Links zur Rezension Take the blue pill...Eigentlich nicht verwunderlich, dass es auch zu „Matrix“ eine Comicreihe gibt. Kürzlich ist der erste deutsche Sammelband erschienen, in dem sich insgesamt 12 Kurzgeschichten aus dem Matrix-Universum befinden.
Ähnlich der „Animatrix“ DVD (übrigens sehr empfehlenswert) ist der Matrix Comic eine Ansammlung von Kurzgeschichten, die hier im Graphic Novel Format präsentiert werden. Eigentlich sind es sogar nur 11 Comic-Kurzgeschichten, denn die zwölfte Story ist tatsächlich eine bilderlose Geschichte und zwar aus der Feder von Neil Gaiman.
Inhalt: Die Geschichten sind dabei weit gefächert und erzählen allesamt neue Geschichten aus der Matrix, die eng mit den Erzählungen der Wachowski Brüder verknüpft sind. Eine der Stories stammt sogar von den Wachowskis selbst. Die Geschichten sind vielseitig. Eine erzählt zum Beispiel über den Ursprung des Brotfestes in der realen Welt und wie jemand den Maschinen und der Verwüstung der realen Welt zum Trotz, Getreide angebaut hat. Eine andere Geschichte erzählt über einen alten seltsamen Kauz, der glaubt ein Ritter zu sein und letztendlich in der realen Welt gegen die Maschinen antreten will. Aber nicht alle Geschichten spielen in der realen Welt, auch Erzählungen aus der eigentlichen Matrix sind in diesem Sammelband vorhanden – natürlich immer mit dem bekannten Flair und dem Hintergrund der Filme.
Qualität, Stil & Übersetzung: Alle zwölf Geschichten haben unterschiedliche Autoren und Zeichner, weswegen die Stile sowohl bei der Story selbst als auch bei den Zeichnungen extreme Unterschiede aufweisen. Und genau das ist aus meiner Sicht auch der größte Knackpunkt. Von den Ideen und dem Plot her konnten eigentlich alle Kurzgeschichten im Buch auf ihre Art überzeugen, denn alle schaffen es, sich sehr gut in die „Matrix“ einzufügen. Dabei spielen die diversen Autoren auch immer wieder mit Anekdoten und Anleihen an die drei Filme, was einen deutlichen Wiedererkennungswert erzeugt. Anders sind da die verschiedenen Zeichenstile. Von den elf Zeichenstilen mochte ich nur drei Illustrationsarten wirklich und empfand sie als sehr passend für das Setting. Das sind die Zeichnungen von Dave Gibbons zu seiner eigenen Geschichte „Schmetterling“, das Artwork von Kilian Plunkett in „Künstlerische Freiheit“ und Gregory Ruth’s Illustrationen zu „Jäger und Sammler“. Neben zwei oder drei Stilen, die mir überhaupt nicht gefallen haben, bewegt sich der Rest aus meiner Sicht im Mittelfeld. Aber das ist auch immer Geschmackssache und hängt von persönlichen Vorlieben ab.
Die Übersetzung durch Panini Comics ist wie eh und je sehr gut gelungen. Das Buch ist flüssig lesbar und Fehler sind nicht aufgefallen.
Fazit: Ich hatte mich auf den Matrix Comic irgendwie schon gefreut, denn ich mochte den ersten Matrixfilm und zu weiten Teilen auch die beiden Fortsetzungen. Selbst die Animatrix DVD fand ich großartig. Das Konzept der Kurzgeschichten, die dort Anwendung gefunden haben, wurde auch für die vorliegende Graphic Novel aufgegriffen. In dem ersten Sammelband werden insgesamt 11 Kurzgeschichten im Comicstil und eine Prosageschichte präsentiert. Da jede Geschichte sowohl von einem anderen Autor als auch Zeichner stammt (bei einigen sind Autor und Zeichner dieselbe Person) unterscheiden sich die Stories vor allem in der Optik schon sehr extrem. Die meisten dieser Zeichenstile gefallen mir persönlich überhaupt nicht und letztendlich wissen nur eine Handvoll der Zeichner zu überzeugen, auch wenn dies sicherlich zum Teil auf persönlichem Geschmack basiert. Die Geschichten an sich sind dagegen sehr gut erzählt und wirken auch alle sehr „matrixesque“. Leider hängt bei Comics eben viel auch von der Optik ab und da mir mehr als die Hälfte der Comicstile im Buch nicht wirklich gefallen haben, muss ich Punkte in der Wertung abziehen. Matrix-Fans aber werden an den Kurzgeschichten (und vielleicht auch an den Stilen) mit Sicherheit ihre Freude haben. Zwar sind die Geschichten nicht notwendig, um die Filme besser zu verstehen, aber sie bieten interessante und spannende neue Ansätze und Blickwinkel.
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