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The Lost Chronicles 2 - Dragons of the Highlord Skies
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 29.04.2008
Autor:Margaret Weis & Tracy Hickman
Typ:Roman – Fantasy
System:D&D basierend
Setting:Dragonlance / Drachenlanze
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0786948604
Inhalt:496 Seiten, Taschenbuch
Sprache:Englisch

Dragons of the Highlord Skies

Vorab-Information:

Über 20 Jahre sind vergangen, seit Margaret Weis und Tracy Hickman mit den „Dragonlance Chronicles“ einen Meilenstein der Fantasy-Literatur geschrieben haben. Die Geschichte um Tanis, Caramon, Raistlin, Tolpan und die anderen so verschiedenen Charaktere, die eher zufällig tief in die Geschehnisse des Lanzenkrieges verwickelt wurden, schlug Massen von Fantasy-Fans auf der ganzen Welt in ihren Bann. In den letzten beiden Jahrzehnten gab es weitere Geschichten aus der Drachenlanze-Welt, die zum Großteil von anderen Autoren stammten und teilweise gut, teilweise auch eher schlecht waren. Auch Weis und Hickman schrieben weitere Trilogien, die die Geschichte der Drachenlanze-Welt zwar weiterstrickten, dabei aber nur teilweise die alten Protagonisten erneut präsentierten, da die Geschichten zum Teil Jahrzehnte nach dem Lanzenkrieg spielten.

Nun haben sich Weis und Hickman wieder zusammengetan und präsentieren mit den „Lost Chronicles“ eine Geschichte, die zwischen den ersten beiden ursprünglichen „Chronicles“-Büchern angesiedelt ist und bei der alte Bekannte wieder führende und wichtige Rollen spielen. Mehr zu den Hintergründen der Drachenlanze und den chronologischen Abläufen findet ihr auf http://www.drachenlanze.de

 

Inhalt:

In diesem Buch geht es hauptsächlich um die Machenschaften von Kitiara uth Matar, Halbschwester von Raistlin und Caramon Majere, zwischen dem ersten und dem zweiten englischen Band der „Chronicles“ (also vor „Dragons of Winter Night“). Hier wird gezeigt, was Kitiara antreibt und wie eifersüchtig sie ist, welche Ideen und Pläne und welche Gedankengänge sie hat, warum sie nach Verminaards Tod Tanis auf Schritt und Tritt folgt und was sie letztlich dazu bringt, den High Clerist’s Tower anzugreifen, wo sie letztendlich Sturm in den „Chronicles“ tötet.

Auch wird hier erzählt, wie Kitiara es schafft, den Todesritter Lord Soth auf ihre Seite zu ziehen.

Weiter werden die Ereignisse beschrieben, wie die Gruppe der Gefährten um Laurana, die von Sturm und zwei anderen solamnischen Rittern (Derek) begleitet wird, aus Tarsis entkommen kann, ihren Weg nach Eismauer findet und dort Kontakt mit dem Eisvolk knüpft. Letztendlich schaffen sie es dort bekannterweise, eine Kugel der Drachen zu finden. Derek hingegen wird in diesem Verlauf wahnsinnig, was in den originalen Chroniken nie richtig klar wurde, aber nun erklärt, warum er später so seltsam handelt.

Dazu kommt noch, dass auch Laurana tiefergehend beleuchtet wird und letztendlich ihre Gründe und ihr Weg aufgezeigt werden, wie sie später zum „Goldenen General“ wird.

 

 

Schreibstil:

Weis und Hickman sind schon zu lange im Autoren-Geschäft, als dass sie nicht schon lange bewiesen hätten, dass sie es hervorragend verstehen, ihren Geschichten den richtigen Touch und ihren Charakteren den nötigen Feinschliff zu geben. Zumindest was die Geschichte angeht, ist ihnen das auch bei „Dragons of the Highlord Skies“ gelungen. Auch wenn einige der Wendungen auf der einen Seite natürlich von den bereits existierenden „Chronicles“ beeinflusst sind, hätten sie auf der anderen Seite dennoch besser gestaltet werden können. Beispielsweise wäre Kitiaras extreme Eifersucht ein absoluter Aufhänger, der belegen würde, warum sie bestimmte Dinge tut und gewisse Ziele verfolgt, doch Weis und Hickman lassen diese kochende Eifersucht eher als Nebensache erscheinen, obwohl klar ist, dass sie ein Hauptmotivator für Kitiara ist (und wir wissen doch alle wozu eifersüchtige Frauen fähig sind ;-) ).

Auch dass die drei solamnischen Ritter näher beleuchtet werden, ist eine tolle Sache. Vor allem da sie nicht die typischen uniformen Ritter sind, sondern jeder seine eigenen – und plausiblen – Ansichten zum Kodex der solamnischen Ritter hat und diese eben auch auslebt.

