ElbenzornDas Buch ist sehr groß und dick, was auf viel Inhalt schließen lässt, jedoch täuscht dies. Insgesamt sind es nur knappe 500 Seiten - das Papier ist sehr dick. Andere Bücher dieses Formates besitzen sicherlich 900 – 1200 Seiten. Dazu kommt, dass die Schriftart relativ groß gewählt ist und der äußere Rand der Seite extrem breit ist. Daneben sind immer wieder am Ende eines Kapitels mindestens 2 fast leere Seiten. Darüber sind zwischendurch immer wieder kleine Gedichte eingestreut, die zwar nur wenige Zeilen besitzen, für die aber auch jeweils 2 Seiten verwendet werden.
Inhaltsangabe Elbenzorn ist in einer fiktiven Welt der Autorin angesiedelt. In dieser gab es gab vor Urzeiten einen Kampf zwischen den ‚Goldenen’ Elben und den ‚Dunklen’ Elben, an dessen Ende die ‚Dunklen’ verbannt wurden. Diese sind für ihre brutale und grausame Art bekannt und von den ‚Goldenen’ gefürchtet. Immer wieder bangen die ‚Goldenen’, dass sie von den ‚Dunklen’ angegriffen werden könnten.
Eines Tages ist es so weit, einige grausame und undurchsichtige Morde geschehen in der Hauptstadt der Elben. Zunächst möchte niemand das Nahe liegende wahrhaben, doch mit der Zeit verhärtet sich die Vermutung, dass die ‚Dunklen’ für diese Attentate verantwortlich sind. Die Elbin Rutaaura möchte den Mörder finden, und gleichzeitig eine entstehende Intrige gegen und scheinbar auch unter den ‚Goldenen’ abwenden. Denn so viel ist ihr klar: Ohne Hilfe von Seiten des Hochadels hätten die ‚Dunklen’ niemals in die Hauptstadt eindringen können.
Rutaaura bittet ihre Schwester, Iviidis, um Hilfe bei der Suche nach dem Mörder. Hierbei wird etwas mehr auf die familiären Hintergründe der Elbenschwestern eingegangen. Die Schwestern stammen aus einem alten Adelsgeschlecht und Rutaaura wurde verbannt, da sie ebenso wie die ‚Dunklen’ eine schwarze Hautfarbe besitzt. Auch ihre Schwester Iviidis entspricht nicht den Vorstellungen ihrer Eltern da sie einen Handwerker zum Mann genommen hat. Im Rahmen der Suche nach dem Mörder bittet Rutaaura ihre Schwester, sich ein weiteres Mal in die Hauptstadt und an den Königshof zu begeben. Daraufhin muss sich Iviidis zunächst ihrer eigenen Vergangenheit stellen als sie am Hof alte Bekannte trifft…
Qualität & Stil Besonders auffällig ist, dass die Hauptpersonen sehr flach bleiben. Weder in ihrer Sprache, noch in ihrem Verhalten entstehen wirkliche Charaktere. Hinzu kommt, dass die Autorin sehr stark mit ‚Stereotypen’, um nicht zu sagen, Klischees arbeitet. So bestehen beispielsweise seit hunderten von Jahren Kriege zwischen den Elben und den Zwergen, wodurch die beiden Nationen verfeindet sind. Die Zwerge kommen den Elben ungewöhnlich vor, sie sind klein und behaart - also das genaue Gegenteil von ihnen. Die Elben sprechen herablassend von Menschen, da diese viel zu kurz leben. Sie haben goldenes Haar, sind wunderschön, arrogant und perfekt.. Jedoch bricht die Autorin sofort wieder mit diesen Stereotypen: ihre Hauptcharaktere entsprechen nicht dem klischeehaften Bild der ‚Goldenen’ Elben. Die beiden Schwestern sind - obwohl sie aus einem Hochadelsgeschlecht stammen - weltoffen, nehmen einen einfachen Handwerker zum Mann und haben einen Zwerg als besten Freund. Anstatt dass die Autorin mit ihren Klischees arbeitet und sie durch kleine, amüsante oder auch ernste Szenen darstellt, deutet sie diese nur in Nebensätzen an, um diese im Anschluss sofort wieder zu verwerfen - nach dem Motto: Meine Hauptcharaktere sind etwas Besonderes.
Hinzu kommt eine äußerst schlechte Sprache. Es ist fast schon unangenehm, den Roman zu lesen, da man immer wieder über Satzkonstruktionen stolpert. Sätze wie „Ein kleiner Tropfen Wein hing in ihrem Mundwinkel, und sie leckte ihn mit einer blassrosa Zungenspitze ab, die aussah, als gehörte sie zu einem schwarzen Kätzchen“ tragen nicht unbedingt zum Lesevergnügen bei, und erinnern mehr an den Aufsatz eines Teenagers als an einen guten Roman. Auch die Namen der Hauptpersonen sind nicht unbedingt sorgfältig ausgewählt worden. Es klingt als hätte man die Namen über einen Online-Fantasy-Generator erstellt. Hinzu kommt die Vorliebe der Autorin, dass fast jede Person in dem Buch Rutaaura mit ‚Ruta’ abkürzt. Dies trägt wenig zur Individualisierung von Protagonisten bei, da es eher untypisch ist, dass jeder diesen Namen abkürzt - und dann noch auf die gleiche Weise.
Der nächste Kritikpunkt ist, dass man innerhalb der Story wenig findet, was Besonders wäre. Alles verläuft flach und geradlinig und ist weitestgehend vorauszusehen. Da sich die Autorin offenbar zum Ziel gesetzt hat, zunächst einmal ‚ihre Welt der Elben’ zu beschreiben, verbringt sie das erste Viertel des Buches damit, gekünstelt die Eigenarten und Lebensgewohnheiten von Elben und Zwergen darzustellen. Diese Szenen wirken gezwungen und sind für einen erfahrenen Fantasyleser eher nervig als informativ.
Fazit: Da ich eigentlich ein recht großer Elben/Elfen-Fan bin, dachte ich mir, ich könnte bei diesem Buch nichts falsch machen. Selbst wenn es nicht mit einer extrem hohen Qualität überzeugen könnte, so ginge es doch um Elben - und es würde mir alleine deshalb schon gefallen. Doch ich musste feststellen, dass es durchaus möglich ist, mit sehr guten Vorlagen von Seiten Tolkiens – an den der Ausdruck Elben klar erinnert - ein sehr schlechtes Buch zu produzieren.
Meine sehr schlechte Bewertung begründet sich in der Kombination von Mogelpackung - es gibt für viel Geld wenig Buchstaben - und dem nicht sonderlich guten Inhalt. Das Buch wirkt sehr gestreckt und hat dazu noch einen sehr hohen Preis. Mit dem Inhalt kann man sich noch anfreunden, wenn man extrem leichte Kost sucht. Für den erfahrenen Fantasieleser ist es jedoch nicht zu empfehlen. Für Jugendliche, die gerade ihr erstes Buch über Elben lesen und keine Vorkenntnisse und entsprechende Erwartungen haben, ist es vielleicht eher geeignet. Diese Grundvoraussetzungen gepaart mit einer schlechten Sprache tragen sicherlich nicht zu einem Lesevergnügen bei.
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