"Killing Machine"Der „Midnighter“ ist den Fans des Wildstorm-Universums sicherlich gut bekannt. Sein Debut feierte die Killermaschine in „Stormwatch“, schloss sich dann aber später der umstrittenen Superhelden-Kombo „The Authority“ an, die für ihr recht brachiales Vorgehen kritisiert werden, auch wenn sie stets für eine bessere Welt kämpfen. Neben der fortlaufenden Reihe „Midnighter“ und einer Mini-Serie mit dem „Grifter“ gibt es eine 6-teilige Mini-Serie um den Midnighter, die aus der Feder von Garth Ennis stammt. Die komplette Serie ist im vorliegenden Band zu finden.
Inhalt:Der Midnighter ist eine Killermaschine, die ihre bösen Gegner ohne Gewissensbisse zur Strecke bringt und auch tötet, wenn es sein muss. Er legt sein Kostüm so gut wie nie ab und hat auch im Prinzip kein wirkliches Privatleben, auch wenn er mit einem männlichen Teammitglied (Apollo) eine homosexuelle Beziehung hat. Natürlich hat der Midnighter übernatürliche Fähigkeiten. Da wären übermenschliche Kräfte, Regenerationsfähigkeit, ein zweites Herz und vor allem die Fähigkeit, den ersten Zug eines Feindes vorauszuahnen. Doch nach einem Einsatz im nahen Osten wird er von einem Mann namens Paulus überrascht und abgefangen. Dieser zwingt ihn mit Hilfe einer implantierten Minibombe dazu, in die Vergangenheit zu reisen und einen ganz speziellen Deutschen am Ende des ersten Weltkrieges zu töten, einen Mann der ein paar Jahre später die ganze Welt bedroht: den noch jungen Adolf Hitler. Doch das Ganze ist schwieriger als es sich anhört, denn plötzlich taucht die „Time Police“ auf, quasi die Aufsichtsbehörde über Zeitreisen, denn eine solche Tat bringt das Zeitgefüge durcheinander. Die Zeitpolizei nimmt sich Midnighter an, doch er kann abermals entkommen und hat 1945 noch einmal die Chance den Führer zu töten. Doch eigentlich will er nur Rache an seinen Entführern nehmen…
Neben dieser Story gibt es noch eine zweite Midnighter Story im Buch, die in der japanischen Shogunzeit spielt. Die alternative Variante des Midnighters will sich für den Tod seines Geliebten rächen, was in „Blumen für die Sonne“ erzählt wird.
Qualität, Stil & Übersetzung:Dass Garth Ennis ein exzellenter Autor der Szene ist, stet sicherlich außer Zweifel. Dementsprechend ist die Geschichte um den zeitreisenden Midnighter auch spannend erzählt, wenn auch die Story an sich etwas abgedroschen und sehr klischeehaft wirkt. Aber „The Killing Machine“ ist ganz klar Midnighter, denn die Story ist actionlastig, brutal und spiegelt den skurrilen Charakter des Helden sehr gut wieder, von dem manche sagen er wäre die brachialere Wildstorm-Variante von Batman. Dabei ist Ennis auch für die eine oder andere Überraschung gut, die dem Plot den nötigen Feinschliff geben. Das Artwork stammt vorwiegend von Chris Sprouse und passt mit dem klassischen Superhelden-Stil recht gut zur Story. Generell wird die Kolorierung eher düster gehalten, was ebenfalls gut passt, aber es gibt auch buntere Panels, die wiederum hervorragend zum Superheldentum passen. Die Mixtur wirkt ausgewogen und weiß damit durchaus zu überzeugen. In Kapitel Vier hat Peter Snejberg Sprouse unter die Arme gegriffen, was aber kaum auffällt, denn Snejberg hält sich an die Vorgaben.
„Blumen für die Sonne“ wurde hingegen von Glenn Fabry gezeichnet. Der Stil hier ist anders, aber immer noch klassischer Natur. Das Artwork hier passt ebenfalls sehr gut zur Geschichte und setzt das Shogun-Setting sehr gut in Szene.
Die Übersetzung ist wie gewohnt gut und das Buch lässt sich flüssig lesen. Wie bei Panini üblich kommt der Band als US-Comicformat Sammelband im Softcover.
Fazit:„Midnighter – The Killing Machine“ ist ein Superhelden-Comic der etwas anderen Art, was schon allein an der unkonventionellen Art des Midnighters liegt. Der Midnighter ist tödlich und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihm ist es egal, ob die Bösewichter über die Klinge springen, wenn er gegen sie kämpft. Die Story in dieser abgeschlossenen Mini-Serie führt den Midnighter dabei in die Vergangenheit, denn sein Auftrag ist es, keinen geringeren als Hitler persönlich zu töten. Dass das aber nicht so einfach ist, ist irgendwie logisch. Die Story ist fesselnd und actiongeladen, wirkt aber teilweise ein bisschen sehr klischeehaft, auf der anderen Seite passt das aber auch wieder zum Midnighter. Das Artwork rundet die Sache sehr gut ab. Alles in allem ein solides Superhelden-Werk mit einem unüblichen Protagonisten, das durchaus zu überzeugen weiß. Aber hey, wer das Wildstorm Universum kennt, kennt den Midnighter sowieso schon und weiß wahrscheinlich wovon ich rede. Alle Anderen können einen oder zwei Blicke riskieren.
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