Links zur Rezension Local HeroesDer Name Kurt Busiek steht schon lange für Qualität im Comic-Business, denn immer wieder hat er mit ausgefallenen Arbeiten von sich Reden gemacht. Astro City ist ein weiteres Projekt von Busiek, das ebenso erfolgreich ist, wie seine anderen Werke und bereits seit 1995 läuft. Der vorliegende Sammelband setzt sich aus neun Einzelheften zusammen, die abgeschlossene Geschichten erzählen.
Inhalt:Alle Stories hier wiederzugeben würde den Spaß am Lesen nehmen, weswegen ich mich hier kurz halte und das Ganze nur anreiße. Die Geschichten im „Local Heroes“ spielen logischerweise alle in Astro City, einer Stadt in der normale Menschen, Superhelden und Superschurken miteinander leben müssen. Brutale Schlachten und Heldentaten sind hier an der Tagesordnung und die Einwohner sind daran gewöhnt. „Local Heroes“ erzählt die Geschichten aus einem anderen Blickwinkel, nämlich zumeist aus dem der normalen Bürger von Astro City. Da ist zum Beispiel ein Hotelportier der schon seit 15 Jahren in Astro City lebt und sich Bestens auskennt. Er analysiert die Menschen die als Gäste in das Hotel und die Stadt kommen und weiß genau, was sie erleben und wie sie anschließend denken. Dann ist da eine ambitionierte Comic-Autorin, die eine neue Stelle beim „Bulldog“ Verlag annimmt, weil sie glaubt, dort wirklich wahre Geschichten über die zahlreichen Superhelden in Astro City schreiben zu können. Doch ihr Boss Manny sieht die Wahrheit aus einer etwas anderen Perspektive und bringt ihr bei, was die Menschen wirklich lesen wollen – auch wenn das bedeutet, die Wahrheiten ein wenig zu dehnen. Damit macht er sich allerdings wenig Freunde bei den Superhelden und schon gar nicht bei den Superschurken. Als nächstes haben wir einen Schauspieler der eine Superhelden-Nebenrolle in einem Film spielt, selbst aber in Wirklichkeit keine Superkräfte besitzt. Doch als er nach einem Drehabend mit seinen Freunden auf dem Weg nach Hause in ihrem Lieblings-Supermarkt einkaufen wollen, wird dieser gerade überfallen. Mutig erledigen die Drei den Räuber. Da Mitch aber auf dem Überwachungsvideo zu sehen ist, ist er am nächsten Tag in aller Munde und wird von den Medien als Held gefeiert. Doch Held sein ist nicht einfach, denn damit zieht er nicht nur die Aufmerksamkeit der Superschurken, die sich etwas beweisen wollen auf sich, sondern verärgert auch noch die wirklichen Superhelden…
Qualität, Stil & Übersetzung::Die Aufmachung des Astro City Sammelbandes ist eine Augenweide, denn sie ist im 60er Jahre Retrolook gehalten und macht optisch wirklich was her. Nach zwei kleineren Artikel die als Einleitung dienen, geht es dann direkt mit den Geschichten weiter. Diese erzählt Kurt Busiek aus einem besonderen Blickwinkel, nämlich aus den Augen der normalen Menschen, die mit Superhelden und Superschurken täglich zusammenleben müssen. Die Stories sind interessant und haben Tiefgang. Sie regen zum Nachdenken an, beispielsweise darüber was einen wahren Helden wohl tatsächlich ausmacht. Sind es die Superkräfte? Oder ist es der Glaube und das Herz was zählt? Genau solche Fragen sind es, die Busiek in seinen Geschichten behandelt und erzählt. Und dabei macht er seine Sache – wie zu erwarten – wirklich gut, denn die kurzen Geschichten sind durchweg kurzweilig. Das Artwork von Local Heroes stammt von Brent Anderson und mit seinem exquisiten und doch klassisch wirkenden Stil, legt er Astro City seinen ganz eigenen Charme auf. Auch hier wird ebenso wert auf Retrolook gelegt, wie bei den verschiedenen exzellenten Covern, die Alex Ross der Serie beigesteuert hat. Zurück zu Anderson. Sein Stil wirkt wie gesagt klassisch, kein Wunder, denn Anderson gehört mit Jahrgang 1955 zur alten Schule. Das ist aber nicht weiterhin schlimm, denn klare Linien und brillante Farben bestimmen seine Arbeit und setzen die Stories von Busiek hervorragend in Szene. Aufgelockert wird das Ganze wie gesagt durch das Cover-Artwork von Alex Ross. Außerdem sind die Kapitelanfangsseiten ebenso schön im Retrolook gehalten. Hier werden Zeitungsausschnitte gezeigt, über denen der Titel des Kapitels in diesen lustigen bunten Plastikmagnetbuchstaben, die wir alle aus unserer Kindheit kennen, gelegt wurde. Sehr passend.
Die Übersetzung erfolgte ein weiteres Mal von Gerlinde Althoff, die schon viele sehr gute Arbeiten für Panini abgeliefert hat. An ihrer Übersetzung gibt es nicht zu meckern. Am Korrektorat auch nicht.
Fazit:Astro City: Local Heroes ist auf jeden Fall wieder einmal was anderes. Ein graphischer Roman, der sich sicherlich nicht am Mainstream orientiert, sondern seinen eigenen Weg sucht und diesen scheinbar auch findet, denn schließlich gibt es die Reihe schon recht lange und außerdem hat sie diverse Awards eingestrichen. Kurt Busiek erzählt seine Geschichten aus der Stadt, in der normale Menschen, Superhelden und Superschurken zusammen leben, auf seine eigene sehr erfolgreiche Weise. Natürlich weiß der Autor, wie er seine Leser fesseln kann und wie er Langeweile vermeidet. Das Besondere an „Local Heroes“ ist aber die Sichtweise, denn der vorliegende Sammelband ist aus der Sicht der normalen Bürger von Astro City geschrieben. Und genau das ist es, was diesen Comic ausmacht. Das Artwork von Brent Anderson passt dabei hervorragend zum generellen Retrolook des Graphic Novels. Sein eher klassischer Zeichenstil weiß durchaus zu gefallen. Die Coverartworks von Alex Ross runden die Sache gekonnt ab. Alles in allem ist „Local Heroes“ als ehrgeiziges Comic zu bezeichnen, dass vor allem Lesern gefallen wird, die besondere und ausgefallene graphische Romane mögen und nicht so dem Mainstream verfallen sind. Mir hat „Astro City“ sehr gut gefallen und ich bin auf weitere Ausgaben gespannt.
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