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Gamekeeper 1 - Auf der Spur des Jägers
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 11.05.2008
Autor:Guy Ritchie, Andy Diggle, Mukesh Singh u.a.
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Graphic Novel / Comic
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-591-7
Inhalt:132 Seiten, Sammelband, Softcover
Sprache:Deutsch

Guy Ritchie's Gamekeeper

Der Regisseur Guy Ritchie ist spätestens seit seiner Eheschließung mit Madonna zumindest vom Namen her in aller Munde, aber auch Filme wie „Snatch“ oder „Bube, Dame, König, Gras“ haben ihn bekannt gemacht. Ritchie selbst hat die Story zum vorliegenden Graphic Novel geschrieben und arbeitet derzeit mit Joel Silver an einer Verfilmung.

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!!)

Der Mann, den alle nur „Brock“ nennen, lebt ein einfaches Leben als Wildhüter auf dem abgelegenen Landgut seines Freundes Jonah Morgan in den schottischen Highlands. Geduldig geht er seinem Job nach und vertreibt Wilderer, tötet räuberische Tiere und erlegt Rotwild, wenn dies nötig erscheint. Doch plötzlich greifen paramilitärische Söldner den Landsitz von Morgan an und zerstören das friedliche Leben, in das sich Brock zurückgezogen hat. Schnell wird klar, das sowohl Morgan als auch Brock sich ihrer Vergangenheit stellen müssen, einer Vergangenheit, die ebenso furchtbar, wie grausam war und vor der sie einst aus Tschetschenien geflüchtet sind. Als Morgan von den Söldnern erschossen wird, weil diese ein nur ein bestimmtes Dokument aus dem Safe des alten Mannes haben wollen, stellt sich Brock den Dingen, die er vergessen wollte und beginnt einen Rachefeldzug, der ihn letztendlich aus der ihm vertrauten Natur in den Großstadtdschungel und deren Unterwelt führt. Der einstige Wildhüter wird mehr und mehr zu einem gefährlichen Raubtier.

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Die Idee zur Grapic Novel stammt, wie gesagt, aus der Feder von Guy Ritchie, wurde aber von Andy Diggle ins Comicformat gebracht, der eine brillante Geschichte erzählt und sie mit Hilfe des Zeichners Mukesh Singh in eine sehr passende Optik bringt. Um die Geschichte zu erzählen, springt Diggle immer wieder von der Gegenwart - dem Überfall der Söldner und dem Rachefeldzug von Brock - in die Vergangenheit zurück, wo der Leser häppchenweise erfährt was damals in Tschetschenien tatsächlich passierte. Stilvoll werden die Rückblicke in schwarz-weiß dargestellt, womit eine klare Abgrenzung zur Gegenwart erfolgt. Nur Blut wird in diesem Rückblickszenen farbig dargestellt (ähnlich wie bei Frank Miller’s „Sin City“) und so erzeugen diese beiden Stilmittel zusammen eine passende Stimmung.

Auch die Anordnung der einzelnen Illustrationen untermauert den Erzählstil und das Flair, denn der Großteil der Zeichnungen ist ordentlich angeordnet und stoisch voneinander abgegrenzt. Es gibt beispielsweise nur wenige kleine, als auch sehr große Illustrationen und außerdem benutzen die meisten Zeichnungen die volle Breite einer Seite des Buches. Durch den schwarzen Hintergrund der Seiten und den recht dicken Zwischenräumen der einzelnen Bilder wird ein cineastisches Gefühl erzeugt, welches die Optik der Graphic Novel meisterlich abrundet.

Die Story an sich ist durchweg spannend und actionreich, wenn auch nicht wirklich etwas Neues. Will heißen: Der Grundtenor der Geschichte wurde schon oft in Filmen, Romanen und Comics etc. benutzt: Einzelgänger lebt abgeschieden, fiese und machthungrige Menschen kommen und töten seine Freunde, er jagt sie und nimmt Rache. Gab es oft und wird es sicherlich auch noch oft geben, aber solange es spannend erzählt wird, bleibt auch nichts dran auszusetzen. Im Falle von Gamekeeper macht dieses „Klischee“ sogar überhaupt nichts aus, denn die Hintergrundgeschichte verwischt mehr und mehr, je weiter man in der Story vorankommt. Heraus kommt dabei ein spannendes und sogar ein wenig überraschendes Ende.

 

Der vorliegende Sammelband beinhaltet die amerikanischen Bände Nr. 1 bis 5 und erzählt die gesamte Mini-Serie. Die Übersetzung durch Panini Comics respektive Bernd Kronsbein, ist ein weiteres Mal sehr gut gelungen. Fehler sind nicht aufgefallen.

 

Fazit:

Guy Richtie? Ja genau, der Ehemann von Madonna ist für die vorliegende Graphic Novel verantwortlich. Nicht unbedingt ganz verwunderlich, denn schließlich ist Guy Ritchie ein bekannter Regisseur und hat schon den einen oder anderen guten Film fabriziert (z.B. „Snatch“). Dennoch war ich anfangs skeptisch, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Die Story von dem Wildhüter Brock, den es aufgrund eines Rachefeldzuges in den Großstadtdschungel treibt und der dort mehr und mehr zu einer Art Raubtier wird, hat mich schnell in den Bann gezogen. Das liegt nicht zuletzt an dem cineastisch anmutenden Stil, den die Macher für diesen Comic gewählt haben, der sich vor allem durch die Anordnung und die Optik der Illustrationen ergibt. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende durchweg spannend und actionreich. Die Geschehnisse in der Gegenwart werden dabei immer wieder von schwarz-weißen Rückblicken in die Vergangenheit des Protagonisten aufgelockert, die die Ursache der Ereignisse in der Gegenwart erklären.

Die 132 Seiten des Sammelbandes erzählen die komplette Geschichte, die in den USA auf fünf Einzelbände verteilt war. Die Übersetzung ist wieder einmal gut gelungen.

Alles in Allem hat mir Gamekeeper sehr gut gefallen, auch wenn die Grundidee der Geschichte natürlich nichts wirklich Neues ist. Dennoch wissen die Macher durch ihre eingesetzten Stilmittel und die Art und Weise, wie sie ihre Geschichte erzählen, zu überzeugen und genau das gilt auch für den Comic. Bleibt also noch abzuwarten, wie die Filmumsetzung wird, an der Guy Ritchie und Joel Silver derzeit arbeiten.

 

Preview (in englisch)