Wie im ersten Teil der „Lost Chronicles“, als es um den Hammer von Kharas ging, ist es auch im zweiten Teil der Reihe überaus spannend zu sehen, was tatsächlich in Eismauer geschah und wie Laurana und Gefährten die Kugel der Drachen erlangten.

Die Geschichte ist dabei, wie bei Weis und Hickman üblich, spannend und emotional geschrieben, hat ein paar schöne und überraschende Wendungen und verzichtet dabei auf zu viele ausschweifende und mehrschichtige Storylines. Allerdings hat man auch ein wenig das Gefühl, dass das Herz der Autoren nicht mehr so ganz bei der Sache ist, was man irgendwie bei den Charakteren merkt. Nicht dass diese nicht denselben Charme besäßen wie in den ersten Bänden, aber dennoch ist irgendetwas an ihnen anders. Dann sind da die Dialoge der Charaktere, die ein anderes Feeling aufkommen lassen als damals. Die Charaktere reden teilweise ganz anders, als sie es früher getan haben, und sie verlieren sich dabei zum Teil in seltsamen Konversationen, die nicht so recht zu ihrem jeweiligen Verhalten in den früheren Büchern passen wollen.

Das Ganze führt eben zu dem oben besagten Gefühl, dass die Autoren nicht mit ihrem ganzen Herzblut dabei sind. Auf der anderen Seite ist es sicherlich auch sehr schwer, den hohen Standard, den sie sich selbst vor über 20 Jahren aufgedrückt haben, zu halten oder gar zu toppen, und dann sind sie nun mal auch älter geworden und sehen Dinge wohl anders als damals, was nicht zuletzt ihre Schreiberei sicherlich auch maßgeblich beeinflusst.

Aber literarisch gesehen kann man wirklich nichts an dem Buch aussetzen. Weis und Hickman schaffen es durchaus wieder, ihre Geschichte sehr gut an den Leser zu bringen. Vielleicht fallen die genannten Dinge auch nur einem echten Drachenlanze-Fan so extrem auf.

 

Fazit:

Mit „Dragons of Highlord Skies“ liefern die ursprünglichen Autoren der Drachenlanze – Margaret Weis und Tracy Hickman – ein solides und wirklich gutes Buch ab, das ebenso wie „Dwarven Depths“ zuvor, einige der Unklarheiten zwischen den ersten beiden „Dragonlance Chonicles“ Bänden beseitigt.. Es gibt ein weiteres Wiedersehen mit den altbekannten und geliebten Charakteren, in diesem Buch allen voran natürlich Kitiara und die Gefährten, die sich um Laurana scharen und in Eismauer die Kugel der Drachen suchen.

Dabei ist die Geschichte durchweg spannend und bietet einige Überraschungen, wenngleich sie auch nicht zu kompliziert dargestellt wird. Literarisch gesehen ist das Buch sehr gut geworden, was aber auch von Weis und Hickman nicht anders zu erwarten ist. Dennoch fallen einige Dinge dem Drachenlanze-Fan schnell ins Auge, worin sich das vorliegende Buch von seinen Vorgängern leider deutlich unterscheidet und was auch schon in „Dwarven Depths“ aufgefallen ist.

Ganz gezielt gesagt sind das auch hier wieder die Charaktere, die sich zwar im Großen und Ganzen so verhalten, wie sie das in den „Chronicles“ auch getan haben, aber dennoch reden sie teilweise anders als damals und manche Konversationen wollen einfach nicht so recht zu dem Bild passen, das ein Leser der „Chronicles“ von den Charakteren hat.

Dennoch werden Drachenlanze-Fans das Buch lieben und sich über die neuen Geschichten mit den originalen Charakteren freuen und sich danach verzehren, allein schon um die Sammlung zu komplettieren. Viel Spaß!

 

 

Info:

Jenen, die die Drachenlanze noch nicht kennen, würde ich empfehlen, mit dem ersten Band der „Dragonlance Chronicles“ (im Deutschen: „Chroniken der Drachenlanze“, Band 1 und 2) zu beginnen, danach „Lost Chronicles 1 – Dragons of Dwarven Depths“ zu lesen, dann das vorliegende Buch und anschließend mit den „Chronicles“ 2 und 3 (im Deutschen Band 3 bis 6) fortzufahren, um in den chronologisch richtigen Genuss der Reihe zu kommen.

Alternativ kann man auch erst die „Chronicles“ durchlesen und die „Lost Chronicles“ hinterher schieben.

Im Übrigen ist der erste Band der Lost Chronicles gerade auch auf Deutsch erschienen, eine Rezension folgt in Kürze.