Wir schreiben das Jahr 2052. Die Welt ist eine andere geworden. Erdöl ist das knappeste Gut, und neben Geld verlangen die produzierenden Länder auch die Aufnahme von Flüchtlingen. Teile von Asien sind durch den Klimawandel überflutet und so gewaltige Menschenmengen auf der Flucht. Auf ihrer verzweifelten Suche sind sie sogar bereit, sich in dem radioaktiv verseuchten Gebiet Mitteleuropas niederzulassen.
Auch in Rom, der sogenannten ewigen Stadt, ist die Lage nicht sehr angenehm. Der Papst hat der Stadt bereits den Rücken gekehrt und sich in Salzburg niedergelassen. In Rom kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Zuwanderern und einer neonazistischen Gruppe mit dem Namen „Verteidigungsfront“. Lediglich in der Universität scheint die Zeit still zu stehen, und man kann dort in Ruhe arbeiten. Dort studiert die Hauptfigur Domenica Ligrina Biologie, aber ihre Zukunft sieht nicht gut aus. Es besteht kaum Hoffnung, dass sie eine sichere Anstellung bekommt, und umso größer ist ihre Hoffnung, als sie das Angebot bekommt, für das päpstliche Projekt Rinascita della Creazione zu arbeiten. Das ganze Projekt ist äußerst nebulös, und erst nach einer erfolgreichen Auswahl der Bewerber, bei der sich Domeica durchsetzt, erfährt sie mehr Es geht um eine Zeitreise. Die technologische Entwicklung ist so weit, dass es möglich ist. Die katholische Kirche will nun durch frische Pflanzen aus der Vergangenheit die zerstörte Flora in der Zukunft wieder aufbereiten. Nach einer langen Vorbereitung begibt sich nun Domenica durch die Zeit ins Europa des fünfzehnten Jahrhunderts.
Der Roman ist gut zu lesen, und doch kommt nicht die richtige Spannung auf. Ein Grund dafür ist wohl die große Fülle der Details, mit der der Autor aufwartet. Dadurch wird die zukünftige Welt sehr greifbar, und man kann sich in die Situation hinein versetzen, aber es bleibt auch die Spannung auf der Strecke. Hinzu kommt, dass der Aufbau der eigentlichen Geschichte sehr viel Platz in Anspruch nimmt. Man begleitet die Heldin auf der Suche zum Kern des Problems, und plötzlich ist es da.
Positiv ist, dass es sich bei dem Roman nicht um reine Unterhaltung handelt, sondern der Autor versucht, auch soziale Fragen zu klären und so den Leser wachrüttelt. Zumal seine Zukunft nun auch nur noch etwas mehr als vierzig Jahre entfernt liegt, und wir sie vermutlich noch erleben werden.
Fazit:Das Cusanus-Spiel ist ein interessanter Roman, der das Thema Zeitreise einmal richtig anfasst und dabei noch eine düstere Zukunftsvision malt. Dabei überzeugt er mit vielen interessanten Ideen, die den schnellen Leser vielleicht nicht behagen könnten. |
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