicht. Das Ganze endet in einem riesigen Knall, der das Marvel-Universum erschüttert und das in einem unglaublichen Ereignis enden wird (aber dazu mehr in einer kommenden Rezension). Dass die Story und die Illustrationen über alle Zweifel erhaben sind, ist bei der namenhaften Riege an Beteiligten, die für die Civil-War-Reihe verantwortlich zeichnen, kaum verwunderlich. Frontlines weiß auf jeden Fall zu überzeugen und Marvel-Superhelden-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Doch das eigentliche Finale steht noch bevor und folgt der Frontlines-Reihe auf dem Fuße … aber das ist eine andere Story.