Die 14-jährige Alica hat zur Zeit wenig Glück. Ihr Vater ist vor einigen Jahren auf einer archäologischen Forschungsreise verschwunden. Nun hat ihre Mutter einen neuen Freund und von ihm ein weiteres Kind bekommen. Nach der Geburt, bei der es Komplikationen gab, liegt ihre Mutter nun auf der Intensivstation. Da Alica und der neue Freund ihrer Mutter nicht miteinander klarkommen, wird das junge Mädchen zu ihren Großeltern in die Eifel „abgeschoben“.

 

Eigentlich freut sie sich, wieder einmal das Rittergut ihrer Großeltern zu besuchen, doch sie fühlt sich unterwünscht. Nachdem ihre Großeltern auch noch vergessen haben, sie vom Bahnhof abzuholen, macht sie sich wütend und enttäuscht alleine auf den Weg. Als sie dann noch von einem geisterhaften Adler angegriffen wird und ihr daraufhin ein Heinzelmann erzählt, sie müsste ihm dabei helfen, diesen Adler einzufangen, steht die Welt endgültig Kopf.

 

Doch damit nicht genug, es erscheint ein weiterer Geist, ein junger Husar, der behauptet er kenne Alica. Auf der Suche nach einem Weg, ihn zu erlösen trifft sie die ‚Dunkle Königin’, die Alica einen Wunsch erfüllt. Doch alles hat seinen Preis!

 

Qualität & Stil

Hier zeigt Bernhard Hennen wieder eines seiner vielen Gesichter. Anstatt ein High Fantasy Buch zu schreiben, entsteht hier mehr eine fantastische Geschichte. Im Mittelpunkt steht ein 14-jähriges Mädchen, Alica.

 

Das junge Mädchen wird realistisch dargestellt, dabei wirkt sie allerdings nicht kindisch oder naiv. Vielmehr ist sie für ihr Alter vernünftig, aber nicht altklug. Es kommt zum Ausdruck, dass sich Hennen mit pubertierenden Teenagern beschäftigt hat.

 

Die Qualität der Sprache kann man weder als gut noch als schlecht beschreiben. Das Buch ist flüssig zu lesen. Schade ist, dass Hennen zwar versucht an manchen Stellen einen bestimmten Dialekt nachzuahmen, aber dies nicht bis zum Ende durchzieht - wahrscheinlich, weil dies sonst den Lesefluss behindern würde.

 

 

Fazit:

Sehr schnell wird deutlich, dass das Buch eigentlich für Teenager gedacht ist. Die 14-jährige Protagonistin, die Thematik und auch die stark reduzierte Gewalt sind eindeutige Indizien. Zunächst hatte ich gezögert, mir dieses Buch, das es nur als Hardcover gibt, zu kaufen. Doch schließlich war ich gespannt und wollte wissen, ob es eine Neuauflage der Gesichte der ‚Schneekönigin’ darstellt.

Ich habe mich für den Kauf entschieden und wurde nicht enttäuscht. Trotz der jüngeren Zielgruppe ist dieses Buch auch für ‚ältere Leser’ durchaus zu empfehlen. Wer sich noch einmal in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlen möchte, sich der Träumerei hingeben und dennoch keinen Kitsch oder Klischees erleben will, ist hier gerade richtig.

 

Bei der Bewertung habe ich versucht, einen Kompromiss zwischen einem wirklich sehr gelungenen Jugendbuch und den Ansprüchen der sicherlich älteren Leserschaft, die sich hier umsieht, zu finden. Als reines Jugendbuch würde ich es sicherlich mit einer 4,3 bewerten, doch für Erwachsene ist es nur bedingt zu empfehlen. Wer sich jedoch mit ‚Harry Potter’ anfreunden konnte, wird sich hierüber sicherlich freuen.