Links zur Rezension Vorab:Die Sandman-Reihe ist zwar zehnteilig, man kann sie jedoch sowohl als Reihe, als auch einzeln lesen. Da die ersten drei Bände vergriffen sind, kann ich sie derzeit nicht aufgreifen. So beginne ich die Reihe mit dem aktuellsten Band 4.
Neil Gaiman gehört schon seit längerer Zeit zu den ganz großen Autoren der Fantasyliteratur, denn er hat über die Jahre durch verschiedenste, skurrile Werke, die ihren eigenen Stil und Charme haben, auf sich aufmerksam gemacht. Zu seinen bekanntesten Werken gehören definitiv Niemalsland und Sternwanderer. Letzteres wurde erst im letzten Jahr verfilmt. Rezensionen finden sich ebenfalls hier im Gate.
Die zehnteilige Sandman-Reihe stammt bereits aus den 90er Jahren, findet aber erst jetzt durch Panini Comics ihren Weg in die deutsche Sprache. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Comic-Lobby erst in den letzten Jahren in Deutschland wirklich gewachsen ist und Panini Comics hier die Zügel in die Hand genommen und neben topaktuellen Reihen auch ältere Klassiker unter ihre Fittiche genommen haben. Ein guter Weg, zumal Sandman zu den höchstausgezeichneten Reihen der 90er gehört. Inhalt (Vorsicht Spoiler!!!):Morpheus, der Fürst der Träume, hat vor zehntausend Jahren seine große Liebe in die Hölle verbannt, weil diese ihn verärgert hatte. Da etwas Drastisches bevorsteht, finden sich die Ewigen, die Fürstengeschwister, zu denen auch Morpheus (oder auch Dream) gehört, zu einem Familientreffen ein. Dort legen seine Schwestern Desire und Destiny ihm nahe, dass er damals einen Fehler begangen und seine Geliebte Nada zu Unrecht verbannt habe. Als er erzürnt davon stürmt, folgt ihm seine Schwester Death. Nach einem ruhigen Gespräch sieht Morpheus seinen Fehler ein und macht sich auf den Weg in die Hölle, um seine Nada zu befreien. Doch dabei gibt es ein Problem, denn Morpheus hat noch eine Rechnung mit Luzifer persönlich offen. Auch wenn Dream zu den Ewigen zählt, so ist er Luzifer in seinem eigenen Reich nicht gewachsen. Doch Luzifer überrascht Morpheus, als dieser in die Hölle spaziert, da Luzifer hat die Nase voll von seinem Job dort unten Er hat alle Dämonen und Toten, die seit Tausenden von Jahren dort Qualen erleiden, aus der Hölle vertrieben und diese verschlossen. Als er dem Fürst der Träume den Schlüssel zur Hölle gibt , dauert es nicht lange, bis die ersten Bittsteller bei Morpheus vorsprechen, denn jemand muss die Hölle wieder übernehmen. Doch wer ist der Richtige? Und wie kann Morpheus seine geliebte Nada retten? Qualität, Stil & Übersetzung:Die Zeit des Nebels ist eine weitere skurrile Geschichte aus dem wahrscheinlich ebenso skurrilen Gehirn von Meister Gaiman. Ohne Frage weiß Neil Gaiman seine Geschichten zu erzählen und in die korrekten Worte zu fassen. Dabei hat er eine besondere Art, Spannung zu erzeugen, die zum einen durch seine seltsamen Ideen, zum anderen aber auch durch seine geschickten und tiefsinnigen Dialoge zwischen den Protagonisten zustande kommen. Seine Charaktere sind ebenso skurril und seltsam wie es in diesem Fall auch die gesamte Geschichte ist. Mal davon abgesehen, dass es sich bei den Hauptdarstellern um die sogenannten Ewigen handelt, also unsterbliche, götterähnliche Wesen, welche die Geschicke unserer Welt lenken, zeigen sie doch sehr menschliche Seiten, die mehr oder weniger in den Vordergrund treten. Ohne Zweifel schafft es Gaiman mit seiner Geschichte, den Leser des Comics zu fesseln. Die Zeichnungen in diesem Band stammen von insgesamt sieben verschiedenen Zeichnern, wobei die Unterschiede oftmals nur bei einem zweiten, genaueren Blick auffallen. Die Stile sind ähnlich und nah beieinander, sodass man als Leser nicht das Gefühl eines Stilbruches hat, wie es oft bei anderen Serien der Fall ist. Das Artwork an sich passt sehr gut zum skurrilen Charakter von Gaimans Story. Leicht konfus, teilweise anzüglich und monströs und auch nicht ohne ein gewisses Maß an Brutalität haben die Illustrationen den typischen Charme der Comics aus den frühen 90ern. Eine Zeit, in der die Next Generation Comics (wie Spawn etc.) noch in den Kinderschuhen standen und geradlinige Zeichnungen moderner waren. Wie gesagt, äußerst passend.
Die Übersetzung ist durch Panini respektive Übersetzerin Gerlinde Althoff wieder äußerst gut gelungen und lässt in Verbindung mit dem Lektorat keine Wünsche offen. Fazit:Sandman Bd. 4 ist eine wirklich gute Graphic Novel, die den Titel auch wirklich verdient, denn es ist mehr eine literarische Erzählung als nur ein schlichter Comic. Die Geschichte ist skurril und durchgedreht, wie die meisten Sachen von Neil Gaiman (man denke an Niemalsland), aber dennoch spannend und interessant, weil die Story so abgefahren ist, dass sie einfach fesselt. Das Artwork tut dabei sein Übriges. Zwar würde ich das Artwork nicht als Glanzstück bezeichnen – was aber mal wieder die Ursache in meinem persönlichen Geschmack hat – dennoch ist der Stil toll und das Artwork passt wirklich gut zum extravaganten Wesen von Gaimans Story, denn es ist ebenso skurril. Die Übersetzung ist gut gelungen und die generelle Optik des Buches sowie die Biographien der Beteiligten am Ende des Bandes runden die Sache hervorragend ab. Wer Neil-Gaiman-Geschichten mag, der sollte sich diese Graphic Novel näher ansehen. |
||||||||||||||||||||